8. Januar
4. BSV-Crosslauf 2004/2005 Hamburg-Bahrenfeld (Volkspark)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
40:39 Min.
9,52 km
Crosslauf
24. von 71
M35
94. von 437
202
Erlebnisbericht:  stürmisch

Der vierte Lauf der Hamburger BSV-Crosslaufserie wird auch "Bahrenfeld II" genannt, da er der zweite Lauf der Serie im Volkspark, allerdings auf einem gänzlich anderen Kurs ist. Die Strecke führt ausschliesslich über die Wege des Parkes, so dass meiner Meinung nach mehr von einem Waldlauf als von einem Crosslauf gesprochen werden müßte. Die wunderschönen steilen Hänge, die man zum Teil am Wegesrand sieht, werden wohl aus organisatorischen Gründen nicht weiter beachtet. Schade eigentlich. Stattdessen läuft man halt meistens über befestigte Wege, die nur auf der Schleife Richtung AOL-Arena etwas unwegsam, weil tief und matschig wurden.

Mein Lauf war leider nur suboptimal, da ich liebend gerne unter 40 Minuten gelaufen wäre. Ich könnte jetzt die angefallenen 105 Höhenmeter oder den stürmischen Wind verantwortlich machen, aber das wäre zu einfach.

Irgendwie hatte ich heute nicht den richtigen Drive drauf. Die erste Runde wollte ich ganz locker mitlaufen, den Puls unter 175 halten und die Strecke kennenlernen. Das hat auch wunderbar geklappt. Die erste Runde passierte ich in 12:46 mit einem 170er Puls. Ausgerechnet hatte ich eine Rundenzeit von 13 Minuten, um dann für das letzte Stück vom Start bis zum Ziel noch eine Minute Zeit zu haben.

Die zweite Runde fiel mir dann auch etwas schwerer. Obwohl ich versuchte, den Druck ein wenig rauszunehmen, um den Puls im Rahmen zu halten, rutschte er dennoch an den Anstiegen in den tiefroten Bereich. Meine Durchgangszeit war 13:24, was mich nicht weiter beunruhigte. Die fehlenden 10 Sekunden hätte ich gut im Schlussspurt rausgeholt. Hätte ich gewusst, dass mein Durchschnittspuls auf dieser Runde bei 177 lag, wäre ich nicht so optimistisch gewesen.

Da ich auf der zweiten Runde den Druck etwas rausgenommen hatte, versuchte ich nun auf der letzten Runde, wieder etwas mehr Fahrt aufzunehmen. Gefühlsmässig schien das auch so zu sein, aber manchmal trügt der Schein auch. Als ich zum letzten mal die Startlinie passierte hätte ich 39:00 auf der Uhr haben müssen, aber leider war es "nur" eine 39:39, so dass mir bereits hier klar war, dass ich schon zum Weltklassesprinter mutieren müsste, um das noch zu schaffen. So trudelte ich denn die restlichen Meter Richtung Ziel. Die seit einiger Zeit herausgekommene Sonne stand optimal im Rücken, so dass ich näherkommende Läufer früh erkennen und durch Erhöhung des Tempos gut auf Distanz halten konnte.

Update 14.01.05: In der Gesamtwertung bin ich etwas zurückgefallen auf den 34 Platz, aber ich bin mir sicher, dass noch der ein oder andere aus der Wertung fallen wird, weil er nicht auf fünf Läufe kommen wird. Also, unter die ersten 30 will ich kommen!!

Streckenkarte:


Höhenprofil:





16. Januar
27. Lümmellauf
Ahrensburg
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
23:30 Min.
5,3 km
Volkslauf
3. von 8
M35
26. von 218
203
1:29:29 Std.
19,3 km
Volkslauf
19. von 56
M35
99. von 317

Erlebnisbericht:  Long-Jog als Doppelpack

Kurz vorweg die Information, dass ich dieses Wochenende einen langen Lauf geplant hatte und zur Abwechslung das ganze mit einer Laufveranstaltung paaren wollte. Denn zufälligerweise fand an diesem Wochenende der Lümmellauf statt, den ich bereits 2003 kennen- und schätzen gelernt hatte. Der Start des 5ers sollte um 10 Uhr erfolgen und der 20er vierzig Minuten später.

Pünktlich wie die Feuerwehr startete dann auch der Wettkampf vorab mit den Schülerläufen und um 10 Uhr wurden dann die gut 200 Starter auf die kurze Strecke losgelassen. Obwohl ich den Lauf oben in der Kopfzeile als Volkslauf bezeichnet habe, kann man ihn genausogut als Waldlauf titulieren, da mindestens 50% der Strecke (sowohl 5er, 10er und 20er) durch den Forst Hagen geht, der zum Teil auch crossähnlichen Charakter hat.

Als Geschwindigkeitsvorgabe hatte ich mir vorgenommen, nicht das normal schnelle Tempo für diese Distanz aufzulegen, sondern ganz bedächtig loszulegen. Leider war mein Pulsmesser vor dem Start ausgefallen, so dass ich diesen Lauf nach Gefühl bestreiten durfte. Etwa bei der Hälfte der Distanz fiel mir ein kleiner Steppke auf, der so nicht älter als 10 Jahre sein musste und in etwa mein Tempo lief. Ich schloss zu ihm auf, lobte und motivierte ihn, wobei ich an seiner hechelnden 1:1er Athmung erkannte, dass der Kessel kurz vorm platzen war.

So liefen wir Seite an Seite, ich warnte ihn vor der letzten Steigung und wir sammelten noch einige langsam werdende Läuferinnen und Läufer ein. Kurz vor dem Ziel zog der Lütte dann einen heftigen Spurt an, den er allerdings nach etwa 50m abbrechen musste, weil ihn die Kräfte verliessen und ich konnte wieder aufschließen. Gemeinsam liefen wir dann ins Ziel, wobei ich im nachhinein in der Ergebnisliste nachlesen konnte, dass der kleine Nils in der Klasse M9 startete und diese auch gewonnen hat. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.

Ich für meinen Teil war hinterher doch ziemlich überrascht über meinen dritten Platz in der M35, aber das war ja nicht mein primäres Ziel gewesen. Ich hatte mit einer 26er Zeit gerechnet. Nun gut, musste ich dann halt ein paar Minuten mehr überbrücken, bis es um 10:40 Uhr weiterging. Das tat ich, in dem ich mich in der gut beheizten Schule rumdrückte und abwesend die Meldelisten überflog.

Drei Minuten vor dem Start ging ich dann los und reihte mich dieses mal ganz am Ende des über 300 Mann/Frau starken Feldes. Hier ging es noch viel gemächlicher los als vorhin beim 5er. 15 Sekunden bis zur Überquerung der Startlinie und dann erstmal in Tippelschritten weiter. Stück für Stück ging es voran, am Anfang mit vielen Überholmanövern. Mental ist das ganze eine angenehme Sache, wenn man permanent Leute ein- und überholen kann. Da es bis Kilometer 6 mehr oder weniger bergab ging, konnte sich mein Puls in ganz angenehmen Regionen aufhalten. Kurz vor der 6er Marke kam zum ersten mal an diesem Tag das absolute Highlight bei diesem Lauf: die Brücke übers Moor. Dieser Steg ist etwa 400m lang, schwimmend durch eine urtümliche Landschaft gebaut und am heutigen Tag komplett von der Sonne überflutet. Es war herrlich, darüberzulaufen, obwohl es durch den Rauhreif auf den Planken schon verdammt rutschig wurde.

Nach dieser ersten Passage begann dann der etwas anspruchsvollere Teil der Runde, da es nun hügeliger wurde. Da ich diesen Abschnitt aber vorhin schon beim 5er gelaufen war, wusste ich, was auf mich zukam und versuchte weiterhin ein angenehmes und locker-flottes Tempo zu halten. Kurz nach der letzten und heftigsten Steigung dieser Runde hatten die Organisatoren einen Tisch aufgebaut und reichten Bananen, Wasser und Tee. Ich griff mir zwei Bananenstücke, verschlang sie so gut es ging und nahm noch ein paar eilige Züge aus meinem Camel-Bag. Ein Zuschauer hatte nichts besseres zu tun, als die Läufer zu zählen. Als ich vorbeilief hörte ich "107". Na da wollen wir doch mal versuchen, noch unter die ersten 100 zu kommen, dachte ich.

Ich hatte mir vorgenommen, diesen Lauf progressiv zu gestalten, in dem ich die zweite Runde mit etwas mehr Druck laufen wollte. Das klappte auch noch wunderbar bis zur zweiten Passage des rutschigen Steges. Ab da verließen mich die Kräfte etwas und ich musste einen Gang zurückschalten. Die Füße taten auf den Waldwegen ein wenig weh, weil überall kleine Steine rausragten und heftig die Fußsohlen traktierten. Mitgezählt hatte ich die Überholten ebenfalls nicht und so wusste ich gar nicht genau, an welcher Position ich lag. Durch mein vermindertes Tempo konnten sich zudem noch eine handvoll Läufer an mir vorbeimogeln.

Trotzdem schaffte ich es, das Tempo nicht noch weiter zu reduzieren und konnte als 99. im Ziel mein Vorhaben haarscharf in die Tat umsetzen. Das hat richtig Spass gemacht, obwohl mir jetzt ein bisschen die Knochen wehtun. Aber bis zum nächsten Crosslauf am 29. Januar in Blankenese werde ich wohl wieder voll im Saft stehen.

Streckenkarte:


Höhenprofil 5,3 km:




Höhenprofil 9,7/19,3 km:





29. Januar
5. BSV-Crosslauf 2004/2005 Hamburg-Sülldorf (Blankenese)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
39:20 Min.
9,4 km
Crosslauf
12. von 53
M35
62. von 352
204
Erlebnisbericht:  glatt war's

Mein vierter Lauf der Hamburger BSV-Crosslaufserie (der Shell-Crosslauf fehlte mir ja dank des Adventslaufes in Ratzeburg) führte mich in die Kiesgrube von Hamburg-Sülldorf. Dieses Naherholungsgebiet liegt im Südwesten Hamburgs (aber immer noch oberhalb der Elbe, was für manche Hamburger enorm wichtig ist ;-) zwischen Blankenese und Wedel. Von oben betrachtet ist diese Grube ein riesengrosses Loch im Boden, das am heutigen Tag von vielen bunten Gestalten bevölkert wurde.

Dieses mal waren wir Langstreckler die erste Gruppe, die um 13:30 Uhr auf die Reise um die Kiesgrube geschickt wurden. Wie immer waren drei Runden zu absolvieren, wobei der Start und das Ziel unten im Kessel lagen und man danach sofort die berüchtigten Treppen (siehe links) hoch- und am Rand der Grube entlanglaufen musste.

Ich hatte mich der Ausschreibung des Ausrichters "Finanzamt Blankenese" folgend sicherheitshalber mit Spikes ausgestattet, was eine absolut richtige Entscheidung an diesem Tag war. Nach Temperaturen von leicht unter Null war der Boden hartgefroren und durch die leichte Schneedecke an vielen Stellen enorm rutschig geworden. Und so riskierte ich lieber eine Fersenprellung, als mich hin und herschliddernd durch die Gegend zu bewegen.

Und wie es sich für Finanzbeamte gehört, ging es auch pünktlich um halb zwei los. Schön weit vorne stehend hatte ich noch mit meinem Teamkollegen Jens ein bisschen geflachst und versuchte mich dann in der voranwabernden Masse zu etablieren. Wie schon erwartet gab es den obligatorischen Stau an der Treppe, wobei es hinter mir noch schlimmer gewesen sein musste. Das gemeine war, dass nach der Treppe die Steigung nicht aufhörte, sondern bestimmt noch eine halben Kilometer andauerte. Da musste man schon ein wenig haushalten.

Noch war mein Puls human unter 170 und bestärkte mich in meinem Vorhaben, auf der ersten Runde nicht gleich zu überziehen. Zumal ich die Strecke auch nicht kannte. Aber dafür war ich hier, um sie kennzulernen. Meine Spikes leisteten mir hervorragende Dienste. Besonders an Steigungen konnte ich leichtfüssig wie eine (etwa 76 kg schwere) Feder hinaufschweben. Bei den anschließenden Gefällstücken wurde ich dennoch häufiger überholt, da ich wegen der schwachen Dämpfung entsprechend vorsichtiger laufen musste.

Am Ende der ersten Runde stürzte man sich dann quasi den Abhang hinunter, um auf direktem Weg Richtung Ziel zu laufen. Mann, haut das auf die Knochen. Die erste Runde, die erfahrungsgemäß ein wenig länger war als die anderen zwei, absolvierte ich mit 13:14 Minuten. Einen genauen Zeitplan hatte ich mir nicht vorgenommen, nur so ungefähr 13 Minuten pro Runde, das wäre schon gut.

Als ich dann die Treppe das zweite mal erklommen hatte, kletterte der Puls auf beängstigende 186 Schläge, so dass ich mich mitten in der Steigung entschied, einen Gang runter zu schalten, um nicht gar so bald das Zeitliche zu segnen. Trotzdem sich der Puls jetzt etwa 10 Schläge darunter aufhielt, hatte ich ein ganz unangenehmes Gefühl in der Lunge. Luftmässig lief ich also am Anschlag. An den Gefällstücken nutzte ich die Gelegenheit, um ein wenig durchzupusten, was auch ganz gut gelang. Die zweite Runde passierte ich in 12:57, war mir aber zu diesem Zeitpunkt bereits sicher, nicht unter 39 Minuten laufen zu können.

So quälte ich mich denn ein drittes mal die Treppe und die Steigung hoch und verlor ganz langsam die Lust am Weiterlaufen. Nur der Gedanke an die Gesamtwertung hielt mich bei Laune. Ist nicht wirklich spaßig, so am Anschlag zu laufen und kaum Luft zu kriegen. Egal, weiter.

Und ungefähr nach der Hälfte der letzten Runde passierte das gleiche, was auch vor 3 Wochen in Bahrenfeld passiert war. Einer meiner Altersklassen- und Gesamtwertungs-Konkurrenten im gelben Philips-Shirt war damals locker an mir vorbeigezogen und hat mir wertvolle Punkte für die Serienwertung vor der Nase weggeschnappt. Und heute war ich einfach zu platt, um ihm folgen zu können.

So lief ich denn weiter und hörte Schritte hinter mir. Den lasse ich so kurz vorm Ziel nicht vorbei, dachte ich. Immer schön die Ideallinie laufend versuchte ich ihn so abzublocken, dass er weite Wege hätte gehen müssen. Mein Puls ging schon leidlich über 180, aber das registrierte ich nicht. Bis zum Abhang und dann nochmal Gas geben. Am hechelnden Atem erkannte ich, dass mein Verfolger nicht mehr taufrisch sein musste.

Und dann ging es endlich in steiler Schussfahrt das lang ersehnte Steilstück hinunter. Die Schritte waren immer noch zu hören. Er versuchte dranzubleiben. Also noch einmal das Tempo hochgetrieben und dabei den Puls Richtung 190 geschoben. Sein Angriff blieb aus, dafür hatte ich plötzlich meinen gelben Philips-Feind in Reichweite. Ich drückte noch ein bisschen mehr aufs Gas (Puls 192) und schob mich direkt vor der Zielmatte an ihm vorbei und freute mich diebisch, ihm dieses mal eins ausgewischt zu haben. Dafür kam jetzt aus meiner Lunge ein stechendes Pfeifen und am liebsten hätte ich in die Rabatten gekotzt, aber das war es wert gewesen. 13:10 Minuten standen übrigens für diese Runde auf der Uhr.

Ausfallerscheinungen dank der Spikes hatte ich keine besonderen, bis auf eine dicke Blutblase am rechten kleinen Zeh, leicht schmerzenden Fußknöcheln und etwas verhärteten Waden. Nächsten Sonntag soll es zu einem 10er nach Langenrehm gehen, den ich bereits zweimal mitgemacht habe. Mal schauen, in wie weit sich die Crossläufe ausgewirkt haben. Ziel ist es, die 41:26 Minuten vom letzten Jahr anzugreifen. Schaun mer mal.

Update 03.02.05: Dank der strammen Leistung und der Abwesenheit einiger Weicheier, die keinen Bock auf waschechten Crosslauf hatten, konnte ich meine Position im Gesamtklassement von 34 auf 20 verbessern. Allerdings bin ich mir recht sicher, dass ich diesen Platz nicht halten kann, aber vielleicht korrigiere ich meine Ambitionen mal von Sub30 auf 25.

Streckenkarte:


Höhenprofil:





6. Februar
22. Strassenlauf-Cup der LG HNF
Forst Rosengarten (Langenrehm)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
43:20 Min.
10 km
Volkslauf
21. von 35
M35
87. von 397
205
Erlebnisbericht:  durchgereicht

Es ist immer wieder ein Erlebnis, im Wald von Langenrehm, dem Forst Rosengarten zu starten. Ich bin immer gerne dort, insgesamt war es der vierte Start für mich. Rechtzeitige Anreise ist selbstverständlich und sichert die besten Plätze. Obwohl der Start erst um 10 Uhr erfolgen sollte, war ich bereits gegen 20 nach 8 vor Ort und ließ mich wie gewohnt von dem freundlich-herben Platzeinweiser zur nächsten freien Parklücke dirigieren. Ich nenne ihn "das Michelin-Männchen mit der LGHNF-Mütze". Jeder, der mal dort war, weiss, was ich meine ;-)

Nach dem Warmlaufen bei strahlendem Sonnenschein und frostigen -3°C beobachtete ich immer noch eine riesig lange Schlange vor dem Meldezelt. Diese wurde auch nicht merklich kürzer, als ich meine Startnummer aus dem Auto holte und um kurz vor 10 zum Start ging. Mark Schepanski (oder war es André?), einer der Hauptverantwortlichen lief um den Läuferpulk wie ein Eichhörnchen auf Speed und betonte immer wieder, dass es pünktlich um 10 Uhr losgehen sollte. Gut so, dachte ich. Sollen doch alle Zuspätkommer hinterherrennen, wenn sie nicht rechtzeitig aus ihrer Furzmulde kommen!

Und wie versprochen ging's auch pünktlich auf die Piste. Von Anfang an lief es ganz gut, den ersten Kilometer sogar in verdammt strammen 3:41 Minuten. Anschließend konnte ich ein ähnliches Tempo halten, wie im Jahr zuvor, allerdings auf Kosten eines höheren Pulses. Das war nicht gut und sollte sich rächen. Bei der 5-Kilometer-Wende hatte ich mit 20:25 Minuten fast die gleiche Zwischenzeit, merkte aber hier schon, dass mir die Kraft aus den Beinen entschwand, wie Luft aus einem Fahrradreifen. Und da wären wir schon beim Thema: ich sehe die Ursache darin, dass ich am Samstag, ebenfalls bei strahlendem Sonnenschein, meine erste 50 Kilometer Radrunde gedreht hatte und die steckte wohl noch so drin, dass ich die zweite Hälfte langsamer gehen lassen musste.

Lag ich an der Wende noch auf Rang 67, so wurde ich jetzt gnadenlos durchgereicht. Bei Kilometer 6 war ich 73er, bei Kilometer 7 77er und so weiter. Da ich jetzt auf "flottes Joggingtempo" umgestiegen war, war mein Ziel: wenigstens unter die ersten 100 zu kommen. Auf dem letzten Kilometer schob sich eine Kolonne von zwei Läufern und einer Läuferin an mir vorbei, platzierte mich auf Rang 90 und bog auf die leicht ansteigende, kräftezehrende Zielgerade ein. Und irgendwie wurden alle drei so langsam, dass ich sie ohne Gegenwehr doch noch überspurten konnte. Zufrieden bin ich mit meiner erreichten Zeit zwar nicht, aber es kann ja nicht immer klappen. Und da meine Zielsetzung erst in 2006 eine schnellere 10er Zeit vorsieht, werde ich mich jetzt wieder stärker auf die Vorbereitung für den Ostseeman in Glücksburg konzentrieren.

Höhenprofil:






19. Februar
6. BSV-Crosslauf 2004/2005 Tangstedter Forst
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
43:36 Min.
10,3 km
Crosslauf
10. von 45
M35
53. von 320
206
Erlebnisbericht:  gradlinig

Rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten (Park-) Plätze. Nach diesem Motto verfuhr ich auch diesmal, um ein paar schöne Schnappschüsse im winterlichen Tangstedter Forst zu schiessen. Leider versagten meine Akkus, so dass ich mich ohne Fotoapparat auf die Erkundung der mir bislang unbekannten Strecke machte. Das heute ein weiteres Mal um die Nutzung von Spikes nicht herumzukommen war, merkte ich bereits, als ich zum Start des 6. Laufes der Hamburger BSV-Crosslaufserie schlidderte. Oh je, meine armen Waden. Aber normale Laufschuhe wären auf den verschneiten und rutschigen Waldwegen der blanke Horror gewesen.

Nach ein bisschen Einlaufen und Smalltalk ging es dann auch pünktlich um 13:30 los auf die drei zu laufenden Runden, die Temperatur lag bei 1°C und der Himmel war bedeckt. Langsam schob sich die Menschenmenge auf dem schurrgeraden und nur leicht welligen Waldweg vorwärts. Im Vergleich zu den vorigen Läufen waren etwa 50 bis 100 Starter weniger dabei. Ob es am Wetter oder an dem morgigen 15er im Forst Rosengarten lag, kann ich nicht sagen. Verbessert halt die Chancen der Übriggebliebenen ;-)

Relativ schnell hatte sich das Feld auseinandergezogen und es bildeten sich kleine Grüppchen. Irgendwie war ich mental nicht so gut drauf und fühlte mich auch körperlich nicht so gut. Das ist für mich ein Zeichen, dass es ganz gut werden könnte. Daher versuchte ich mich auch, am Anfang ein wenig zurückzuhalten, um nicht gleich auf der ersten Runde mein Pulver zu verschiessen. Und wie ich so versuchte mein Tempo zu finden (was durch die leichten Wellen nicht ganz so einfach war), überholte mich eine Gruppe Läufer, in der sich auch mein VfL-Kollege Michael versteckte (Bild links unten mit der weissen Kappe). Die letzten Male lag Michael immer im Ziel hinter mir, so dass ich ein wenig irritiert war. Na, dann will ich ihn erstmal laufen lassen und mein Tempo weiter so durchziehen.

Die erste Querpassage wurde dann etwas holperiger. Dieser kurze, vielleicht 250m lange Verbindungsteil zum Rückweg war das einzige Stück, was wirklich den Namen "Cross" verdient hatte. Alles andere war eher Pille-Palle. Aber das schöne an diesen schnurgeraden und vielleicht auch etwas langweiligen Waldwegen war, dass man wunderbarst seine Konkurrenten im Auge behalten konnte. Denn Michael hatte sich derweil einen Vorsprung von etwa 70 bis 80 Metern herausgearbeitet, wobei der Abstand nun konstant zu bleiben schien. Und endlich war dann auch die erste Runde vorbei. Vorgenommen hatte ich mir eine 14:20, auf der großen Uhr im Ziel sah ich eine 13:59, wobei man da dann im Prinzip noch das fehlende Stück zwischen Ziel und Start dazurechnen müsste. Optimal war mein Puls mit 166 Schlägen im Durchschnitt.

Anfangs der zweiten Runde merkte ich, dass die Beine nicht mehr so frisch waren, wie auf der ersten Runde. Der Abstand zu Michael war immer noch konstant und ich überlegte hin und her, ob ich mich nun herankämpfen oder abwarten sollte. Luft hätte ich für eine solche Aktion noch gehabt. Ich entschied mich allerdings fürs Abwarten und wollte erst in der dritten Runde aktiv werden. Trotz meines gleichbleibenden Tempos merkte ich dann aber, dass ich Stück für Stück näher an Michael herankam. Mein Puls rastete bei 175 Schlägen ein und ich arbeitete mich konstant an ihn heran. Kurz vor der zweiten Querpassage klemmte ich in seinem Windschatten und wollte ein wenig verschnaufen, aber er blickte sich kurz um und entdeckte mich, so dass ich zu ihm auflief, ihm eine Aufmunterung zuraunte und vorbeizog.

Ich versuchte so locker wie möglich zu bleiben und mein konstantes Tempo nicht zu verlieren. Wenn ich das durchzog, dürfte er Schwierigkeiten haben, dranzubleiben. So ging denn auch die zweite Runde mit einer 14:46 als Durchgangszeit zu Ende. Ich lief so gut es ging meinen Streifen weiter, immer bedacht, nicht zu viel Druck zu verlieren. Neben mir tauchte ein M55er von der BSG Siemens auf, der sich anhörte wie das Leiden Christi. Bei jedem zweiten Schritt stöhnte er qualvoll und ich wollte schon fragen, ob er reanimiert werden möchte. Aber dafür hatte ich in diesem Moment keine Luft.

Auf dem langen Stück, bevor es rechts auf die Zielgerade abgeht, hatte ich einen kleinen Durchhänger. Die um mich herum laufenden setzten sich von mir ab. Selbst der Siemens-Mann legte einiges zwischen uns. Ich dagegen versuchte, ein wenig durchzupusten und Kraft für den langen Endspurt zu sammeln. Ausserdem taten meine Zehen jetzt heftig weh, weil sie in den engen Spikes vorne anstiessen.

Bis zur Hälfte der Zielgeraden hatte ich dann bereits die führende Frau (Karin Nentwig/HH Hochschule) überholt, ebenfalls den stöhnenden Siemens-Kollegen. Und dann hörte ich wieder Spikes- Geklapper hinter mir. Und die Zuschauer fingen kräftig an zu klatschen. Na, mich werden die bestimmt nicht meinen. Sollte es Michael sein, der da heranfliegt, wie ein junger Gott. Nee, den kennt auch keiner hier. Muss also jemand anderes sein. Also wurde das bereits beschleunigte Tempo noch ein wenig mehr forciert.

"Los Sema, das schaffst Du noch", hörte ich. Da war mir klar, dass es sich um die erste Frau (Sema Yücel/Raywoods) handeln musste, die nun versuchte, mich zu attackieren. Daher musste ich das Tempo noch einen Zahn höher schrauben, um nicht in Bedrängnis zu geraten und konnte noch drei Sekunden zwischen meine Verfolgerin und mich legen ;-) Michael muss wohl die ganze Zeit in meiner Nähe gewesen sein (siehe Bild links mit der weissen Kappe), denn im Ziel hatte er lediglich 15 Sekunden Rückstand. Ich denke, dass wird noch den ein oder anderen interessanten Kampf zwischen uns geben.


Update 23.02.05: Dank Hartmut seine Bilders konnte ich meinen Bericht optisch verbessern. Vielen Dank nochmal dafür. In der Serienwertung wird jetzt langsam gesiebt. Waren letztes mal noch 77 in der M35, so schrumpfte die Zahl auf 63, unter denen ich mich jetzt auf den 17. Platz verbessern konnte.


Update 17.03.05: Der Crosslauf in Bergedorf ging an dem Tag über die Bühne, als ich im Flieger nach Mallorca saß, so dass ich leider nicht ins Geschehen eingreifen konnte. Bei Eis und Schnee hätte ich sicherlich gute Möglichkeiten gehabt, mich noch ein wenig zu verbessern, aber dieser Lauf stand ja sowieso nicht auf meinem Plan. Das Glück war mir trotz Untätigkeit hold: es fielen wieder einige durchs Raster, so dass ich mich vom 17. auf den 12. Platz verbessern konnte. Theoretisch ist jetzt noch der 11. Platz drin. Alles andere ist normalerweise nicht erreichbar.

Streckenkarte:


Höhenprofil:





9. April
8. BSV-Crosslauf 2004/2005 Niendorfer Gehege
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
--:-- Min.
11,9 km
Crosslauf

M35


Statusbericht:  Wettkampfverbot

Geplagt von leidigen Knieschmerzen wäre eine Teilnahme sowieso nur ein reines Kürlaufen geworden, da ich ja die erforderlichen 5 von 8 Läufen zusammen hatte. Eine Verbesserung meiner Altersklassenplatzierung wäre auf jeden Fall nicht möglich gewesen. Dazu kam noch, das mein Arzt mich unter Antibiotoka gesetzt hat und aufgrund dessen nur mit leichtem GA1-Training einverstanden war.

Da das Knie mittlerweile besser geworden ist, habe ich schon wieder Hoffnung, meine komplette Saisonplanung nicht über den Haufen werfen zu müssen. Allerdings kann es gut sein, dass ich den am 24. April eingeplanten Hermannslauf ausfallen lasse, um gesundheitlich einfach nichts zu riskieren.

Wer Lust hat, sich mit medizinischen Thematiken zu beschäftigen, kann sich ja mal meine Fokus-Theorie zu Gemüte führen.




24. April
34. Hermannslauf Detmold -> Bielefeld
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
--:-- Min.
30,7 km
Volkslauf

M35


Statusbericht:  ging nicht

Zu den Knieschmerzen gesellte sich dann noch ein Problem in der linken Wade, was es mir unmöglich machte, mehr als zwei Kilometer zu laufen. Zum Glück funktioniert noch das Radfahren und Schwimmen, ebenso wie das Skaten, was ich nun kompensatorisch mit reingenommen habe. Erst wenn die Wade wieder 100%ig belastbar ist, werde ich wieder das Lauftraining aufnehmen.




2. Juni
Tonsillektomie AK Altona
Statusbericht:  

Nachdem der April mit Knie- und Wadenproblemen ziemlich verkorkst war und auch der Mai nicht besser wurde, bin ich von Arzt zu Arzt getingelt. Und einer war dabei, der mir empfahl, die Mandeln entfernen zu lassen. Daher habe ich mich schweren Herzens entschieden, alle meine weiteren Planungen ad adcta zu legen und erstmal in Ruhe wieder neu aufzubauen.




4. September
1. Bodensee tri-challenge
Rorschach (CH)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
37:15 Min.
0,5 - 5 km
Triathlon

 
36. von 153
207
1:06:36 Std.
0,5 - (15) - 5 km





Bilder:  Kurztriathlon und Langdistanz

Erlebnisbericht:  Incognito bei der Premiere

Eigentlich hatte ich ja vor, bei diesem erstmalig ausgetragenen Wettkampf die Langdistanz zu bestreiten, falls mein Start beim Ostseeman in die Hose gehen würde. Da nun meine komplette Saisonplanung (s. oben) über den Haufen geworfen war, die Pension und der Urlaub aber bereits gebucht waren, wollte ich mir den Wettkampf ganz genüßlich in aller Ruhe ansehen und ein paar Fotos schießen.

Aber erstens kommt es anders, ... Ihr kennt das ja ...

Am Abend vorher hatten wir uns noch mit unserem Kumpel Andreas verabredet, der aus Singen kommend im Nachbarörtchen Goldach untergebracht war. Und wie wir so beim Schlendern am Wettkampfbüro vorbeikommen, meint er, er hätte sich ja für die Kurzdistanz (so nennen die Schweizer die Sprintstrecke) angemeldet und könnte wegen konditionellem Mangel nicht teilnehmen. So habe ich mich halt kurzentschlossen "bereiterklärt", unter seinem Namen startend wenigstens den "Kurzen" mitzumachen. Den Neo fürs Schwimmen hatte ich glücklicherweise dabei, auf das Radfahren war ich allerdings weniger vorbereitet, so dass ich mit meinem Trekkingrad statt der gewohnt windschnittigen Rennmaschine antreten musste.

Um 6:30 Uhr ging es zuerst Richtung Strandbad, um die knapp 200 Starter der Ironman-Distanz zu beobachten. Der Bodensee war glücklicherweise vom restlichen Treibholz der vor zwei Wochen stattgefundenen Unwetterkatastrophe befreit worden. Trotzdem beobachtete ich mit leichtem Unbehagen den nicht unerheblichen Wellengang. Gut, dass ich keine 3,8 Kilometer schwimmen muss. Da hätt' ich mit Sicherheit mein Brötle wieder abgeben müssen ;-)

Als die Langdistanzler dann pünktlich um 7 Uhr auf die Strecke geschickt wurden, verfolgten wir sie mit unseren Rädern den See entlang bis zum Wendepunkt. Dahingehend war der Wettkampf wirklich optimal. Man konnte mit den Rädern zu fast allen Punkten (bis auf die Radstrecke) fahren und bekam immer noch einen guten Platz zum Zuschauen.

Nachdem ich mir in der Zwischenzeit einen kleinen Snack verabreicht hatte, ging es für mich zum Check-In in die Wechselzone. Dort schnell das Rad abgestellt, die Wechselsachen bereitgelegt, in den Neo gezwängt und dann barfuss bis zum 500 Meter entfernten Strandbad gewatschelt, wo Andreas und Michaela bereits gemütlich bei einem Kaffee saßen und über mich lästerten. Ihre hässlichen Sprüche ignorierend machte ich mich auf die Suche nach dem Schwimm-Check-In, wo ich mich registrieren ließ, um mich dann zum Einschwimmen in den See gleiten zu lassen.

Die offiziell gemessenen 19,6°C fühlten sich angenehm warm an und das Seewasser schmeckte noch genauso, wie bei meiner ersten Langdistanz vor 15 Jahren. Jetzt musste ich nur noch die Wartezeit bis zum Start um 10 Uhr totschlagen. Meine zwei Begleiter hatten sich mittlerweile einen guten Überblick verschafft, in dem sie die Wasserrutsche bestiegen hatten.

So langsam wurde es ernst. Gut 150 Triathlet/innen versammelten sich am Einstieg in den See und fixierten die erste gelbe Boje, um die es herumzuschwimmen galt. Um 10 Uhr knallte der Startschuss und die Meute warf sich in die Fluten. Als Rechtsathmer hatte ich mich wie gewohnt links eingeordnet, um das Feld besser beobachten zu können. Glücklicherweise ging bis zur ersten Boje alles glatt, so dass ich sie ohne größere Prügel umrunden konnte. Nun ging es zur zweiten gelben Boje, die ebenfalls rechts umschwommen werden sollte. Aber irgendwie hatte es wohl die Hälfte der Teilnehmer nicht bis dorthin geschafft, sondern sind bereits vorher abgebogen, so dass ich mich ebenfalls entschloss, in meiner Gruppe weiterzuschwimmen und die zweite Boje zu ignorieren.

Trotzdem war der Wellengang, der uns seitlich von rechts hin und herwogte, alles andere als angenehm. Da fiel die Orientierung schon recht schwer, so dass ich mich lediglich an den Mitschwimmern orientierte, ohne nach vorne zu sehen. Da ich nicht auf der Wettkampfbesprechung war, wusste ich nicht genau, wo der Ausstieg war. Aber als wir auf eine große Boje zuschwommen, wo alle links abbogen, war mir klar, dass ich es bald geschafft hatte. "Wenn nicht der Blödmann hinter mir andauernd auf meine Unterschenkel patschen würde, würde es ja vielleicht Spass machen... Noch einmal und es hagelt eine Salve Delphin-Kicks... Ich glaube, das hat er gehört."

Nach selbstgestoppten 12:11 Minuten kletterte ich an Land, riss mir die Badekappe vom Kopf, die der Identifikation und Zeitnahme galt und gab sie einer freundlichen Helferin. Warum tut sich ein Veranstalter so etwas an. Bei den Langdistanzlern herrschte deswegen zeitweise Chaos. Aber eine Zeitmatte und Championchips wären bei dem kleinen Starterfeld wahrscheinlich zu teuer gewesen. Daher bekamen alle eine Startnummer mit integriertem RFID-Chip, die allerdings erst beim ersten Wechsel getragen werden durfte.

Der erste Wechsel klappte ganz gut in 2:34 Minuten. Leider riss das Band meines Neos aufgrund von Korrosion, so dass ich zunächst Schwierigkeiten hatte, ihn aufzubekommen. Aber mit einigem akrobatischem Geschick klappte es. Es ist an der Zeit, die 15 Jahre alte Pelle auf's Altenteil zu schicken. Anschließend ging es mit meinem ähnlich alten, mordsschweren Trekkingbike auf den Radparcours. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mit meinen Laufschuhen auf den rutschigen Pedalen Halt zu finden. Besonders bei Bergaufpassagen wurde es immer wieder kritisch. Aber es machte auch Spass, mit so einem Vehikel gegen (vermeindliche) Experten anzutreten und sie ggf. vorzuführen.

Die Radstrecke war für meine Verhältnisse verdammt bergig. Sie führte über einen Bergrücken (Rorschacherberg) und hatte insgesamt 180 Höhenmeter, verteilt auf 15 Kilometer. Im Vergleich zu den 1500 Höhenmetern der 180 Kilometer-Langdistanz ein Fliegenschiss. Und mittendrin passierte dann das Malheur. Ein Streckenposten schickte einen Teil des Feldes falsch, so dass bei mir nur 15 statt der erwarteten 20 Kilometer auf dem Tacho standen. Mir war's recht, dann brauchte ich mich auf meiner alten Gurke nicht so lange zu quälen. Schade war es für meine Begleiter. Sie versuchten, den Wendepunkt der Radstrecke zu erreichen, wurden aber von vielen schlecht informierten Streckenposten falsch geleitet, so dass sie schließlich am Wendepunkt der Langstrecke ankamen und dort natürlich niemanden vorfanden.

In der Wechselzone ging es aufgrund der bereits angezogenen Laufschuhe mit 58 Sekunden flott durch zum anschließenden 5 Kilometer-Lauf. Das Profil ist megaflach, gerade mal 5 Höhenmeter habe ich protokolliert. Dafür ist der Untergrund etwas anspruchsvoller, denn neben den gewohnten Asphaltstrecken sind immer wieder Schotterpassagen, Grasboden und sogar Kopfsteinpflaster dabei. Mittlerweile war die Sonne rausgekommen und es wurde unangenehm heiß. Trotzdem klappte das Laufen noch am besten, so dass am Ende eine 21:40 stehen blieb.

Selbstgestoppt habe ich eine Zeit von 1:06:36 Stunden, aber in der Ergebnisliste wurde auf Wunsch des Veranstalters auf die Zeiten der Radstrecke verzichtet (welch ein Glück :-), so dass bei mir, bzw. Andreas eine 37:15 Min. gelistet wurde. Hierzu gab es auf der Homepage des Bodenseetriathlons folgenden Kommentar:

Panne bei Kurzdistanz-Premiere      9/5/2005 6:15:00 PM

Versehentlich hat ein Ordner die Spitzengruppe im KD-Sprint auf die LD-Distanz geschickt. Nach kurzer Zeit wurde das Missgeschick korrigiert und das Gros des Feldes auf einer (verkürzten) Route zum Ziel geführt. Dies hat aber eine ordentliche Wertung des Rad-Teils verunmöglicht. Die Jury (Veranstalter, Oberschiedsrichter und Athletenstarter) hat deshalb beschlossen, lediglich Schwimm- und Laufzeiten zu werten. Dank eines Sondereinsatzes von Bibchip liegt diese Rangliste nun vor. Alle Disziplinen-Zeiten sind ausgewiesen, von der total Wettkampfzeit wird aber die Radzeit (im pdf kursiv) subtrahiert, was zur Brutto/Sonderwertung und zur Rangierung führt. Wir entschuldigen uns für diese Premieren-Panne und sind überzeugt, eine sportlich faire Lösung gefunden zu haben.


Höhenprofil:





11. September
15. Volksbank-Duathlon (Tri EMTV)
Elmshorn
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
1:36:31 Min.
5 - 30 - 5 km
Duathlon
20. von 26
M35
46. von 97
208
Erlebnisbericht:  leicht blösig, aber trocken

Erstmalig war ich bei dieser kleinen, aber feinen Veranstaltung in meiner erweiterten Nachbarschaft am Start. Nachdem ich alle meine Wettkämpfe den Sommer über aus o.g. Gründen gecancelt hatte, war dann doch der Drang, mal was kurzes schnelles dazwischenzuschieben zu groß geworden, so dass ich mich im Juli schnell angemeldet hatte. Dass dann der Bodenseetriathlon noch dazwischen kam konnte ja keiner ahnen...

Ich fand es schön, so nah einen Wettkampf machen zu können, da hatte man die Möglichkeit, mal die Vereinskollegen vom VfL Pinneberg ohne Badekappe zu treffen (die sehe ich sonst nur beim Schwimmtraining). Aber gar so viele waren denn dann doch nicht vor Ort. Aber ein paar schon (s. unten). Ansonsten war es klasse, bei der Multisport-Premiere meines Betriebssport-Spartenleiters Jens und seiner Lauftreff-Kollegin Kerstin dabeizusein. Leider hat Jens läuferisch eine Ecke mehr drauf als ich, so dass ich ihn nach dem Startschuss nur noch auf den langen Geraden in seinem grünen Trikot entschwinden sah.

Dafür hielt ich mich zunächst an Otto, einem erfolgreichen Altersklassentriathleten aus unserem Verein. Otto war letztes Jahr sogar Sieger beim Ironman Brasilien in seiner Klasse geworden. Aber als der erste Kilometer in 4:02 Minuten durchging, musste ich mich ein wenig zurückpfeifen, um nicht gleich zu explodieren. Apropos pfeifen, Otto machte Geräusche hinter mir, als würde ihm gleich die Schädeldecke abfliegen. Mir gelang es, den Puls bei angenehmen 160 Schlägen zu halten und den Abstand zu Otto leicht zu vergrössern. Zwar wurden die Kilometersplits leicht langsamer, aber es reichte dennoch, mit einer Zeit knapp unter 21 Minuten in die Wechselzone zu stürmen. Ganz genau kann man es nicht sagen, da es bei dieser kleinen Veranstaltung keine Zwischenzeitnahme gab und ich nicht genau wusste, wo ich denn abstoppen sollte.

Der erste Wechsel gelang blitzschnell, da ich lediglich meinen Helm aufsetzen musste. Wohlweisslich hatte ich mir vorher meine Klickpedale abmontiert und gegen meine Trekkingrad-Pedale eingetauscht. Da ich kein großer Pedalzieher bin, sollte es auf dieser kurzen Radstrecke kein Nachteil sein, sondern pro Wechsel sollte ich locker 30 Sekunden sparen können.

Die Radstrecke folgte zunächst 2 Kilometer der Laufstrecke, um danach in südliche Richtung abzubiegen. Sie verlief über die Örtchen Finkenburg, Sonnendeich bis runter nach Neuendeich, wo dann ein kleines Dreieck als Wendepunkt zu fahren war. Das Radeln ging ganz gut los. Der stetige Rückenwind ließ den Kilometerschnitt angenehm nach oben driften. Leider musste ich auf diesem Stück etliche Positionen wieder abgeben, die ich mir vorher beim Laufen so schön erarbeitet hatte. Bin halt kein so großer Drücker auf dem Rad.

Der Rückweg war dann wegen des teilweisen Gegenwindes etwas anstrengender, wobei ich es mir schlimmer vorgestellt hatte. Ausserdem verlor ich nun nicht mehr viele Plätze und konnte sogar drei Athleten vor mir noch einsammeln, die den Wind wohl unterschätzt hatten. Es verwundert mich ein wenig, dass die zweite Hälfte nicht sonderlich viel langsamer war als die erste, aber das lag wohl daran, dass ich mich an einigen vorbeikämpfen konnte und weiter Druck machen musste. Am Ende blieb eine knappe 55-Minuten-Zeit auf der Uhr stehen, was für mich einen zufriedenen 32,7er Schnitt bedeutet. Mehr war nicht drin.

Bei Kilometer 10 überholte mich übrigens Otto mit seiner futuristischen Rennmaschine. Neben einer Hinterradscheibe entdeckte ich ein Schaltwerk, dass ich einmal in irgendeiner Zeitschrift gesehen hatte. Dabei musste es sich wohl um eine elektronische Schaltung gehandelt haben. Ich wollte Otto beizeiten mal darauf ansprechen. Nach dem Radfahren war sein Abstand übrigens kaum angewachsen, so dass ich durch meinen Schuhwechsel-Vorteil zeitgleich mit ihm aus der Wechselzone laufen konnte.

Als Otto dann meine Frage nach seinem Schaltwerk mit einem pfeifenden Quietschen beantwortete, überließ ich ihn seinem Schicksal und trabte von dannen (o.k., ich gebe zu, dass der Zeitpunkt für eine technische Diskussion ausgesprochen ungünstig war). Die nächsten Kilometer waren dann ganz schön knautschig. Mein Pulsmesser zeigte keine vernünftigen Werte mehr an und ich musste mich auf mein Gefühl verlassen. Einige vor mir laufende konnte ich noch ganz gut einsammeln, aber auch zwei drei schnellere musste ich ziehen lassen. Aber das Knautschen sollte sich am Ende belohnt machen. Als ich den letzten Kilometer passierte, lief ein Mitstreiter zu mir auf, den ich kurz vorher überholt hatte. Erst in der Ergebnisliste entdeckte ich, dass es sich um René Crossier handelte, einem bekannt guten Ausdauersportler und Tri-Spartenleiter vom TuS Holstein-Quickborn.

René wollte partout nicht mehr überholt werden und sorgte sich um die hinter uns Laufenden. Daher entschieden wir uns, das Tempo ein wenig zu forcieren, um unbeschadet ins Ziel laufen zu können. Dies klappte dann auch wunderbar, so dass für mich eine beachtliche Zeit von 20:36 Minuten auf der Uhr stehen blieb. Mit der Platzierung bin ich nicht ganz so zufrieden, aber die erzielten Zeiten machen Mut. Trotz meiner gesundheitlichen Angeschlagenheit bin ich trotzdem noch in der Lage, auf kürzeren Distanzen ganz gute Ergebnisse zu erzielen.

Eine Anekdote noch am Rande: der 3. nach dem Radfahren, Frank Gehse von den Wasserratten aus Norderstedt schlüpfte aus seinen Radschuhen und lief die abschließenden 5 Kilometer barfuß und schaffte damit sogar noch den Gesamtsieg. Im Ziel meinte er, er hätte sich im Training die Füße wundgescheuert und es mal mit barfußlaufen versucht. Der Erfolg gibt ihm recht.

Bild rechts von Holger Ribbeck    

Strecken: [zum Vergrössern bitte Grafiken anklicken]

              



02. Oktober
5. HafenCity Inline Marathon
Hamburg
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
1:49:45,37 Min.
42,2 km
Inliner
82. von 119
M30
227. von 355
209
Erlebnisbericht:  Hamburg ist geil !

Das Wetter war ein Geschenk des Himmels. Noch am Tag vorher (hier oben übrigens Sonnabend und nicht Samstag genannt ;-), ging die Welt unter und ich hatte mir vorsorglich meine abgenudelten Rollen untergeschraubt, um ein bisschen mehr Grip zu haben. Dass ich sie bei dem tollen Wetter nicht brauchte konnte ja kaum einer ahnen.
Verabredet war ich mit meinem Vereinskollegen Pädda und seiner Frau Antje. Wir hatten uns vorgenommen, Antje unter zwei Stunden zu ziehen, um damit die Qualifikationszeit für den nächsten Hamburg-Marathon zu erlangen. Gleich nach dem "Startschuss" gab es für mich ein Novum, denn es galt erstmal 1,5 Kilometer Kolonnenfahrt im Schlockeltempo von der Binnenalster bis zur Versmannstrasse in der HafenCity zurückzulegen.

Um 11 Uhr starteten die Profimänner, um 11:01 Uhr die Profifrauen und um 11:02 Uhr waren wir dran. Insgesamt etwa 700 Starter (laut Veranstalter) machten sich auf den Weg entlang der Norderelbe. Schnell zog sich das recht kleine Feld auseinander uns es bildeten sich die obligatorischen langen Ketten. Pädda, mit Antje im Windschatten und ich klinkten uns ebenfalls in eine Gruppe ein und ließen es laufen.

Hinterm Deich an der Norderelbe entlang wurde es uns irgendwie zu langweilig und wir schlossen uns gemeinsam einer überholenden Gruppe an. Aber auch die wurde nach ein paar Kilometern langsamer, so dass sich mein Puls im gemäßigten Bereich aufhalten konnte. Ich habe mal unten ins Höhenprofil meine Pulskurve mit eingeblendet. Dort sieht man sehr schön die unterschiedlichen Belastungen, sowohl an den Steigungen, aber auch, wenn zwischendurch Tempo gemacht wurde.

Und das war auch bei etwa 10 Kilometern der Fall, als wir uns entschieden, die aktuelle Gruppe zu verlassen, um uns an die etwa 300m vor uns fahrende Gruppe heranzukämpfen. Es hat total Spass gemacht, sich mit Pädda abzuwechseln und Meter für Meter ranzukommen. Und als wir dann dran waren, konnten wir uns einen Moment ausruhen. Blöd nur, dass regelmässig bei Kurven oder anderen Hindernissen regelmässig die Gruppen auseinanderfielen und sich hinterher nur mühselig wieder zusammenfanden.

So etwa bei der Hälfte der Distanz zogen Pädda und Antje die Reißleine, da Antjes Puls höchste Regionen erreicht hatte. Daher meinte Pädda, ich könne ruhig ein bisschen vorfahren, was ich dann auch tat. Ich schnappte mir eine frisch gebildete Gruppe und machte mich auf den Weg Richtung Kattwykbrücke. Neben der Köhlbrandbrücke war dieses Bauwerk dasjenige, was mich am meisten beeindruckt hat. Leider wurden wir bei der Passage stark heruntergebremst, weil der Fußweg an dieser Stelle nur 1,50m breit war. Dafür war der Blick über die Elbe mit den unter uns herfahrenden Elbkähnen faszinierend.

Tja, und danach ging es für mich bereits an die mentale Vorbereitung für die Überquerung der Köhlbrandbrücke. Wie fuhren im Bogen um das Altenwerder Spülfeld und pirschten uns quasi von hinten an dieses Riesenteil heran. Vorbei an den Zollpolizisten, die uns unbehelligt passieren ließen. Im rechten Augenwinkel sah ich das Kilometerschild 29 und machte mich dann an den beschwerlichen Aufstieg.

Es ist absolut beeindruckend und ein wahnsinniges Privileg, wenn extra für eine Gruppe bekloppter Inliner die komplette Straßenseite der Brücke gesperrt wird. Ich genoß den Anstieg so gut es ging, während mir derweil das Laktat in die Oberschenkel strömte. Meine Gruppe hatte sich auf der breiten Straße bereits in Wohlgefallen aufgelöst. Viele hatten sich überschätzt und platzten weg, nahezu alle kämpften mit sich selbst.

Bis auf einen, der vor mir, wohl seine Freundin begleitend, wie ein junger Gott mal hierhin und mal dorthin flitzte, um Fotos zu machen. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Luft, sonst hätte ich ihn mal wegen die garantiert tollen Bilder angequatscht (natürlich nicht die von seiner Tusse !!). Der Trick bei der Steigung war einfach nur, nicht zu schnell loszuhetzen. Und mit einem stoisch stampfenden Rythmus pumpte ich mich langsam aber sicher Richtung höchstem Punkt.

Zuerst hatte ich doch gewaltigen Respekt vor der Abfahrt, aber im Endeffekt war es einfacher als gedacht. Wenn es windiger gewesen wäre, hätte das ganze wahrscheinlich keinen Spass gemacht. Bereits der leichte Wind packte einem kräftig ins Trikot. Ich entschied mich, die Brücke nicht in Aerohocke herunterzusausen und verzichtete damit auf den Genuß von lockeren 40 bis 45 Stundenkilometern. So sicher fühlte ich mich doch noch nicht. Trotzdem war die über ein Kilometer lange Abfahrt mega-geil !

Zum Ende hin galt dann nur noch, seine bis dahin aufgesparten Körner ins Feuer zu werfen und sich einen geeigneten Windschatten zu organisieren. Trotz versprengter Gruppe schaffte ich den Anschluss an ein recht flottes Pärchen und ließ mich ein paar Kilometer ziehen. Die Strecke ging nun wieder durch die Hafencity, vorbei an der Stelle, wo wir vor gut eineinhalb Stunden gestartet waren.

So langsam ging mir der Sprit aus. Vielleicht hätte ich mir unterwegs ein Gel reindrücken sollen, statt nur Wasser zu pumpen. Jetzt war's eh zu spät. Ich klebte im Windschatten eines recht locker fahrenden jungen Mannes, war froh, am Leben zu sein und quälte mich mit verzerrtem Gesicht die Steigung am Hauptbahnhof hinauf. Und wieder kam das Privileg-Gefühl hoch. Neben uns staute sich der Verkehr mit den grünen und roten Stadtrundfahrtbussen und wir hatten unsere Straßenseite, wo wir uns austoben konnten.

Mann, war ich froh, als es dann links zur Binnenalster abbog und es direkt Richtung Ziellinie ging. Ob mich noch viele überholt haben, kann ich nicht sagen, da ich irgendwie wie in Trance war. Auf jeden Fall war ich heilfroh, diese Aktion unbeschadet überstanden zu haben. Übrigens, Pädda und Antje kamen zwei Minuten nach mir ins Ziel und freuten sich riesig über die geschaffte Quali.

    
Strecken und Höhenprofil: [zum Vergrössern bitte Grafiken anklicken]
 
           



15. Oktober
4. Wittenseer Quelle Alstermarathon
Hamburg
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
42:52 Min.
10,1 km
Staffel


 
210
2:58:33 Std.
42,2 km
Staffel (ges.)


14. von 59

Erlebnisbericht:  knappe Kiste

Alter Schwede, war das kalt, als ich um kurz nach 7 zuhause ins Auto stieg. Zwischendurch ging's sogar bis auf 2°C runter, obwohl es heute sonnig werden sollte. Aber Marco, der Webmaster des Forums "Hamburg-Runners.de" und Initiator dieser Staffel, wollte sich ja partout um 8 Uhr an der Jahnkampfbahn treffen ;-)

Dick eingemummelt ging ich dann von meinem hart erkämpften Parkplatz rüber zum Stadtpark, wo schon einiges los war und wo Knud und Victor bereits vor sich hinzitterten. Gut, dass Marco gestern abend noch ein Treffen im Landhaus Walter arrangiert hatte, sonst hätte ich meine zukünftigen Staffelkollegen gar nicht erkannt.

Gestern war dann auch die Aufstellung besprochen worden: Startläufer Michael, als einer der stärksten von mir eingeschätzt für die ersten 7 Kilometer, danach Victor für die zweiten 7 Kilometer, die 12er Schleife an der Poppenbütteler Schleuse sollte Marco, m.E. noch einen Tucken stärker als Startläufer Michael, durchlaufen, für die nächsten 7 Kilometer an Knud übergeben, der dann die Startnummer als Staffelstab an mich für die letzten 10 Kilometer weiterreichen sollte.

Als dann um 9 Uhr der Startschuss alle Läufer/innen und Staffeln auf die Reise schickte, machten sich die anderen bereits auf den Weg zu den Bussen, die sie zum Staffelwechsel bringen sollten. Ich hatte noch Zeit, denn mein Bus sollte erst um 10:10 Uhr fahren.

Und als ich dann nach einer kurzen Pause im Auto so gegen kurz nach 10 an der Bushaltestelle stand und zwei Krähen beobachtete, die sich über einen Haufen Erbrochenes hermachten, fuhr auf einmal der Bus an mir vorbei, ohne zu halten. Er hatte wohl vor dem Stadion alle Wartenden eingesammelt. So'n Schiet. Hätt ich mich nicht drauf verlassen sollen, was der Stadionsprecher gesagt hatte.

Also bin ich zum Auto gerannt, schnell die Fahrtstrecke nach Klein-Borstel gecheckt und losgefahren. Zeit genug war zum Glück, obwohl ich schon ziemlich nervös wurde. Von der U-Bahn-Haltestelle waren es nur noch ein paar hundert Meter am Albert Schweitzer Gymnasium vorbei. Die anderen Wechselwilligen hatten sich auf den Sportplatz hinter der U-Bahn-Brücke verzogen und genossen den strahlenden Sonnenschein.

Nach einer Viertelstunde kam dann Unruhe auf, denn der erste Wechsel kündigte sich an. Ich hatte mich entschieden, danach mit dem Warmlaufen zu beginnen. Und als der erste Staffellwechsel beklatscht und vollzogen war, wurde es auch für mich ernst. In der Zwischenzeit, so erfuhr ich später, war Michael flott unterwegs zum ersten Wechsel gekommen, danach wurde Victor, der krankheitsbedingt langsamer laufen musste bereits vom Einzelläufer und bekannten Forumsmitglied Jens eingesammelt. Eine kritische Situation, die Marco auf dem dritten Teilstück souverän wieder ausglich, in dem er zuerst Jens überholte und dann mit einer strammen 48er Zeit über 12 Kilometer an Knud übergab.

Ausgerechnet hatte ich mir vorher, wenn ich um 11:17 Uhr den "Staffelstab" bekommen könnte, wäre noch eine Zeit unter 3 Stunden für die Staffel drin. Als Knud dann angeflogen kam und meine Uhr 11:16 Uhr anzeigte, war ich ein wenig beruhigt. Der Wechsel klappte, als wenn wir schon 100 Jahre Staffel laufen würden ;-) und dann ging es für mich endlich los.

Der erste Teil der Strecke gingnoch wunderschön am Alsterlauf entlang, umgeben von einer urwaldähnlichen Landschaft.
Hier konnte ich bereits eine vor mir laufende Staffel einsammeln und dachte, so könnte es weitergehen. Da ich den ersten Kilometer mit mentalem Rückenwind knapp unter 4 Minuten gelaufen war, musste ich ein wenig das Tempo rausnehmen, um meinen Puls in moderaten Höhen zu halten.

Ein Stückchen vor mir sah ich einen Einzelläufer, den ich bereits vor meinem Wechsel beobachtet hatte.
Mit drei Radfahrern im Kielwasser war er nun für mich die nächste Beute geworden. Nach zwei weiteren Kilometern immer an der Grenze des luftmässig Möglichen hatte ich ihn dann überholt und konnte in gut distanzieren.

Bis, ja bis dieser ominöse Kilometer 36 kam, an dem ich mich verfranst hatte. Eine Bodenmarkierung hatte ich nicht beachtet und war statt halblinks zu laufen nach rechts abgebogen. Freundlicherweise riefen aber die Radbegleiter des Einzelläufers hinter mir her, so dass ich maximal eine halbe Minute verloren habe. Aber eine halbe Minute war bei unserem Ziel, unter 3 Stunden zu bleiben eventuell kriegsentscheidend. Der folgende Adrenalinschub pushte mich auf dem nächsten Kilometer gleich auf eine Splitzeit von 3:56. Langsam aber stetig kämpfte ich mich wieder an "meinen Einzelläufer" heran. Das war der einzige Lichtblick auf dem etwas tristen Teilstück durch die City Nord.

Am Anfang des Stadtparks hatte ich meinen Vorläufer erneut eingeholt, ihm zugekeucht, dass ich Staffelläufer sei und er sich keine Sorgen machen brauche, um dann nach dem Überholmanöver peinlichst genau auf die Streckenposten und Markierungen zu achten. Hundertprozentig sicher war ich mir nicht, ob ich die Zeit schaffen konnte, zumal jetzt so langsam auch der Druck aus den Beinen schwand.

Es ist interessant zu beobachten, wie der Veranstalter aus dem Stadtpark das längste Stück herausgekitzelt hat, was möglich war, aber als Läufer ist es deprimierend, wenn man nicht auf direktem Weg zum Ziel laufen kann. Bei Kilometer 41 zeigte meine Uhr 11:54, also noch etwa 6 Minuten für 1200 Meter. Das war beruhigend, aber es konnte ja auch noch was dazwischenkommen.

Tat es aber nicht, so dass ich dann wohl zur Erleichterung meiner Staffelkollegen fast punktgenau ins Stadion einlief, um die Uhr für uns bei 2:58:33 Stunden zum Halten zu bringen. Auf jeden Fall bin ich heilfroh, die Zeit nicht verpatzt zu haben, denn das wäre bei meinem Einstand bei den Hamburg-Runners nicht so prall gewesen.

Höhenprofil:


           



29. Oktober
1. BSV-Crosslauf 2004/2005 des SV Rapid Hamburg (Horner Rennbahn)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
42:06 Min.
9,4 km
Crosslauf
14. von 54
M35
88. von 373
211
41:31 Min.
9,4 km
Crosslauf
20. von 63
M35
94. von 405
<-- 2004

   
Die Matschpassage im nördlichen Bogen.                                                                          Eine der laaaangen Geraden...


Erlebnisbericht:
  Indian Summer bei T-Shirt-Wetter

Letztes Jahr an gleicher Stelle war es 11 Grad kühl mit leichtem Nieselregen. Im Gegensatz dazu gab es in diesem Jahr Bilderbuchwetter: warme 19°C, strahlender Sonnenschein und eine herrliche Farbenpracht an Bäumen und Sträuchern. Das es bei diesen "hohen" Temperaturen zu erheblichen Leistungseinbußen kommen würde, sollte bereits als Argument für ein schlechteres Abschneiden (35 Sekunden langsamer als in 2004) reichen, tut es in meinem Fall aber nicht ganz.

Ich muss zugeben, dass ich über die Endzeit ein wenig enttäuscht bin, allerdings bin ich mir auch im klaren, was prinzipiell falsch gelaufen ist. Mit meinem Spartenleiter Jens habe ich mich bereits am Start optimal positioniert, um gleich ohne große Umwege flüssig laufen zu können. Noch aus dem letzten Jahr war mir in Erinnerung geblieben, dass der Slalom nach dem Start und das anschließende Einbiegen auf die Rennbahn (nördlicher Bogen) weiter hinten im Feld einen Flaschenhalseffekt erzeugte und man teilweise zum Gehen gezwungen wurde.

Das war heute glücklicherweise nicht der Fall, so dass ich gleich locker loslaufen konnte. Bereits der nördliche Bogen hatte es in sich. Einer kleinen Sumpflandschaft gleich stand Wasser auf dem Rasen und erzeugte sofort das gewisse Crosslauffeeling. Einige ganz gewitzte Zeitgenossen hüpften rechts über das Absperrband und liefen ein Stück auf etwas besserem Geläuf, aber das hatte sich nach der ersten Runde ebenfalls erledigt und sich in eine ähnliche Matschpassage verwandelt.

Vom Puls her lief es von Anfang an nicht optimal. Obwohl ich mich noch locker fühlte und mich nicht sonderlich anstrengte, hing der Puls schon in einem Bereich, der nicht mehr viel Entfaltungsspielraum nach oben übrigließ. Da war es auch nicht verwunderlich, dass ich die erste Runde in 13:25 Minuten absolvierte, obwohl ich mir vorgenommen hatte, zwischen 13:50 und 14:00 Minuten zu laufen. Ein taktischer Fehler, ich geb's zu.

Der Rest der Geschichte ist dann recht schnell erzählt. Auf der zweiten Runde ging der Puls hoch und die Leistung runter. Mit 14:12 Minuten war ich noch einigermaßen im Soll aber da wusste ich schon, dass die letzte Runde kein Zuckerschlecken werden würde.

Die letzte Runde habe ich dann nur noch versucht, irgendwie zu überstehen. Puls und Leistung verhielten sich weiterhin umgekehrt proportional zueinander. Um eine gute Figur auf den letzten Metern zu machen versuchte ich vorher noch ein klein wenig Luft zu schnappen. Ich wusste ja, wie spannend es im letzten Jahr geworden war.

Vor mir lief ein junger Mann, der bereits das Tempo leicht erhöht hatte. Den wollte ich mir noch schnappen. Blöd nur, dass er die Innenbahn auf der 90° Linkskurve zur Zielgerade besetzte. Aber ich fühlte mich stark genug, um in der Kurve den Überholvorgang anzusetzen. Seine Gegenwehr war vehement, dauerte aber nur ein paar Meter an. Er rief seinem Vordermann noch etwas zu, dass er mich nicht vorbeilassen sollte, aber das hätte er nicht tun sollen. Denn jetzt war mein Killerinstinkt geweckt worden. Mit hohem Tempo schob ich mich an diesen Kollegen heran, der bereits ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hatte, als ich. "Im Alter verliert man doch seine Spurtfähigkeit", blitzte es mir durch den Kopf. Dennoch kämpfte er wie ein Tier und beschleunigte weiter. Aber ich kam an ihn heran, musste letztendlich alle mir zur Verfügung stehenden Kräfte rausholen, um mich an ihm vorbeizuschieben und mit geballter Faust über die pfeifenden Tartanmatten im Ziel zu stürmen.

Als Fazit könnte man jetzt sagen, die nächsten Läufe mal etwas ruhiger angehen zu lassen. Stimmt, aber irgendwie habe ich jetzt nach diesem Endspurt Blut geleckt, da ich gemerkt habe, dass auf kürzeren Distanzen noch einiges an Potential in mir vorhanden ist. Daher werde ich mich bei den nächsten Läufen einfach für die Kurzstrecke anmelden und schauen, was so geht.

Strecke:


           



10. Dezember
3. BSV-Crosslauf 2005/2006 Hamburger Stadtpark
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
14:52 Min.
3,7 km
Crosslauf
7. von 17
M35
32. von 116
212
Erlebnisbericht:  Am Anschlag

Wie oben bereits erwähnt sollte dieses mal die Kurzstrecke statt der obligatorischen Langstrecke herhalten. Die kurze Distanz ist nie so gut besucht, wie die längeren. Das heißt, eine bessere Platzierung ist ist im allgemeinen möglich ;-) 

Die Strecke war wie immer cross-unähnlich. Ich frage mich jedes mal, wie man einen Lauf auf Parkwegen Crosslauf nennen kann. Aber sei's drum.

Schön in die zweite Reihe gestellt und konzentriert den Startschuss von Orlo abgewartet, der erstmal eine nette Weihnachtsansprache hielt.

Da die Kurzstrecke ja nicht gar so lange dauert, ist mein Lauf auch schnell erzählt. So etwa bis zur Hälfte der Strecke ging es ganz gut, obwohl ich ein bisschen flott losgelaufen war. Danach wurde dann die Luft sehr knapp und ich musste etwas Tempo rausnehmen.

Etwa einen Kilometer vor Schluss hörte ich plötzlich ein Hecheln hinter mir, und die schnellste der Frauen-(außer)- konkurrenz, Tanja Neumann, schob sich an mir vorbei. Da wollte ich dann natürlich dranbleiben, war sie doch ein prima Tempomacher für mich. Denn kurz vorher hatte ich bereits keinen Bock mehr und wollte den Lauf nur noch locker zu Ende traben.

Nun gut, so liefen wir denn Schulter an Schulter, zwischendurch ermunterte ich sie, nicht langsamer zu werden und auf der Zielgeraden gab ich ihr ganz gentleman-like zu verstehen, dass ich ihr den Vortritt lassen wollte. Nicht ganz uneigennützig, denn im Ziel stand ja der Fotoman vom Dienst, Hartmut Sickert mit seiner Digicam.

Und wie es der Zufall so wollte, hat Hartmut dann auch ein paar schöne Fotos ausgekoppelt und sie mir zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Danke und schaut doch mal auf seiner Seite vorbei, dort gibt es immer die aktuellsten BSV-Berichte aus einer objektiveren Sich als meiner.

Streckenkarte:


Höhenprofil (3 Runden Langstrecke !!!):





31. Dezember
24. Silvesterlauf
Werl -> Soest
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
1:05:18 Std.
15 km
Volkslauf
101. von 708
M35
495. von 5228
213
1:08:05 Std.
15 km
Volkslauf
120. von 579
M30
748. von 4722
<-- 2001
1:05:22 Std.
15 km
Volkslauf
92. von 474
M30
534. von 3883
<-- 2000
1:05:20 Std.
15 km
Volkslauf
118. von 443
MHK
402. von 2341
<-- 1995
58:58 Min.
15 km
Volkslauf
124. von 701
MHK
309. von 2698
<-- 1991
58:26 Min.
15 km
Volkslauf
109. von 822
MHK
304. von 2837
<-- 1989
1:02:50 Std.
15 km
Volkslauf
248. von 922
MHK
567. von 2703
<-- 1988
1:05:05 Std.
15 km
Volkslauf
300. von 798
MHK
702. von 2491
<-- 1987
1:06:05 Std.
15 km
Volkslauf
69.
MJA

<-- 1985
Erlebnisbericht:  Konstanz mit Schiebewind

Dieses Jahr war für mich nun schon das neunte mal beim Klassiker von Werl nach Soest. Beim Abholen der Startnummer war ja noch prima Wetter, so dass man fast die Sonnebrille rausholen musste. Aber leider zog es sich anschließend wieder zu und als ich im Startblock stehend über das Mikrophon hörte: "Noch 15 Sekunden bis zum Start", da öffnete der Himmel seine Schleusen und ein leichter Schauer ergoss sich über die Läuferschar.

Ich schätze mal, dass ich so 1000 Leute am Start vor mir hatte, von denen ich bereits auf dem ersten Kilometer knapp 500 im Zick-Zack überholen musste. In meinen Ohren klang noch die Unterhaltung zweier Mädels, die sich ungeniert zwei Reihen vor mich gedrängelt hatten, um sich dann über mögliche Endzeiten von 1:30 Stunde zu unterhalten. Da krieg ich echt so einen Hals. Können die sich nicht angemessen einreihen?? Ich dachte schon, dass dadurch meine Durchgangszeit auf dem ersten Kilometer versaut war, aber als ich dann bei 4:13 Minuten auf die Uhr sah, schwoll mein Kamm langsam wieder ab.

Positiv registrierte ich, dass nunmehr auf die Klapp-Kilometerschilder verzichtet wurde, die manchmal angetrunkene Wanderer gerne mal um ein paar hundert Meter versetzt hatten und diese gegen stabile Konstruktionen getauscht wurden, die in 2 Meter Höhe deutlich sichtbar jeden Kilometer anzeigten. Den Einwand im Silvesterlauf-Forum, dass die Schilder auch an den richtigen Positionen hätten stehen sollen, konnte ich nicht nachvollziehen. Lediglich der 8. Kilometer schien mir nicht ganz so passend.

Nach Kilometer zwei gab es erneut ein Novum für mich. Ich hatte bereits den vor mir laufenden Ditze erspäht und tastete mich langsam an ihn heran. Und als wir den ehemaligen Puff auf der linken Seite passierten, machte die B1 auf einmal eine Rechtskurve gefolgt von einem sofortigen Linksknick. Das kannte ich in der Form noch nicht. So muss es in meinem Pulk wohl noch anderen gegangen sein. Einer freundete sich unfreiwillig mit einem Leitpfosten an, der ihm ein gequältes Pfeifen entrang, als dieser sich an seinen Unterleib schmiegte.

In dieser Passage sammelte ich Ditze ein und erwartete nunmehr Kilometer 4. Dieser war direkt in der Senke vor Westönnen. In Westönnen selbst stand einiges an Zuschauern. Die vorherrschenden Geräusche waren m.E. Trillerpfeifen gewesen. Die Stimmung war trotz der zeitweisen Schauer prima. Kurz nach Westönnen kam dann Kilometer 5 und die Uhr zeigte 21:44 Minuten an. Erstaunlich, denn diese Zeit hatte ich nicht erwartet. Doch trotz eines permanenten 180er Pulses gelang es mir, den Atem nicht an den Anschlag zu fahren und immer noch das Gefühl zu haben, dass noch Reserven da sind. Nicht ganz unbeteiligt daran war der südwestliche Schiebewind. Ich dachte nur: "Mann, da brauchst Du im Prinzip nur laufen zu lassen, der Rest geht von selbst.".

Und weiter gings. Kilometer 6 war gerade passiert, da musste man sich mental schon auf Ostönnen einstellen. In den Ort einlaufend hatte ich den Eindruck, auf einer Beerdigung zu sein. Zwar standen links und rechts dichte Reihen Zuschauer, aber die klammerten sich zitternd an ihren Schirmen fest. Das leise Tröten eines kleinen Mädchens wirkte irgendwie mitleiderregend.

Als es dann Richtung Tankstelle und den Anstieg hochging, wurde es aber immer lauter. Hier fanden sich die Zuschauer reihenweise ein und machten mächtig Radau. Ich meine, besonders viele Kuhglocken gehört zu haben. Bereits vor dem Anstieg hatte ich den Alt-Marathoni Martin Revinsek im Visier, aber er lief etwa mein Tempo, so dass ich ihn erst laufen lassen wollte. An der Steigung verlor er jedoch sein Tempo, so dass ich aufschließen und an ihm vorbeiziehen konnte.

Wie gesagt, der 8. Kilometer kam mir mit meinen 4:42 Minuten als Durchgangszeit nicht richtig platziert vor, aber als bei Kilometer 9 die Uhr eine 4:11 anzeigte, war ich wieder im Schnitt. Nun ging es an die Vollendung des zweiten Drittels in Ampen. Bereits von weitem sah ich den luftgefüllten Torbogen der DAK und fiel wie viele andere auch darauf herein, dass dort nicht die 10er Marke war, sondern erst etwa 50 Meter später. Egal, die Zeit von 43:31 Minuten war eine 21:47 auf den zweiten 5 Kilometern, also nur unwesentlich langsamer als vorher. Die Stimmung war hier ebenfalls grandios. Ich hörte eine Blaskapelle und wenig später dröhnte Mike Oldfields "Moonlight Shadow" aus ins Fenster gestellten Boxen.

Aber als ich dann Kilometer 11 passierte, merkte ich, wie fast schlagartig die Kraft in den Beinen weniger wurde. Ich musste hier ein wenig Druck rausnehmen, um den Puls wieder in ruhigere Bahnen zu bekommen.Und den leichten Tempowechsel mochten meine Beine gar nicht leiden. Diesen Kilometer lief ich in 4:28 Minuten, den nächsten in 4:34 Minuten. "Oh, oh, von nun an geht's bergab", dachte ich so.

An Famila (sorry ich meine natürlich Kaufland ;-) vorbei schleppte ich mich den sanften Anstieg hoch und suchte den Kilometer 13. Aber der war (für mich) wie vom Erdboden verschwunden. Ich dachte immer, der würde irgendwo in der Ecke sein, wenn man in die Märkische Strasse abbiegt. Vielleicht lag es aber auch nur an meinem Tunnelblick, den ich mir mittlerweile übergestülpt hatte.

So gut es ging kämpfte ich mich nun vorwärts. Von der Luft her ging es noch ganz gut, nur die Beine waren halt schwer. Auf dem Kölner Ring angekommen liefen dann auch gleich alle quer über den Rasenstreifen in der Strassenmitte, was die Beine zudem noch aufmaulen ließ. Wir sind hier doch nicht beim Crosslauf, oder?

Für alle Strapazen entschädigt wird man dann aber, wenn man die Volksbank passiert hat und auf der Jakobistrasse nur noch rollen lassen kann. Ich versuchte wieder ein wenig Schwung aufzunehmen, wurde aber jäh durch eine Gruppe stockbewaffneter Wanderpylonen gehindert, die uns erfolgreich am reibungslosen Passieren hinderte. Irgendwie kamen wir dennoch vorbei und ich fixierte den rotbemützten HeiJo Mönig etwa 15 Meter vor mir. "Den genehmige ich mir noch", waren meine letzten Gedanken, der Rest lief automatisiert ab. In der Linkskurve am Ende der Jakobistraße nahm ich die Innenbahn, schob mich an ihm vorbei und sackte zudem noch reihenweise anderer ein, die nur noch ins Ziel trudelten. Keiner wollte oder konnte Gegenwehr leisten.

So flog ich denn ganz entspannt Richtung Ziel, entdeckte eine ähnliche Falle wie in Ampen aber noch rechtzeitig. Der Torbogen der WP markierte nicht exakt das Ziel, sondern die Zeitmessmatten lagen etwa 15 Meter dahinter. Am Ende hatte ich meine fünftschnellste Zeit und das letzte Drittel mit 21:48 Minuten fast genauso schnell gelaufen, wie die vorigen. Hat Spass gemacht !