Sage und schreibe 15 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal auf der "Allianzstrecke" gelaufen war. Ich hätte nicht gedacht, dass die je wieder neu aufgelegt wird. Aber ich habe mich gefreut, nach 8 Jahren der Abstinenz wieder im Bergedorfer Gehölz unterwegs sein zu können. Die Anfahrt in den Südosten Hamburgs gleicht für mich aus dem Nordwesten kommend immer ein bisschen wie eine kleine Weltreise, aber der herrliche Sonnenschein war das letzte Argument, sich auf den langen Weg zu machen.
Ganz so fit wie
im Stadtpark war ich heute nicht. Gesundheitlich etwas angeschlagen und mit leichten Bauchschmerzen stand ich im Startpulk und hatte die Vermutung, dass der heutige Lauf eher das Streichergebnis in der Gesamtwertung werden würde. Und so stellte ich mich innerlich auf einen eher lockeren Jog ein, der aber bis zum Startschuss noch ein wenig herausgezögert wurde. Grund dafür war ähm, nennen wir sie mal "die Turnbeutelvergesserin", die mit dem Rennrad bis zur Startlinie vorfuhr, um sich dann vor versammelter Mann-/Frauschaft lauffertig zu machen, inklusive verschlumpfter Startnummer und dankbar das Angebot von Sönke annehmend, sich um das Rad zu kümmern, damit sie nicht auch noch das Schloss dranfummeln musste.
Mir wurde schon etwas kühl, daher war ich froh, als es endlich losging. Positionell hatte ich mich ein klein wenig zu weit hinten aufgestellt, was meinem Befinden geschuldet war. Als ich dann auf der Strecke das erste leichte Gefälle runterlief, merkte ich meinen Bauch schon gar nicht mehr. Trotzdem lief ich etwas verhaltener, da ich beim Warmlaufen schon einigen Respekt vor den vielen Anstiegen bekommen hatte und nicht schon auf der ersten kleinen Runde
den Sülldorf-Effekt erleben wollte (Stichwort "schwach anfangen und stark nachlassen ;-).
Nach gut einem Kilometer war die "Einlaufrunde" überstanden und es ging ein zweites Mal das nette Gefälle runter bis zur Streckenteilung auf die große Runde. Mir war klar, dass jetzt der härteste Teil des Kurses auf uns wartete. Dank des Gefällstückes konnte ich etwas Sauerstoff bunkern und kam gut in den ersten leichteren Teil des Anstiegs. Ich flutschte durch zwei Kollegen durch, die mir etwas den Weg verstellten und fand mich vor dem letzten "Steilstück" in einer Gruppe von vier Frauen wieder, die erbittert um die Platzierungen kämpften (ja, die Barbe war auch wieder dabei ... und auch die eingangs erwähnte "Turni").
Bis zum höchsten Punkt hatte ich mich an zweien vorbeigeschleppt. An dieser Stelle glich der Lauf mehr einem Steherrennen (oder sagt man jetzt Steher:innenrennen??). Ich hatte die Hoffnung, beim folgenden langen Gefällstück mit einigermaßen hohem Tempo keine(n) mehr vorbeilassen zu müssen. Das erwies sich als Trugschluss. Ich hörte Schritte von hinten und die erste der W50 (chapeau) bretterte an mir vorbei die Schotterpiste runter. Nachdem ich die Kinnlade wieder hochgeklappt hatte, versuchte ich mich an der Verfolgung.
Das klappte recht leidlich, trotzdem war mir klar, dass noch die lange, ansteigende Zielgerade vor uns lag. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht ging es auf dem schmalen Trampelpfad leicht ansteigend dem Ziel entgegen. Ich hatte noch etwas Luft und erhöhte leicht das Tempo. Dadurch konnte ich mich an der W50-Siegerin vorbeischlängeln und hatte nun "Turni" vor mir. Sie machte zwei handbreit Platz und ließ mich vorbei (merci), so dass nur noch die W30-Siegerin vor mir lag. Da ich keine Lust auf weitere Quälerei hatte, ließ ich ihr den Vortritt.
Schön, wenn nach dem Zieleinlauf das Brennen in der Lunge nachlässt und man leicht benebelt wieder zu seinen Sachen stiefeln kann (Foto links). Mein Ergebnis hat mich echt überrascht und war besser, als im Vorfeld erwartet. Ok, Steigungen sind aktuell nicht mein Ding, da geht flach grad deutlich besser. Aber der vierte Platz in der Gesamtwertung bleibt weiterhin zementiert und sollte beim letzten Serienlauf im Niendorfer Gehege Anfang April nicht mehr in Gefahr kommen.
StreckenkarteQuelle: Runalyze.com | Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0HöhenprofilQuelle: Runalyze.com