In einer früheren Berichtsversion hatte ich noch den Titel "Das Jahr der schwarzen Tage" gewählt, was aber nicht so richtig passt, weil 1986 eines meiner erfolgreichsten Jahre war. Daher habe ich den Titel anders gewählt, weil es den Zweikampf zwischen Ralf und mir gut wiederspiegelt und auf die empfindlichen Niederlagen anspielt, die ich ihm in den Wurfdisziplinen zugefügt hatte.

Wir hatten uns auf der 200 Meter-Runde für den 800 Meter-Wettkampf anmelden lassen und wollten mal wieder richtig Tempo machen. Ich liebäugelte mit einer ähnlichen Zeit wie im Sommer, obwohl ich noch nie auf einer solchen Bahn mit ihren schrägen Kurven gelaufen war.

Und gleich von Beginn an wollte ich zeigen, wer der Herr im Hause ist. Etwa zweieinhalb der vier zu laufenden Runden lag ich vor Ralf, welcher Platz es genau war, kann ich überhaupt nicht mehr sagen, ich hatte nur unser internes Duell vor Augen. Noch die schmerzliche Niederlage vom Mai im Hinterkopf wollte ich diesmal nichts anbrennen lassen.

Und dann passierte das Unfassbare: Ralf, der die ganze Zeit "wie Rotz am Ärmel" an mir klebte, nutzte eine kleine Schwächephase aus, schob sich vorbei und begann den Endspurt anzuziehen. Ich blieb an ihm dran, kämpfte wie ein Tier, die letzte Kurve war zu eng zum Überholen und obwohl Ralf jetzt schwächer wurde, war die Zielgerade leider zu kurz, um ihn noch einfangen zu können. Vielleich 10 oder 15 Meter mehr, und es hätte geklappt. So aber schaffte es Ralf, sechs Zehntel Sekunden Vorsprung ins Ziel zu retten und ich war um eine schmerzliche Niederlage reicher.