Ein bisschen wehmütig war ich schon, als ich davon erfuhr, dass der Crosslauf im Bergedorfer Gehölz nicht mehr stattfinden soll. Was aber nur daran liegt, dass ich mit Veränderungen nicht gut umgehen kann und Gewohntes bzw. Liebgewonnenes ungern aufgeben möchte. Aber der neue Veranstalter, die BSG Commerzbank, hat ganze Arbeit geleistet, den Schmerz schnell zu überwinden ;-)
War der Lauf in Bergedorf aufgrund seines anspruchsvollen Profils bei einigen nicht sonderlich beliebt und sogar bewusst gemieden worden, so wird es dem neuen Lauf vermutlich nicht anders ergehen. Die BSG Commerzbank hat sich als Austragungsort für die Premiere die Harburger Berge ausgesucht und eine Strecke aus dem Hut gezaubert, die sich hinter der im Bergedorfer Gehölz keineswegs verstecken braucht. Ganz im Gegenteil. Ok, die knapp 100 Höhenmeter pro Runde müssen gefühlt schon nach den ersten 400 Metern überwunden werden, aber man wird mit einer wundervollen Naturstrecke durch den Wald belohnt, die im Gegensatz zu anderen Serienläufen auch einen gewissen Crossanteil zu bieten hat.
Bereits Mitte Januar hatte Ulli auf Einladung der Commerzbänker getrommelt und ich war mit einer ganzen Horde bunt gewürfelter Neugieriger gefolgt, um mir bei einem Testlauf vorab schon einmal ein Bild von der neuen Umgebung zu machen (u.a. festgehalten
in diesem Insta-Video von bsvhamburg.leichtathletik). Vor zwei Wochen war ich noch einmal vor Ort, um die Strecke zu inhalieren und zu testen, mit welchem Tempo ich idealerweise die Steigungen angehen sollte.
Zusammen mir Iris, Heidi und Michael wollten wir um 12 Uhr die Kurzstrecke als ersten Lauf des Tages unter die Füße nehmen. Ich wusste ja, was mich bzw. uns erwartete und war daher schon im Vorwege froh, dass ich "nur" eine Runde laufen brauchte und war mir sicher, dass das kein Zuckerschlecken werden würde.
Da ich wusste, dass das erste Stück sehr eng und matschig war, stellte ich mich direkt in die zweite Startreihe und konnte so unter den ersten 10 rechts auf den Weg einbiegen, der uns zur ersten Steigung führte. Die erste Hälfte des Anstieges lief ich noch mit Tippelschritten hoch, aber für den zweiten Teil wechselte ich auf Wandertempo, um meinen Atem halbwegs kontrollieren zu können.
Oben an der Outdoor-Kirche machten einige Zuschauer mächtig Radau und puschten uns nach oben. Aber dort war die Steigung immer noch nicht zu Ende, sondern führte erst noch um den Reiherberg herum, bis es flacher wurde. Sylvia von der Commerzbank verriet mir beim Testlauf im Januar, dass sie eigentlich die Strecke oben über den Reiherberg geplant hatten, aber der hiesige Förster was dagegen hatte. Ich war dankbar, in meinem Zustand nicht auch noch diese kleine Kuppe hochlaufen zu müssen, sondern war froh, endlich durchschnaufen zu können.
Nun folgten wir dem Reiherbergstieg, der anfangs leicht wellig und zum Ende zur Autobahn runter kräftig runter ging. Volles Tempo konnte (und wollte) ich hier nicht gehen, da ich zum einen etwas Sauerstoff tanken wollte und zum anderen Respekt vor den riesigen Kratern auf dem Weg hatte, in denen man sich wunderbar die Fußgelenke (oder andere Körperteile) hätte zerstören können, wenn man nicht aufpasst.
Unten an der Autobahn angekommen nahm die flotte Talfahrt ein jähes Ende, da man einen U-Turn rechts auf den Pionierweg schlagen musste. Nun wartete der kleine Bruder der ersten Steigung auf uns. Auch hier kam ich die erste Hälfte wieder mit kleinen Schritten hoch, musste allerdings Sönke passieren lassen und verfiel auf dem zweiten Teil in Wandertempo. Schwierig fand ich, oben wieder in den Laufschritt zu kommen. Wenn man einmal das Gehen anfängt ;-)
Egal, irgendwie gings weiter und ich wusste, sobald ich
den dicken Stein (darf man das eigentlich heutzutage noch sagen?) am Ende des Pionierweges erreicht hatte, sollte es nur noch bergab ins Ziel gehen. Aber bis dahin quälte ich mich mit Sauerstoffnot voran und musste den einen oder die andere vorbeiziehen lassen.
Als es endlich bergab ging, schaltete ich in den Angriffsmodus, überholte zuerst eine Polizistin und schob mich anschließend beherzt an einem SG Stern Mann vorbei, der stetig langsamer wurde. Der Abstand zum nächsten vor mir Laufenden war beträchlich und außerdem war er nicht in meiner AK. Daher zog ich das Tempo nur so hoch, dass von hinten keine Gefahr drohte.
Ulli hat den Zieleinlauf freundlicherweise
in einem Video festgehalten und auf Insta veröffentlicht. Danke dafür :-)
Kurz nach mir liefen Iris, Michael und Heidi über die Zielmatte und waren ebenfalls froh, die Quälerei überstanden zu haben. Nach uns ging noch Axel auf die gut sieben Kilometer lange Mittelstrecke und absolvierte seine beiden Runden mit Bravour.
Fazit zum Lauf: eine rundum gelungene Veranstaltung mit der schwersten Strecke der Serie. Danke an die BSG Commerzbank. Gerne wieder im kommenden Jahr :-)
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Streckenkarte (Anklicken für Details)Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0HöhenprofilQuelle: runalyze.com