Nach zweieinhalb Wochen Erkältung ohne einen einzigen Laufkilometer (weswegen auch der Tangstedter Crosslauf ausfallen musste) fühlte ich mich nicht sonderlich fit. Außerdem war ich auf Öffis angewiesen, weil wir heuer in der Fastenzeit auf das eigene Auto verzichten und somit eine Anreise von 1:40 Stunde anstand. Und das für einen Viertelstundenwettkampf. Warum tut man sich das an? Ganz einfach...weil ich total Bock auf den Lauf hatte und mich auch mal wieder moderat bewegen wollte.
Der neue Veranstalter Siemens hatte sich eine neue Strecke ausgedacht und da wollte ich unbedingt bei der Premiere dabeisein, u.a. um ein Höhenprofil der Strecke nehmen zu können (s.unten). Und dass die Kurzstrecke gleich der erste Lauf des Tages war, fand ich besonders gut.
Eingelaufen und die Strecke einmal beschnuppert hatte ich mit Matthias, dem Programmierer von
Athleticon, den ich an diesem Tag zum ersten mal persönlich kennenlernen durfte. Und wenn zwei Nerds aufeinandertreffen, dann gibt es so viel zu beschnacken, dass die Streckenbesichtigung fast ins Hintertreffen gerät. Was ich aber trotz Gesabbel mitbekommen hatte, war, dass der Veranstalter eine wunderbare Strecke durchs Bergedorfer Gehölz gelegt hatte, die aufgrund nahezu nicht vorhandenen Flachstücke sehr anspruchsvoll wirkte.
Um 13:30 Uhr sammelten sich dann 104 Männer und 46 Frauen, um die neue Strecke mal unter Wettkampfbedingungen unter die Füße zu nehmen. Aufgrund der festgetretenen Schneedecke entschied ich mich für Spikes und brauchte trotz schmerzender Zehen die Entscheidung wie so oft nicht bereuen. Gleich von Beginn an stürmte die Meute mit einem Affenzahn den Berg runter. Ich war überrascht, wie viele so viel schneller an mir vorbeischepperten. Aber da bin ich eh mehr ein vorsichtige Läufer, dem seine Gelenke noch was wert sind ;-)
Apropos moderate Bewegung. Kannste vergessen. Wenn ich erst mal im Getümmel stecke, dann kann ich nicht langsam gehen lassen. Demzufolge schwamm ich auch erstmal soweit mit, schaffte den ersten winzigen Huppel spielerisch und konnte kurz durchschnaufen, als es auf das einzige, vielleicht 200m lange Flachstück ging. Das war auch nötig, denn anschließend schickte uns der Veranstalter einen nicht enden wollenden Anstieg rauf. Am Anfang war das noch auszuhalten, aber zum Ende pfiff die Lunge doch ganz kräftig und es war nur noch Tippelschritt bis zur Kuppe möglich.
Auf dem folgenden Gefällstück überholte mich der Philips-Mann Frank, der im AK-Gesamtklassement leicht vor mir liegt. Ich dachte, wenn er besser drauf ist, dann soll er ruhig Gas geben. Ich wollte ja eh nur moderat laufen ;-) Aber Fränky zog nicht davon, sondern ich konnte erst auf- und dann überholen. Das Spielchen trieben wir eine Weile, erst überholte er wieder, dann fummelte er an seinen Handschuhen rum und wurde langsamer, so dass ich vorbeigehen konnte u.s.w. Bergab war er immer ein bisschen schneller, bergauf ich dann wieder.
Als dann kurz vor Kilometer 3 die allerletzte Steigung begann, schaffte ich es, eine kleine Lücke rauszulaufen, obwohl meine Lunge langsam anfing zu brennen. Trotzdem versuchte ich, mein Tempo nicht absacken zu lassen und kämpfte mich den Zielhang hoch. Keine Gegenwehr der Gegnerschaft war zu erkennen, so dass ich unbehelligt und bereits zum zweiten mal kurz hinter Can ins Ziel laufen konnte. Der erzielte 4:39er-Schnitt war wohl eindeutig dem Profil und meiner Erkältung geschuldet, aber ich bin positiv überrascht, wie gut ich trotz angeschlagener Lunge mit den Steigungen zurecht kam. Die neue Strecke ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Zwei Daumen hoch!!!
StreckenkarteDaten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0Höhenprofil