Zum ersten Mal Kontakt zum Crew Gel der Tide Runners bekam ich im vergangenen Jahr durch einen Artikel in der Runnersworld. Und als
Jan mich
am vergangenen Wochenende geltechnisch leergefuttert hatte, war die Gelegenheit günstig, um meine Vorräte wieder aufzuforsten. Dabei kam mir der besagte Artikel wieder in den Sinn. In diesem Zusammenhang möchte ich übrigens auf den Disclaimer am Ende des Berichtes hinweisen, damit kein falscher Eindruck entsteht.
Normalerweise bediene ich mich seit einiger Zeit bei längeren Trainingsläufen und Wettkämpfen meiner favorisierten Gele von
PowerBar und Dextro Energy. Dahingehend war ich schon ein bisschen eingefahren und ging mit einer gewissen Portion Skepsis an die Bestellung. Zur Auswahl standen drei "Geschmacksrichtungen", alle Lemmon. Der Unterschied bestand darin, ob man es mit Koffein, mit Salz oder ohne alles haben wollte. Ich entschied mich für "mit Salz", da ich das auch von meinen Favoriten kannte. Nachdem die Bestellung abgeschickt war, dauerte es (nur) zwei Tage bis ich einen Din A4 großen Pappumschlag im Briefkasten hatte. Darin enthalten war eine
flache Pappschachtel, die die 10 Geltütchen umschloss.
Ein Geltütchen enthielt, so wusste ich es noch aus dem RW-Artikel, kein reines Gel, sondern nur trockenes Pulver. Das liegt wohl daran, dass die Haltbarkeit in flüssigem Zustand nicht so hoch ist, wie bei anderen Produkten. Stört mich ehrlich gesagt nicht die Bohne. Was auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal ist, ist die enthaltene Palatinose. Ein Zucker, der laut Aussage der Tide Runners den vorteilhaften Effekt haben soll, dass zum einen kurz nach der Einnahme der Blutzucker nicht so stark in die Höhe schiessen und zum anderen seine Verfügbarkeit im Blut deutlich länger anhalten soll.
Das "Anrühren" des Gels war beim ersten Mal recht spannend. Wenn man den Schraubverschluss abgedreht hat, soll man Wasser bis zum ersten Überlaufen in den Beutel füllen. Das klappte bei mir auf Anhieb :-) Danach den Verschluss wieder draufgeschraubt und die Tüte ordentlich geschüttelt. Dabei hab ich mich gewundert, warum meine Hand klebrig wurde. Der Grund war, dass sich am unteren Rand des Beutels, wo sich eine Schweißnaht befand, ein Haarriss gebildet hatte, durch den das Gel leicht austrat. Ich weiß an dieser Stelle nicht, ob es sich um einen kleinen Produktionsfehler handelte, oder daher kam, weil ich vorher ein bisschen auf dem Ding rumgedrückt hatte. Jedenfalls war das Problem durch ein kleines Stückchen Paketklebeband schnell gefixt und der Beutel wieder dicht.
24.03.2018: Erster Test
In meinem ersten Test ging es mir rein ums Kennenlernen. Geplant war ein lockerer Trainingslauf über 90 Minuten, bei dem ich nach der Hälfte das Gel einwerfen wollte. Mein Frühstück lag beim Start ca. 1:30 Stunde zurück und mein Bauch fühlte sich noch einigermaßen voll an, so dass ich keine Hoffnung hatte, besondere energetische Effekte zu erleben. Wenigstens wollte ich heute einmal den
Geschmack und die
Verträglichkeit testen.
Bei Halbzeit war ich echt gespannt, holte das immer noch dichte Tütchen aus der Tasche und begann zu schütteln, obwohl ich denke, dass es in meiner Tasche eigentlich schon genug geschüttelt worden sein musste. Seis drum. Deckel abgeschraubt und einen ersten vorsichtigen Schluck genommen. Kein Würgereiz, sondern angenehm überrascht war ich über den Geschmack. Überrascht war ich ebenfalls, dass es doch ausgesprochen flüssig war und von der Konsistenz Dextro Energy Liquid Gel ähnelte. Der angenehme Unterschied war, dass es nicht so schreiend süß daherkam und der Lemongeschmack sich eher schüchtern im Hintergrund hielt.
Ebenfalls als angenehm habe ich empfunden, dass noch in der Flüssigkeit schwimmende Kristalle enthalten waren, die beim Kauen ein knirschendes Gefühl machten. Ich weiß, ich bin manchmal komisch. Egal, der erste gehobene Daumen geht auf jeden Fall schon mal an den Geschmack.
Ein kleines Zwischenfazit möchte ich außerdem in Punkto
Energiebereitstellung ziehen. Also, ich hatte den Eindruck, 15-20 Minuten nach der Einnahme einen ganz leichten Schub verspürt zu haben. Ich kann mich täuschen (was an dieser Stelle in der Regel selten vorkommt ;-) und es auf meine gesteigerte Erwartungshaltung schieben. Ich denke aber nicht und dass ich es schon gespürt habe. Trotzdem würde ich dem Gel bei einem späteren, deutlich längeren Lauf einmal kräftig auf den Zahn fühlen wollen. Das hängt aber davon ab, wie ich das Zeug vertrage.
Es kann vorkommen, dass mein Magen-/Darmtrakt auf ein paar Lebensmittel empfindlich reagiert und dass ich das auch schnell merke. Bei dem Crew Gel war es auf jeden Fall so, dass ich absolut nichts gemerkt habe. Demzufolge einen weiteren Daumen hoch, was die Verträglichkeit angeht. Das bedeutet, dass ich in Kürze einen längeren Lauf machen werde, bei dem ich mich ausschließlich mit dem Palatinose-Mix der Tide Runners über Wasser halten möchte. Schaun wir mal, ob mir das gelingen wird.
04.02.2018: Vierstundenlauf mit Bäh-Effekt
Für den heutigen Ostermontag hatte ich mir vorgenommen, das Crew Gel auf seine
Energiebereitstellung zu testen. Dafür hatte ich mir 5 Geltütchen vorbereitet, die ich während eines langen Laufes verköstigen wollte. Mein Frühstück lag eine gute Stunde zurück, als ich den Lauf startete.
Nach etwa einer Stunde meldete sich mein Magen, obwohl ich eigentlich noch ein bisschen warten wollte. Trotzdem holte ich eins der Tütchen raus, begann schon mit der gewohnten Schüttelprozedur und verabreichte mir die erste Dosis des Tages. Ich hatte wohl beim Befüllen etwas mit dem Wasser gespart, so dass noch ein Rest Palatinose im Beutel klebte. Das war kein Problem, da ich mit Wasser aus meinem Trinkrucksack nachspülen und die Reste verwerten konnte.
Nun wartete ich darauf, was passieren würde. Naja, nicht wirklich viel. Außer, dass ich wie gewohnt das Tempo weiterlaufen konnte. Einen Schub, wie bei
den oben beschriebenen Gelen bekam ich nicht. Nach einer weiteren halben Stunde kam Gel Nummer 2 dran, gefolgt von Nummer drei nach einer weiteren halben Stunde. Wie vorher beobachtet blieb mein Tempo konstant und ich fühlte mich weitestgehend noch ok (mal abgesehen davon, dass die Beine langsam müder wurden).
Beim Trinken des dritten Gels merkte ich aber schon, dass es anfing, ein bisschen widerlich zu werden. Das Gefühl verstärkte sich bei Gel Nummer 4 und 5 innerhalb der folgenden Stunde weiter. Zum Schluss hatte ich Schwierigkeiten, es durch den Hals zu bekommen. Entlastend muss ich dazu sagen, dass mir das bei jedem anderen Gel genauso gegangen wäre und ich eher der Typ bin, der mehr Abwechslung benötigt. Auf jeden Fall war die Energiebereitstellung so, dass ich nichts zu beklagen hatte. Zwar kein Schub, aber konstanter Zufluss.
Nach der vielen "Flüssignahrung" hatte ich das starke Bedürfnis, mal was ordentliches im Mund zu haben und begann mit Genuss in mein Nutellabrötchen zu beißen. Das tat in dem Moment richtig gut. Und um auf den letzten 6 Kilometern nicht komplett abzukacken, habe ich mir noch ein Dextro Energy Liquid Gel mit Grapefruit-Geschmack eingeflößt. Widerlich süß war das im Vergeich zu dem milden Crew Gel. Aber keine Viertelstunde später merkte ich den Boost und mein Tempo wurde gleich um 20 Sekunden pro Kilometer schneller.
Fazit: Das Crew Gel lohnt sich auf jeden Fall. Für mich mehr als "Beiwerk", aber die Energieversorgung in meinem Test war gegeben und der Geschmack bzw. die nicht vorhandene extreme Süße als ausgesprochen angenehm zu bezeichnen.
Ach ja, und dicht geblieben waren die Tütchen ebenfalls, d.h. die weiter oben beschriebene Beobachtung war wohl ein Einzelfall.
Disclaimer: Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich hier keine Werbung für das Produkt machen will, den Vertreiber nicht persönlich kenne und auch nicht darum gebeten wurde, etwas zu schreiben. Die Berichterstattung dient ausschließlich dem Zweck, anderen interessierten Läufer/innen bei ihrer Entscheidungsfindung hilfreich sein zu können.