Für dieses Jahr hatte sich die veranstaltende BSG ERGOsports eine neue Strecke ausgedacht. Der Start lag an derselben Stelle wie beim City-Nord-Lauf auf dem New-York-Weg und das Ziel sollte ein kleines Highlight werden, da es in einen "Tunnel" unter dem ERGO-Gebäude verlegt wurde. Die Strecke selbst verlief zum großen Teil über altbekannte Wege und hatte als einzige Herausforderung die zweimalige Erklimmung der Torontobrücke zu bieten.
Ansonsten war die Strecke flach und schnell und in meine Planung passte dieses Mal ein Einzelstart über die Kurzstrecke am besten rein. Selbst die Uhr hatte an diesem Morgen nichts dagegen und wünschte mir quasi einen guten Lauf. Und nach den beiden letzten längeren Läufen wollte heute einfach mal ein bisschen Gas geben.
Zusammen mit Axel ging es zum Start, der um 13 Uhr als erster des Tages stattfinden sollte. Axel reihte sich aufgrund seiner gewohnten Renntaktik etwas weiter hinten ein und ich wartete in vierter Reihe auf den Startschuss. Pünktlich ging es los und gleich galt es, die Torontobrücke zu meistern. Ich hatte mir vorgenommen, etwas moderater hochzurennen, um nicht zu sehr außer Atem zu kommen, was ganz gut gelang.
Allerdings hatte ich das anschließende Profil ein wenig unterschätzt, da es danach zwei Mal leicht hoch ging und mich ein wenig ausbremste. Einmal sackte der Schnitt sogar auf 5:10 Minuten runter, trotzdem war der erste Kilometer nach 4:28 Minuten erledigt. Ich versuchte mich jetzt einzupendeln, was ganz gut bei einem Tempo zwischen 4:30 und 4:40 gelang.
Herrlich war der Teil nach 1,5 Kilometern, als man das Planetarium rechts liegen gelassen hatte, um dann sanft abfallend Richtung Stadtparksee zu driften. Hier kam ich gut in meinen Flow und hatte auf einmal den Airbus-Michi im Fokus. Normalerweise ziehen zu diesem Zeitpunkt die Leute an mir vorbei und es kommt selten vor, dass ich noch jemanden einhole.
Michael lief mein Tempo bei einem Abstand von etwa 10 Metern, weswegen ich auch nicht wirklich näher kam. Mein Tempo erhöhen wollte ich nicht, obwohl mir langsam dämmerte, dass er ja die gleiche Altersklasse war wie ich. Kilometer 2 piepste mit 4:35 Minuten und wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. So langsam kam ich Michael am Stadtparksee etwas näher.
Aber als es danach in den Gartenteil ging, sackte mein Tempo leicht auf 4:40 ab, weswegen Michael wieder davonziehen konnte und immer mehr Abstand aufbaute. Innerlich hatte ich ihn zu diesem Zeitpunkt bereits abgehakt und wollte das Rennen nur noch einigermaßen schadlos hinter mich bringen. 200 Meter hinter der Ententeichbrücke piepste wieder die Uhr: Kilometer 3 in 4:39 Minuten. Das war ok für mich. Obwohl die Lunge ganz schön pfiff.
Zusammen mit dem HASPA-Chris, der mir auf Bahnwettkämpfen gerne seine Fersen zeigt und einem blauen Kollegen (ich meine damit die Trikotfarbe ;-) hatte sich mit mir eine lockere Dreiergruppe gebildet, die nun die Torontobrücke erklimmen wollte. Ich kniff die Augen zu und kämpfte mich mit Tippelschritten und einem 5:50er-Tempo nach oben. Danach war ich froh, die Brücke wieder runtertraben zu können.
Aber eine Nickeligkeit lag noch vor uns. Und zwar diese Minirampe bei der Startlinie zum ERGO-Gebäude hoch. Chris und der blaue Kollege wirkten verhalten auf mich, als es auf die Pylonenschneise zuging, die den Weg zum Ziel wies. Daher schlüpfte ich kurzerhand zwischen den beiden durch, zog das Tempo zum Ende hin auf unter 3:30 Minuten und finishte unbehelligt mein Rennen. Leider war das Foto vom Zieleinlauf komplett unscharf, sieht aber trotzdem interessant aus, finde ich.
Knapp zwei Minuten nach mir
kam Axel ins Ziel, was er leider im ersten Versuch verpasste, da er sich vorher nicht angesehen hatte, in welchen Schacht er reinzulaufen hatte. Das wird beim nächsten Mal hoffentlich besser ;-).
Auf jeden Fall finde ich es eine geniale Idee, den Zieleinlauf in diesen Anlieferweg zu legen. Die Stimmung, die durch den schummrigen Schacht und die Lichter beim Zieleinlauf erzeugt wird, ist schon was ganz besonderes. Danke an das ERGO-Team für die tolle Veranstaltung!