Mein vierter Start im Tangstedter Forst war mit 8°C eindeutig auch der wärmste (2005 1°C, 2006 3°C und 2012 -3°C), so dass ich mich entschloss, die lange Hose nach dem Einlaufen zur Seite zu legen, um die geplante Langstrecke in kurzen Hosen zu bestreiten.
Der Lauf heute war ein weiterer Aufbaulauf, der deutlich schneller sein sollte, als vor zwei Wochen in Sülldorf. Eigentlich hatte ich gedacht, die drei Runden unter 15 Minuten laufen zu können, aber soweit scheine ich konditionell noch nicht zu sein. Daher kam Plan B zum tragen: ich wollte versuchen, vor Andreas und Michael im Ziel zu sein.
Beide standen am Start direkt vor mir und liefen am Anfang auch fast auf gleicher Höhe. Ich hielt mich wenige hundert Meter lang dahinter, konnte dann aber nicht mehr an mich halten, weil das Tempo nicht dem entsprach, was ich in dem Moment laufen wollte. Also bin ich kurz vorbeigehuscht und versuchte, mein Tempo zu finden, was allerdings nicht so leicht war.
Der Kurs in Tangstedt zeichnet sich zwar dadurch aus, dass er topfeben ist, aber dennoch die eine oder andere Miniwelle enthält, die ausreicht, das eingeschlagene Tempo leicht wieder zu verlieren. So ging es mir dann auch die ganze Zeit. In einem Moment lief es wunderbar und danach holte mich so ein Rämpchen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Trotzdem versuchte ich, einen 4:30er-Schnitt zu halten, was auf der ersten Runde gut klappte. Die Anzeige auf der Digitaluhr im Zielbereich zeigte knapp unter 15 Minuten an, was mir deutlich machte, dass ich heute nicht unter 45 Minuten laufen würde.
Die zweite Runde war ich etwas schwächer unterwegs, so dass sie bei etwa 30:30 beendet wurde. Diese kleine Schwächephase nutze Andreas, um aufzulaufen und nach einer kleinen Tempoerhöhung meinerseits einen Konter startend an mir vorbeizugehen. Sein Tempo konnte ich nicht halten, so dass ich ihn ziehen lassen musste und weiter auf der Suche nach meinem eigenen Tempo war.
Auf Runde 3 wurde ich dann ein bisschen nach hinten durchgereicht. Der letzte Kilometer lag zwar bei einer leichten Tempoverschärfung wieder bei 4:27, aber dafür waren die anderen davor nicht so berauschend. Andreas lag im Ziel knapp 30 Sekunden vor mir, wenigstens Michael konnte ich heute etwa 30 Sekunden abnehmen.
Und weil ein mal dreckig machen langweilig ist, entschloss ich mich kurzerhand, die Kurzstrecke hintendranzuhängen. Da ich mich lungenmässig nicht verausgabt hatte und meine Karosserie noch intakt war, wollte ich mir die eine Runde noch gönnen. Das Ziel war hier unter 15 Minuten zu bleiben.
Der erste Kilometer war mit 4:11 schön flott, dann merkte ich aber die zurückgelegte Langstrecke und packte eine 4:37 drauf. Vor mir kam Daniel (der Sohn von Andreas) in Sichtweite. Ich kämpfte mich mit einem 4:28er an ihn heran und konnte ihn auf der langen Zielgeraden sogar überholen.
Zum Schluss zog ich das Tempo auf 4:00 hoch und blickte nach links hinter mich und sah niemanden, so dass ich mich sicher wähnte. Hätte ich mal nach rechts geschaut, dann hätte ich Daniel mit hoher Endbeschleunigung heranfliegen sehen. So musste ich ihn mit müden Beinen ziehen lassen, konnte mich im Ziel aber über eine Sub-15 freuen.
StreckenkarteDaten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0Höhenprofil KurzstreckeHöhenprofil Langstrecke