Unser Trainer Klaus Basteck war für mich ein Phänomen. Wie er die Wettkämpfe für uns ausfindig machte und an all die Informationen herankam, war (und ist es immer noch) für mich kaum nachvollziehbar. Auch seine Berechnungen, was Mannschaftszusammenstellung und Punktestände anging lief auf einer Ebene ab, die jenseits meiner Vorstellungskraft lag.

Ich wollte lediglich meine Disziplinen abreißen und dort ein gutes Ergebnis für die Mannschaft abliefern. Das Wetter war, wie im untestehenden Bericht zu lesen ist, besch...eiden. Ich hatte Glück und bekam bei meinen beiden Disziplinen nicht so viel vom Regen, Hagel und Wind mit.

Zusammen mit Ralf waren wir von unserem Trainer zum Speerwerfen eingeteilt. Wir merkten schnell, dass die anderen nicht so viel drauf hatten. Insbesondere Ralf hatte ein goldenes Händchen und konnte den Gegenwind am besten ausnutzen. Der beste Wurf von ihm landete bei 48,38 Meter, was den Sieg im Speerwurf bedeutete. In seinen Sog klinkte ich mich ein und wuchtete das 800g schwere Gerät auf 43,61 Meter. Das ergab für mich Platz 2 und eine persönliche Bestleistung (die ich in Zukunft nicht mehr toppen würde).

Direkt nach meinem letzten Wurf ging es für mich rüber, zum Start zu meiner Lieblingsdisziplin. Durch die Ablenkung beim Speerwerfen war ich nicht so aufgeregt, wie sonst. Immer noch meine 2:48 Minuten aus '85 im Hinterkopf wollte ich endlich mal wieder eine neue Bestzeit laufen und die 2:50,8 Minuten aus Mai vergessen machen.

Das Rennen ging gut los und ich setzte mich selbstbewusst an die erste Stelle. Von meinen Teamkameraden, die sich an verschiedenen Stellen um die Laufbahn postiert hatten, wurde ich super angefeuert und supportet. Mit 62,8 Sekunden ging die erste Runde zu Ende. Danach wurde ich wie gewohnt etwas schwächer und auch gleich vom zweiten überholt. Aber das war mir recht und spielte mir in die Karten.

Nach 800 Metern wurde eine 2:09 registriert und ich bereitete mich mental auf das Finale vor. Der Plan war der selbe, wie ihn mir Herr Basteck schon in meinem ersten Rennen vor 7 Jahren aufgetragen hat: bis zum Ausgang der letzten Kurve an Platz zwei bleiben und dann mit Schwung vorbeigehen und ins Ziel sprinten.

Und genau so passierte es auch dieses Mal. Einer meiner Supporter rief von außen rüber "komm, jetzt lässt Du ihn stehen", was meinen Rivalen wohl so aus dem Takt brachte, dass er mich ohne spürbare Gegenwehr ziehen ließ. Ich zog meine Steigerung bis zum Ende durch und knackte mit 2:43,9 Minuten meine zwei Jahre alte Bestzeit.

Und als wenn die beiden Bestleistungen nicht genug waren, holten wir mit der Mannschaft den Sieg hier in Gütersloh und verbesserten unseren eigenen Kreisrekord um 600 Punkte.

Bericht (Westfalenpost)

Â

Bericht (Westfalenpost)