Erlebnisbericht:
(Streckenkarte und Profil )
Das tat auch mal
wieder Not, sich die Lunge aus dem Leib zu rennen. Und Spaß
gemacht hat es zudem noch. Wie jedes Jahr trifft man hier viele alte
Bekannte und hat die Möglichkeit, in alten Erinnerungen zu
schwelgen. Die Veranstaltung ist sehr familiär und durch das recht
kleine Starterfeld sehr überschaubar. Viele Läufer nutzen die
Gelegenheit, einen 30er am Stück als Marathonvorbereitung zu
laufen.
Ich fand es sehr schade, daß sich nicht mehr
Schüler in Soest aufraffen konnten, um eine Schulstaffel
zusammenzustellen, so daß letztendlich nur eine Staffel bestehend
aus 3 englischsprachigen Geschwistern verdientermaßen den Pokal
für die 3x1111m-Staffel bekamen. Wirklich peinlich für die
bewegungsfaulen Soester Pennäler!
Der 3x10 km-Staffellauf startete danach um 14:30 Uhr
bei 14°C und mittlerem Westwind. Zuerst kam noch etwas die Sonne
raus, aber die aufziehenden dunklen Wolken verhießen nichts
gutes. Vom Start weg ging es den ersten Kilometer leicht bergab auf der
schönen Schotterpiste im Stadtpark. Ich wurde gleich von Ruth und
Ute in die Zange genommen, konnte mich dann aber doch aus deren
Umklammerung lösen ;-) und den ersten KM in 3:57 zurücklegen.
Etwas zu schnell dachte ich und auch mein Pulser
mahnte bei vorgegebenen 170 Schlägen zu verhaltenerem Tempo. Auf
der inzwischen zur Asphaltpiste mutierten Laufstrecke zwang ich mich
dann, den Puls bei 170 zu halten. Jedoch die Motivation und die langsam
vorbeiziehenden Läuferinnen und Läufer brachten mich immer
stärker in die Zwickmühle, meinen Plan über den Haufen
zu werfen und die ersten 5 km unter 170 Schlägen/min zu laufen. Am
Tierheim angekommen kam die erste Steigung und Ute wollte doch glatt an
mir vorbeiziehen. Ich war in einer Gruppe von ca. 5 Läufern, die
am Berg recht verhalten wirkten, so daß ich Ute und die anderen
ein wenig distanzieren konnte.
Oben angekommen schlossen die anderen wieder auf und
es ging weiter Richtung Bad Sassendorf. Auf diesem Flachstück
muß Ute wohl verloren gegangen sein und unsere Gruppe setzte sich
jetzt zusammen aus einer Läuferin aus Hamm, Michael Bewersdorf von
der LGD und einem Läufer von "Borussia Dortmund" ;-). Unter der
Unterführung wurde erst mal kurz durchgepustet und bergauf zeigte
sich wieder, daß die anderen 3 nicht die stärksten waren.
Mein Puls war zwar zwischenzeitlich auf 180 angewachsen (zweehundert
Puls habbich,...bald :-) und ich merkte schon, daß die Luft etwas
knapper wurde. Aber ich fühlte mich noch immer sehr motiviert.
Der Borusse leistete die Führungsarbeit und ich
hab versucht, mich so gut es ging im Windschatten zu halten. Bis 4 km
schlaffte er aber etwas ab und wir gingen in recht schwachen 4:29
durch. Das Tempo war Michael wohl zu langsam und er führte dann
die Gruppe weiter Richtung Wendepunkt. Kurz vorher kam uns Jörg
Wiesehahn als Führender entgegen und rief Michael was von 3.
Stelle in der internen Wertung zu, was ihm wohl einen zusätzlichen
Kick gegeben hat. Auf jeden Fall flog er richtiggehend auf den
Wendepunkt zu, den wir dann mit einer 4:17 gut erwischten. Michael
nutze die Getränkestelle zum Trinken und ich nutzte die
Gelegenheit, um an ihm vorbeizuziehen.
Der Borusse war mittlerweile wiedererstarkt und zog
unaufhaltsam die leichte aber langgezogene Steigung zum Ortseingang Bad
Sassendorf hoch. Ich konnte ihm leider kein Paroli bieten, da ich mit
dem 180er Puls doch in arge Luftknappheit kam. Glücklicherweise
waren aber auch die anderen hinter mir so geschlaucht, daß keiner
mehr an mich herankam. In Sassendorf angekommen versuchte ich auf dem
leichten Gefällstück wieder zu Atem zu kommen und schaffte
dann auch die Passage unter der Unterführung ganz gut. Aber auch
danach mußte ich immer wieder das Tempo leicht rausnehmen, damit
meine Lungen nicht zu explodieren drohten. Irgendwie war heute nicht so
viel Sauerstoff unterwegs (So ne Scheiße mit der Scheiße).
Bei Kilometer 8 ging's dann auch noch los mit einem
derben Regenschauer und ich hörte Läufer hinter mir
näherkommen. In der Linkskurve am Tierheim riskierte ich einen
schnellen Blick nach hinten, konnte aber durch die regennasse Brille
nicht erkennen, wer mir da auf den Fersen war. Aber ich denke,
daß es Michael gewesen sein muß. Ich versuchte weiter so
locker wie möglich durchzuziehen, wohlwissend, daß die
Bergabpassage des 1. Kilometers in ähnlicher Weise (nur umgekehrt)
im Stadtpark auf uns lauerte. Kurz vor dem allerletzten Anstieg schien
es so, als wenn mich jemand einholen würde. Aber ich konnte die
Steigung nutzen, um noch ein bisschen Druck zu machen und konnte dann
mit einem komfortablen Vorsprung auf die Zielgerade einbiegen.
Mit den 43:13 bin ich alles in allem zufrieden,
zumal ich die doch recht anspruchsvolle Strecke mit meinem 170er Limit
doch etwas unterschätzt habe. Aber man lernt ja nie aus. Von der
Kraft her wären sicherlich noch 30-40 Sekunden drin gewesen. Daher
freue ich mich jetzt schon auf den Soester Stadtlauf. Da gibt's
nämlich keine fiesen Steigungen.
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