Ein bisschen nagte es in mir, dass
meine einzige Triathlon-Langdistanz 1990 am Bodensee nicht die originale Ironman-Distanz hatte. Und die wollte ich im österreichischen Podersdorf angehen.
Podersdorf hatte ich ausgewählt, weil der Kurs topfeben und mir lieber war, als z.B. das profilierte Radeln in Roth. Naja, und sehr viel mehr Optionen gab es zu der Zeit auch nicht. Und preislich gesehen war der Wettkampf ebenfalls ein Schnäppchen. Für 110,- DM war man damals dabei.
Doppelt doof an diesem Tag war allerdings, dass zum einen das Wetter suboptimal war. Soll heißen ziemlich windig mit angekündigten Gewittern. Aus diesem Grund machte der Veranstalter einen Rückzieher und wandelte den Wettkampf nach langem Hin und Her in einen Lang-Duathlon (10-90-21 km) um.
Das war die erste Enttäuschung, aber die zweite war, dass ich seit einer Woche Halsschmerzen mit mir rumschleppte, die am Abend vor dem Wettkampf in eine Erkältung umschlugen. Keine guten Voraussetzungen, um eine Langdistanz, egal ob Tri- oder Duathlon, zu bestreiten.
Einen Tag vor dem Wettkampf gab es eine coole Begebenheit. Michaela und ich machten einen kleinen Spaziergang, um uns die Beine zu vertreten, da kam uns auf einmal "Schwager" Udo Kipp über den Weg gelaufen. Ich hatte vorher nie etwas mit ihm zu tun (weil ich LGD und er Marathon Soest, ihr versteht ;-), aber er erkannte mich sofort und freute sich wie ein kleines Kind, weitere Soester zu treffen. Und seitdem hatten wir ein besonderes Verhältnis. Komisch, muss man erst knapp 1.000 Kilometer weit reisen, um sich näher zu kommen.
Am nächsten Morgen ging es mir gesundheitlich bescheiden. Trotzdem wollte ich schauen, was trotz der Erkältung möglich war. Für umsonst wollte ich nicht hier runtergekommen sein. Die Räder hatten mein neuer Kumpel Udo und ich in der Wechselzone abgestellt und dann standen wir zusammen im Starterpulk und warteten auf den Startschuss.
Die erste Laufstrecke war kurzerhand vom Veranstalter zurechtgeklöppelt worden. Es war ein ganz simpler Wendepunktkurs in nördliche Richtung am See entlang. Udo hatte ich zügig hinter mir gelassen und steuerte mit 22:48 Minuten den Wendepunkt bei Kilometer 5 an. Das Tempo annähernd haltend machte ich mich auf den Rückweg, so dass am Ende des ersten Teils 46:15 Minuten stehen blieben.
Anschließend ging es auf den 22,5 Kilometer langen Wendepunktkurs Richtung ungarische Grenze. Schon nach kurzer Zeit hatte Udo mich bereits eingeholt und kurbelte nach kurzem Gruß an mir vorbei Richtung Illmitz. Bis zum Wendepunkt kurz vor Pamhagen konnte man es ganz gut rollen lassen. Besonders der Teil zwischen Kilometer 10 und 20 war extrem schnell, da hier der Wind ordentlich in den Rücken blies.
Kurz vor der Wende sah ich Udo, der mir entgegenkommend gegen den Wind kämpfte und mir zurief, dass es mörderisch sei. Na, das kann ja heiter werden, dachte ich. Auf dem Rückweg sackte dann der Zähler auf dem Tacho auf einen tiefen 20er Wert und der Gegenwind saugte mir sämtliche Kraft aus meinem kränkelnden Körper.
Daher entschied ich mich, es nach der ersten Radrunde gut sein zu lassen, um gesundheitlich nichts weiter zu riskieren. Enttäuscht war ich schon, aber selbst wenn ich gesundheitlich auf der Höhe gewesen wäre, hätte es dieses Mal wettertechnisch nicht mit einer Ironman-Distanz geklappt.
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