Unter gedämpften Voraussetzungen ging es für mich heute zu meiner zwölften Teilnahme beim BSV-Klassiker im südlichen Teil des Hamburger Volksparks. Nach dem
letzten Lauf hatte ich mir eine Erkältung eingefangen, die mich dazu zwang, meine Teilnahme am sehr geschätzten Ahrensburger Lümmellauf letzten Sonntag schweren Herzens abzusagen. Mitte dieser Woche ging es schon wieder bergauf, so dass ich mir einen Start hier über die Kurzstrecke zutraute. Wohlwissend, mein Potential heute nicht zu 100% abrufen zu können.
Am Volkspark angekommen hatte ich zunächst einmal einen Flashback in meine Kindheit. In meiner Parklücke nach rechts blickend sah ich eine Garage, auf der unter anderem ein Konterfei der Comicfigur "
Das Marsipulami" als Graffiti prangte. Regelmäßig von meiner Mutter Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts mit dem Wochentitel Fix & Foxi (aus dem Kauka-Verlag) versorgt, lernte ich auch dieses Fabelwesen kennen und muss zugeben, dass ich damals als Kind nicht wirklich was damit anfangen konnte. Mir kam das Verhalten immer fremd und schräg vor, vermutlich weil ich da einfach noch zu jung war, um es entsprechend einzuordnen.
Außerdem studierte ich die Wettervorhersage auf dem Handy und war erstaunt, dass nach dem Regen der letzten Stunden ab jetzt die Sonne rauskommen sollte, was sie dann auch beim Einlaufen tat und dafür sorgte, dass ich ein paar schöne Fotos schießen konnte.
Die Kurzstrecke war der letzte Wettkampf des Tages und startete um 15:20 Uhr, wie gesagt bei Sonnenschein und angenehmen 7°C. Zusammen mit Heidi, Iris, Michael und Axel standen wir an der Startlinie und warteten auf den Startschuss. Da das Einlaufen zwar ganz gut verlief, mir aber signalisierte, dass mir an Steigungen schnell die Puste ausging, entschied ich mich für einen Lauf nach dem Motto "Machs wie Axel".
Axel startet in aller Regel sehr gemächlich und rollt dann immer schneller werdend das Feld von hinten auf. Daher sagte ich ihm, dass ich mir das heute mal Live und in Farbe ansehen wolle und lief mit ihm zusammen los.
Der größte Teil des Feldes schob sich vor uns die Startkurve entlang und ich genoß das angenehm locker-leichte Tempo, was sich kaum änderte, als wir das sanfte Gefälle heruntertrabten und das Ziel im linken Augenwinkel verschwand.
Nach 600 Metern hatten wir mit Heidi die erste Teamkollegin passiert und machten uns daran, die erste kleine Steigung zu erklimmen. Als wir "oben" angekommen waren, piepste die Uhr bei 5:15 Minuten, was für mich sehr angenehm war. Außerdem wusste ich, dass jetzt wieder ein leichtes Gefälle folgte, was ebenfalls angenehm sein könnte.
Aber Axel fing nun langsam an, das Tempo zu erhöhen und ich blieb an seiner Seite. Bei Kilometer 1,5 hatten wir Michael passiert und nahmen die vor uns laufende Iris ins Visier. Dank des Gefälles hatte ich noch keine Probleme mit der Sauerstoffzufuhr.
Das änderte sich schlagartig, als die letzte Steigung bei 1,75 Kilometern begann und Axel keine Anstalten machte, das Tempo zu drosseln. Mein Puls stieg gleich mal um 10 Schläge höher und ich hatte ordentlich Schwierigkeiten, genügend Sauerstoff in die Lungen zu bekommen. Als es kurz mal etwas flacher wurde, passierten wir Iris und lagen im internen Ranking in Front.
Im zweiten Teil der letzten Steigung stand bei Kilometer 2 ein Split von 4:51 Minuten auf der Uhr. Hier war ich bereits so weit am Anschlag, dass ich hätte abreissen lassen müssen, wenn Axel noch weiter angezogen hätte. Ich weiß nicht, ob er Mitleid mit dem keuchenden Kollegen an seiner Seite hatte oder selbst nicht schneller konnte.
Jedenfalls sank das Tempo auf einen knappen 5er Schnitt, als es wieder flach wurde, so dass ich ein wenig durchpusten konnte. Das änderte sich aber eingangs der Spielwiesenumrundung. Axel drückte wieder aufs Tempo und hatte beim Überqueren der Startlinie schon eine 4:33 auf dem Tacho. Normalerweise hätte ich hier bereits abreissen lassen, weil ich kaum noch Sauerstoff reinbekam. Aber ich wollte auch gerne mit ihm zusammen ins Ziel laufen, weswegen ich mich etwas mehr quälte als üblich.
Die Zielgerade entlang ging es dann weiter hoch bis auf maximale 3:53, weswegen ich auch nicht mehr in der Lage war, unseren Zieleinlauf zu fotografieren. Wie im Tunnel dachte ich nur, "hoffentlich zieht er jetzt nicht noch einen Spurt an", was mir aber gnädigerweise erspart blieb.
So finishten wir den Lauf Seite an Seite und ich war froh, dass die Quälerei endlich ein Ende gefunden hatte. So sehr ans Limit bin ich schon lange nicht mehr gegangen und mehr hätte ich auch nicht rausquetschen können. Dahingehend danke an Axel, dass Du mich heute mal richtig an den Anschlag gebracht hast.
Nach uns folgte die gewohnte Reihenfolge mit Iris, Michael und Heidi. Ich hatte den Eindruck, dass es allen am heutigen Tag richtig Spaß gemacht hat. Klasse, dass die Sonne noch so schön rausgekommen war und die Signal Iduna Kolleg:innen eine tolle Veranstaltung in den Volkspark gezaubert haben.
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