Für mich gab es in diesem Jahr eine Premiere. Hatte ich in den Jahren 2016 bis 2019 bei diesem Event als Organisator zur Verfügung gestanden, so durfte ich heuer mal selbst ran, da krankheitsbedingt Staffelpätze frei wurden und besetzt werden mussten.
Das Wetter war, wie es Mitte August üblich ist, ziemlich wuchtig. Mit sonnigen 25°C war es auf einer schattigen Picknickdecke mit einem gekühlten Getränk ziemlich angenehm. Blöd nur, dass wir vorher noch unsere Strecken zu absolvieren hatten. Aber wir hatten es uns ja selbst ausgesucht, wie ich einem frechen Schild einer Zuschauerin entnehmen durfte ;-)
Wir, das waren in diesem Jahr die Kolleg:innen von smartclip, der AdAlliance und G+J, die unter dem Dach von RTL ihre 6 Staffeln zusammengelegt hatten. Die SG G+J trat außer der Reihe als Team "Speedy Gonzalez" in gewohntem Grün an, während sich die anderen Teams unter dem Slogan "stronger together" in Anthrazit hüllten.
Um 17:30 Uhr startete Heidi für unser Team im Block A und spulte ihr Pensum souverän ab. Leider gibt es bei diesem Event keine Zwischenzeiten, so dass man nur so ungefähr weiß, wann der nächste Wechsel ansteht.
Ich hatte mich für die Position 2 entschieden und stand wartend in dem Gewühl der Menschenmenge, die wuselig an ihren Absperrgittern auf den herannahenden Staffelstab warteten. Ein ankommender Läufer übergab den seinen und kippte anschließend um, so dass sich Sanitäter um ihn kümmern mussten.
Aber als Heidi suchend vor dem Gitter auftauchte, war er bereits wieder auf den Beinen. Heftig gestikulierend navigierte ich Heidi zu meiner Position, schnappte mir den Stab und machte mich auf die staubige Piste.
Ich fand es interessant, diese Strecke mal selbst ablaufen zu dürfen. Viele Teile kannte ich schon von Betriebssport-Läufen, aber die Passage am Rondeel und entlang des Sommerfreibades kannte ich aus Läufersicht noch nicht.
Das zu laufende Tempo erforderte Fingerspitzengefühl. Die flache Strecke und die anderen Teilnehmer lassen schnell mal die Pferde mit einem durchgehen. Aber die hohen Temperaturen und ein geplanter Halbmarathon in drei Tagen mahnten mich zur Vorsicht.
Etliche andere bretterten auf dem ersten Kilometer an mir vorbei, von denen die wenigsten wirklich wussten, was sie da taten und früher oder später eingesammelt wurden. Mein erster Kilometer lag bei 4:57 Minuten und war soweit ok.
Kilometer 2, am Südring längs kurz vor dem Stadtparksee, passierte ich in 4:58 Minuten und war da noch guter Dinge. Was aber 700 Meter später ein jähes Ende fand. Ich war grad hinter dem Freibad rechts abgebogen, als zack ein Schmerz in die linke Wade fuhr und die Muskulatur zuzog.
Vielleicht war das Tempo doch ein bisschen zu hoch gewesen. Einen anderen Grund konnte ich mir nicht erklären. Jedenfalls muste ich Geschwindigkeit rausnehmen, konnte aber den dritten Kilometer noch in 4:59 Minuten absolvieren.
Puh, der Schmerz war schon fies, aber nicht so schlimm, dass ich hätte aufgeben müssen. Außerdem wollte ich mein Team nicht im Stich lassen, daher kämpfte ich mich weiter durch. Bei Kilometer 4 lag der Split bei 5:19 Minuten und mit leicht verbissenem Gesicht ackerte ich die Ministeigung hoch entlang des Spaliers, was unsere wartenden Teammitglieder gebildet hatten.
Keiner merkte (hoffentlich) etwas von meinem inneren Kampf und ich war froh, nur noch ein paar Schritte laufen zu müssen. Aber der letzte Kilometer zog sich dann doch gewaltig in die Länge. Zuerst außen am "Athletendorf" längs und wenn man dran vorbei ist, dann hinten wieder rein und über die holperige Grasnabe durch den Zielbogen zum Absperrgitter, wo Sandra bereits wartete und winkte.
Ich wünschte ihr viel Spaß und humpelte aus dem Zielbereich. An einen Baum gelehnt versuchte ich die Verkrampfung rauszudehnen, aber ich konnte die Stelle nicht treffen, die da dicht gemacht hatte. Also ging ich leicht enttäuscht zu den anderen.
Auch Sandra machte ihre Sache klasse und übergab ihrerseits den Stab an
Jan. Und auch wenn Jan derzeit nicht in Topform ist, reichte es trotzdem, eine tolle Leistung abzurufen. Heute sollte ja sowieso der Spaß an der Veranstaltung im Vordergrund stehen.
Nach ca. 25 Minuten war Jan im Wechselbereich und übergab an Danny. Auch Danny lief konstant im 5er-Schnitt durch den Stadtpark und brachte unsere Staffel in 2:12:04 Std. ins Ziel. Auch wenn wir alle nicht in Topform waren und der Spaß im Vordergrund stand, bin ich trotzdem immer wieder beeindruckt, dass wir trotzdem noch im ersten Fünftel aller Mixed-Teams rangierten (Platz 85 von 521).
Anschließend ging es zum gemütlichen Teil. Die Temperatur war ein wenig gesunken und die Fresskörbe und Getränke, die der Veranstalter als Gegenleistung für das saftige Startgeld überreicht hatte, wurden nun gemeinschaftlich vernichtet.
Bis auf die kleine Unwucht, die meine Wade reingebracht hatte, hat mir die Veranstaltung (dieses Mal aus läuferischer Sicht) sehr gut gefallen. Hier möchte ich gerne mal ohne Wadenkrampf mit ordentlich Tempo ins Ziel laufen. Mal schauen, ob ich die Wade bis Sonntag wieder hinbekomme. Jetzt wird erst Mal geknetet und gebetet :-)
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Streckenkarte [Anklicken für Details]Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0