Durchhalten war das Motto des heutigen Tages. Ich hatte mich beim Bacardi-Supercup achillodyniotisch leider selbst geschreddert und musste im Oktober fast komplett pausieren. Damit es nicht langweilig wurde, kamen noch eine kleine und eine etwas größere Erkältung zu Besuch, so dass ich mich im November erst wieder langsam ans Langstreckenlaufen herantasten musste.
Jeweils im Wochentakt versuchte ich erst 12, dann 15 und zum Schluss 18 Kilometer zu laufen, immer die Achillessehne im Fokus. Aber die war still und ich zuversichtlicher, was den Lauf anging. Ich wusste, dass mir noch einiges an Kondition fehlt, aber das musste am Ende halt mit dem Kopf bewältigt werden.
Zusammen mit
Jan machten ich mich bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt auf nach Ratzeburg. Für Jan war es eine Premiere, war er doch vorher nie länger als 21,0975 Kilometer unterwegs gewesen. Ich kannte die Strecke noch von den Läufen vor 10 Jahren und aus 2008 (als der Lauf wegen Brückenbauarbeiten kurzerhand um 5 Kilometer verlängert wurde), daher versuchte ich Jan mit einigen Streckentipps beratend zur Seite zu stehen.
Nachdem wir uns ein paar Minuten in der Schule aufgewärmt hatten, trabten wir gegen kurz nach 11 zum Marktplatz, um uns im Startgetümmel etwas den Hintern abzufrieren. Aber die Zeit bis viertel nach ging recht schnell rum. Jan befolgte meinen Ratschlag, sich vorne reinzustellen und ich reihte mich etliche Reihen dahiner ein.
Und obwohl ich die Strecke, insbesondere das anspruchsvolle Profil zu Beginn und meine körperliche Konstitution bestens kannte, konnte ich nicht an mich halten und zügig das Tempo der anderen Läufer/innen mitrennen. Die Quittung kam schnell in Form von hohen Pulswerten an der ersten Steigung. Wenigstens konnte ich meine schlechte Kondition durch Fotos machen kaschieren.
Das erste Drittel war demzufolge nicht besonders angenehm für mich. Beim Tempo lag ich etwa bei einem 5:20er Schnitt, bei dem Profil echt zu schnell. Das zweite Drittel war wesentlich besser. Es wurde flach, ich fühlte mich besser und das Tempo konnte ich gefühlsmäßig leicht erhöhen. Ich schreibe extra gefühlsmäßig, denn effektiv blieb ich etwa auf einem 5:20er Schnitt. Wenigstens gab es hier die eine oder andere Möglichkeit, den Blick auf den See kurz zu genießen.
Das letzte Drittel war dann wieder besch...eiden, weil nun durch die fehlende Kondition die Kraft nachließ. Außerdem sah jeder Kilometer zwischen 16 und 20 Kilometer fast gleich aus, was ziemlich langweilig wurde. Aber nachdem die Halbmarathonmarke passiert war, wurde es wieder anstrengend. Ich will nicht behaupten, dass ich dem Moment entgegenfieberte, im Gegenteil.
Ich schleppte mich mehr gehend als laufend die Hügel hoch und versuchte wenigstens auf den Flach- bzw. Bergabpassagen das Tempo einigermaßen moderat zu gestalten. Aber eigentlich wäre ich zu dem Zeitpunkt lieber spazierengegangen.
Nun wurde es mir langsam kalt, und ich kam zu der sagenhaften Erkenntnis, wenn ich mehr laufe als gehe bin ich auch schneller wieder im Warmen. Gedacht, getan. Irgendwann bei Kilometer 24 ging es dann auch nur noch bergab, den Sprecher im Ziel schon in Hörweite.
Als ich nach 2:27:01 Std. ins Ziel taumelte, war Jan bereits eine halbe Stunde durch. Tolle 1:58 Std. hat er gebraucht. Für mich war nur wichtig, dass ich das Ding durchgestanden habe. Die Achillessehne tat übrigens keinen Mucks, so dass ich zuversichtlich bin, was die nächsten Läufe angeht.
Alle Bilder gibt es hier.Höhenprofil (von 2004)StreckenkarteDaten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0