Erlebnisbericht: Die
vier
Kilometer
lange
Knautschzone
Heimspiel für meinen
Freund Jan. In Norderstedt sesshaft hatte er bereits im letzten Jahr
den 10er bestritten und dieses Jahr fixte er mich an, mal über die
5 Kilometer die Ventile durchzupusten und ordentlich Druck zu machen.
Für mich war es das erste mal, dass ich "in der Nachbarschaft" an
den Start ging, obwohl ich hier oben schon seit über neun Jahren
wohne. Bislang hatte ich nie die Kurve gekriegt, zum einen wegen der
Wärme, auf die man Anfang Juni wetten kann, zum anderen,
weil ich in der Regel im "Sommer" eher triathletisch unterwegs bin. Der
Hauptgrund war aber immer die Wärme.
Von den Traingsdaten war Ende April in etwa eine Zeit
zwischen 21:15 und 21:40 erkennbar. Die eine oder andere darauf
folgendeTempoeinheit
mit Jan ließ dann durchaus auch eine etwas bessere Zeit
durchschimmern, aber der Mai war temperaturmässig eher
unterdurchschnittlich und demzufolge positiv für flottere Zeiten.
Auf dem Weg nach Norderstedt schien bereits kräftig die
Sonne und die Temperaturen lagen bei 16°C. Gefühlt
waren sie aber weit höher. Bereits beim Einlaufen merkte ich, das
es knallig warm wurde und was ich noch nie vorher hatte, dass mein Mund
komplett spuckeleer war. Muss wohl am Abendessen gelegen haben, meinte
Michaela.
Der Start war dann auch so
ein Klopper. Bereits 25 Minuten davor drängten sich hunderte vor
der Linie, so dass ich Schwierigkeiten hatte, mich
mit Jan an eine für unsere Verhältnisse korrekte Position zu
drängeln. Und 10 Minuten im Startblock mit der Sonne von hinten,
da wurde es noch ein bisschen wärmer, als es mir vom Warmlaufen
schon war.
Der Startschuss fiel dann (endlich) um 9:15 Uhr. Eigentlich
eine Top-Zeit für so einen Lauf, aber selbst da waren wie gesagt
die Temperaturen bereits unangenehm. Ich beneidete die nach uns
startenden 10er in keinster Weise. Die ersten 300 Meter war
Slalomlaufen angesagt, immer aufpassend, nicht einen von den kleinen
Zwergen umzurempeln, die sich nicht ganz korrekt einsortiert hatten.
Nach der ersten links-rechts-Kombination hatte sich das Feld
dann gelichtet und freieres Laufen war angesagt. Noch fühlte ich
mich recht locker und versuchte, mein Tempo zu finden. Der erste
Kilometer flog denn auch schnell vorbei und ich raunte dem links von
mir laufenden Jan eine 3:50 zu. Schon ziemlich knackig für meine
Verhältnisse, aber dass sich das relativieren würde, war mir
klar.
Auf dem zweiten Kilometer schickte ich Jan nach vorne, um
mal zu kontrollieren, wie dort das Wetter sei. Nee, im ernst, das Tempo
ging bei mir leicht zurück, so dass ich Jan den Tipp gab, einem
uns überholenden Läufer zu folgen, was er dann auch artig
tat. Ab dann vergrößerte sich unser Abstand stetig, daher
gönnte ich mir erstmal einen Schluck Wasser für meinen
trockenen Mund. In der Regel verweigere ich auf so kurzen Strecken
jegliche zeitkostende Aufnahme von Nahrungsmitteln oder Getränken.
Der Untergrund wurde dann etwas uneben und unangenehm zu laufen,
aber das war zum Glück nur ein kurzes Stück. 4:13 Minuten
wurden für diesen Kilometer registriert und langsam bekam ich das
Gefühl, dass der Luft doch ein bisschen viel Sauerstoff fehlt.
Auf Kilometer 3 und 4 ging die Knautscherei, der
Tempoverlust und das Ringen nach Sauerstoff weiter. Interessanterweise
ging mein Puls runter und hatte auf diesem Stück einen
sensationellen Schnitt von 163. Aber schneller ging es beim besten
Willen nicht. 4:25 waren hier das Maß aller Dinge. Etwas
schneller ging es dann auf dem letzten Kilometer, aber nicht wesentlich
(4:21). Kurz vor dem Einbiegen auf die etwa 150 Meter lange Zielgerade
hat mich Werner phototechnisch in Szene gesetzt. Ich habe extra das
Bild mit dem verkniffenen Gesichtsausdruck gewählt, damit keiner
glaubt, dass ich mich nicht angestrengt hätte ;-)
Fazit der Quälerei: auch ein kurzer Lauf tut ganz
schön
weh. Jan finishte mit einer knappen 20er Zeit. Gratulation! Mal
schauen, was beim nächsten Halbmarathon so geht. Meine Endzeit
passt absolut ins Bild, d.h. in die Trainingsergebnisse in Verbindung
mit den Temperaturen.
Anmerkung zur Endzeit: laut meiner handgestoppten Zeit beim
Überlaufen der Zeitmessmatten hatte ich eine 21:14. In der
Ergebnisliste steht eine 21:21 sowohl bei der Netto- als auch bei der
Bruttozeit. Da ich erst eine ganze Weile nach dem Startschuss über
die Matten lief, bedeutet das nach meinem Verständnis, dass
die Zeitnahme des
Veranstalters etwa 7 Sekunden zu früh gestartet wurde. Grrrr...
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