Ich bin ja kein Unmensch. Besonders letzte Woche, als mich beim
City Nord Lauf Heidi und Michael mit großen Kulleraugen fragten, ob ich denn nicht mit ihnen eine 3x1000 Meter Staffel laufen möchte. Nun ja, eigentlich wollte ich an dem Abend 400 Meter rennen und mich nicht vorher schon müde laufen. Aber wie gesagt, ich bin ja kein Unmensch ;-)
Angedacht hatte ich, die Staffel quasi als Warmmachübung zu nehmen, um dann eine Viertelstunde später die einzelne Stadionrunde mit Vollgas laufen zu können. Blöderweise hat mir das Training am Sonntag vorher dazwischengefunkt. Das letzte Intervall habe ich nicht gut vertragen und hatte seitdem leichte Schmerzen an der linken Ferse, ich schätze mal am Achillessehnenansatz.
Trotzdem wollte ich die Familie (Bühler-)Becker nicht im Regen stehen lassen und das Einlaufen klappte auch ganz leidlich. Übrigens, das Wetter war fast perfekt für ein solches Abendsportfest. Strahlender Sonnenschein bei gut 22°C, die sich allerdings deutlich wärmer anfühlten. Gerade wenn man aus der schattigen Zielgeraden des Hammer-Parkstadions heraus musste.
Um 18:15 Uhr sollte es für die Staffeln losgehen, aber es gab noch ein paar kleine orginastorische Unwuchten. Es waren 11 Staffeln gemeldet, aber nur 6 Staffelstäbe standen zur Verfügung. Und dann musste noch die Startreihenfolge der einzelnen Läufer:innen geklärt werden. Bis das erledigt war, hatte ich schon einen leichten Hitzschlag, weil wir in der prallen Sonne am 200m Start standen.
Wenigstens hatte ich Glück und unsere Staffel durfte mit in der ersten Gruppe starten. Als Tempo hatte ich mir vorgenommen, dieses Mal verhaltener anzugehen und dachte mir, zwischen 4:10 und 4:20 am Ende den Stab an Heidi übergeben zu können. Das sollte reichen, um mich nicht zu sehr zu verausgaben.
Als wir dann um 18:35 Uhr auf die Reise geschickt wurden, lief ich erst Mal locker los. Die Wärme drückte schon ordentlich, aber zum Glück kam ja als erstes die schattige Zielgerade, die ich drei Mal passieren durfte. Die schnellen Leute waren schon nach vorne entschwunden und ich lief gleichauf mit Wolfgang von der Signal Iduna.
Aber so ganz passte mir sein Tempo nicht und ich schob mich schon nach 150 Metern an ihm vorbei und hatte ihn nun die ganze Zeit im Nacken sitzen. Egal, solche Situationen hatte ich dieses Jahr schon mehrfach, daher konzentrierte ich mich weiter, das Tempo so zu gestalten, dass es erträglich war.
Die ersten 400 Meter passierte ich in 1:30 Minute, was ich aber erst im Nachgang gesehen habe. Bis hierhin war der Puls noch normal gewesen und kletterte nun in Regionen, die mir in der City Nord den Zahn gezogen hatten. Hier auf der Bahn lief es deutlich besser. Die Pace lag so zwischen 3:50 und 4:00 Minuten und der schnaufende Wolfgang sorgte hinter mir dafür, dass ich nicht schwächeln wollte.
Die zweite Runde war mit 1:39 Minute zwar etwas langsamer, aber noch im Rahmen. Nun ging es auf die letzten 200 Meter, die ich leicht forcierte. Maximales Sprinttempo war nicht mein Ziel mit Rücksicht auf meine Ferse und die wartende Heidi, die ich nicht über den Haufen rennen wollte.
Ca. 10 Meter vor der Ziellinie stand sie und wartete auf mich. Ich gebe zu, den Wechsel hätten wir vorher mal üben sollen. Das war echt unbeholfen und hat uns einige Sekunden gekostet. Ich lief noch bis durchs Ziel mit, um meine Zeit vernünftig rausstoppen zu können. 3:54,6 Minuten standen letztendlich auf dem Display. Das war schneller als gedacht.
Heidi machte ihre Sache richtig gut und spulte ihre zweineinhalb Runden souverän runter. Leider habe ich die Einzelzeiten der beiden nicht gestoppt und kann daher nur schätzen, wofür allerdings die Zeitstempel in den Bildern recht hilfreich waren. Ich denke, nach ca. 4:50 Minuten übergab sie den Staffelstab an ihren Mann.
Und hatte Heidi schon ein flottes Tempo hingelegt, so überraschte mich Michael umso mehr. Sehr dynamisch drehte er seine Runden und lief mit von mir geschätzen 4:06 Minuten ins Ziel, so dass für unsere Staffel eine Endzeit von 12:52,9 Minuten stehen blieb.
Nachdem auch die zweite Gruppe ihr Rennen beendet hatte, gab es die Siegerehrung, da es sich bei dem Staffelwettkampf um eine offizielle BSV-Meisterschaft gehandelt hat. Einer der Teilnehmer sorgte gleich am Anfang dafür, Sönke ordentlich aus dem Konzept zu bringen, in dem er nach einer Wertung für Ü50-Staffeln fragte. Da war Sönke nicht drauf vorbereitet, improvisierte aber nach der Beglückwünschung der einzigen reinen Frauenstaffel eine Siegerehrung sowohl für die Männer- als auch für die Ü50-Männerstaffel.
Dann stellte sich die Frage, ob es denn auch eine Ü50-Mixstaffel gäbe, die Heidi, Michael und ich kräftig bejahten. Es stellte sich heraus, dass wir die einzige Ü50-Mixstaffel am Start waren. Sönke wurde ein wenig blasser, als er merkte, dass ihm langsam die Medaillen ausgingen. Daher wurden wir vertröstet und ich hoffe, dass wir die Goldmedaillen noch nachgereicht bekommen.
Nach der Siegerehrung ging es dann weiter mit den 400 Metern. Wie eingangs berichtet wollte ich hier ebenfalls teilnehmen und war hin- und hergerissen. Einerseits wollte ich gerne wissen, was für eine Zeit ich laufen kann, andererseits mahnte mich meine mittlerweile stärker schmerzende Ferse zur Vernunft.
Letztendlich habe ich mich schweren Herzens gegen einen Start entschieden, um die bestehenden Probleme nicht noch zu verschlimmern. Daher beschränkte ich mich auf Fotos machen, da Heidi und Michael auch ihre Grundschnelligkeit auf der Stadionrunde testen wollten.
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Streckenkarte ;-)Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0