Heute war ich gut drauf. Ich merkte schon beim Einlaufen, dass ich die Rampen gut hochkam und dass mir die recht niedrigen Temperaturen entgegenkamen.
11°C hatte es maximal, dazu ein bedeckter Himmel. So kenne ich es eigentlich, wenn es in die City Nord geht. Wenigstens gabs keinen Regen.
Vorgenommen hatte ich mir, die Kurzstrecke flott mitzulaufen, um dann die Langstrecke so zum Spaß mitzunehmen. Unter flott meinte ich, einen Schnitt
um die 4:30 Min./km oder knapp drunter. Als Bestzeit stand hier eine 15:12 Min. zu Buche, aber ob die fällig war, da war ich mir nicht sicher.
Zusammen mit
Jan machte ich mich auf den Weg zum Kurzstreckenstart, der um 18:20 Uhr erfolgen sollte.
Gleich nach dem Startschuss gab ich ein bisschen Zwischengas und riss eine Lücke zwischen Jan und mich. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er
sie im Laufe des Rennens wieder schließen würde, aber außer ein paar Reflexionen seiner selbst in den vielen Fenstern der City Nord bekam ich ihn nicht
zu Gesicht.
Das Rennen verlief für mich optimal. Immer einen Hauch unterhalb der Atemnotgrenze laufend konnte ich mich gut vorarbeiten. Ab und zu mal den einen oder
die andere überholend versuchte ich, die Rampen immer ein bisschen langsamer anzugehen, um oben angekommen wieder mein Tempo aufnehmen zu können. Das war
für mich die beste Taktik und klappte wunderbar.
Am Ende der Runde noch schnell die Rampe runtergeflogen und Druck gemacht, da ich Jans
Bergablaufqualitäten kannte und nicht
schon wieder abgehängt werden wollte. So war ich bei diesem Lauf halt der Gejagte, was sich auch mal ganz gut anfühlte. Beim Überqueren der Ziellinie gab
es dann eine weitere Überraschung: die alte Zeit aus
2012 gleich mal um knapp 20 Sekunden verbessert und den
Schnitt von 4:28 auf 4:23 Min./km gedrückt. Strike :-) Und dann auch noch die Silbermedaille in der Altersklasse. Jan folgte mit 17 Sekunden Abstand
und holte sich die Bronzemedaille. Cool.
Um 19 Uhr ging es gleich weiter. Zusammen mit 16 weiteren grünen Kollegen sollte die Langstrecke über 10 Kilometer geentert werden. Jan und ich einigten
uns auf einen moderaten Start, um dann das Feld von hinten aufzurollen. Gleich an der ersten Rampe nach 100 Metern überholte uns Heidi, was wir natürlich
nicht auf uns sitzen lassen wollten. Direkt im Stadtpark angekommen wurde auch gleich wieder die "richtige" Reihenfolge hergestellt ;-).
Normalerweise nerven mich immer diese Typen, die schnatternd hinter einem herlaufen, um dann mit einem milden Lächeln im Gesicht auf dem letzten Drittel
vorbeizuziehen, während man selbst atemlos-verschwitzt und mit hochrotem Kopf ums Überleben kämpft. Heute war es ausnahmsweise mal anders. So ging
die erste Runde auch fast von alleine rum. Beim Überqueren der Startlinie hatten wir 16:58 Minuten auf der Uhr (5:08 Min./km), was auf eine Endzeit von
51 Minuten hindeutete.
Aber wir wollten ja von hinten aufrollen, also steigerten wir leicht das Tempo. Das Quatschen fiel mir schon etwas schwerer, klappte aber noch. Läufer
um Läufer wurden jetzt eingesammelt und Runde zwei in 16:03 Minuten (4:52 Min./km) beendet. Wir vereinbarten ab jetzt ein "Open Race", sprich jeder
sollte das Tempo laufen, zu dem er noch in der Lage war.
Gleich auf der Brücke im Stadtpark machte Jan ernst, überzeugte wieder mit seinen Bergablaufqualitäten und legte ein ordentliches Stück zwischen uns.
Ich beschleunigte moderat weiter und beobachtete entspannt das Szenario, was sich vor mir abspielte. Denn noch lag "der zweite" Jan des grünen Teams vor
uns, ebenso wie der gute Michael, der uns auf Runde eins überholt hatte.
Kurz vor der dritten und letzten Passage der Einkaufspassage hatte sich Michael an Jan-II vorbeigekämpft, als "mein" Jan zum Angriff blies und die beiden
Kämpfer geschmeidig überholte. Das nahm ich zum Anlass, erst den schwächer werdenden Jan-II zu passieren und mich auf die Verfolgung von Michael zu machen.
Als wir nach der Passagenpassage wieder unten auf dem Manilaweg angekommen waren, hatte ich ihn eingeholt, aber er wehrte sich noch standhaft.
Immer wieder setzte ich an und Michael hielt dagegen. Erst als die letzte langgezogene Rampe parallel zum Singapurweg anstand, war seine Gegenwehr
dahin und ich hatte freie Bahn. Am Horizont sah ich noch die Staubwolke, die Jan nach seiner Endbeschleunigung hinter sich herzog. Spaß beiseite, die
letzte Runde registrierte ich in 15:11 Minuten (4:36 Min./km) und war nach einem kurzen Endspurt mehr als erstaunt, statt der prognostizierten 51 Minuten
nun eine Sub-49 auf der Uhr zu sehen. Jan lag 21 Sekunden vor mir, Michael 15 Sekunden dahinter. Jan-II folgte in 49:40 Minuten.
Coole Nummer heute. Hat Spaß gemacht, mal wieder Gas zu geben. Hat lange gedauert, aber nach nunmehr 4 Starts hier in der City Nord weiß ich auch, wie ich die Rampen zu laufen
habe. Ich freue mich schon auf die nächste
Hamburgiade in 2018.
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Streckenkarte (Anklicken für Details)Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0Höhenprofil (eine Runde)