Die Wettkampfplanung für 2014 sah als Höhepunkt den Triathlon in Waren über die Mitteldistanz vor. Darauf ausgerichtet wollte ich mich längenmässig gesteigert mit verschiedenen Laufveranstaltungen vorbereiten, wobei neben Waren nur der Hochbrückenlauf in Kiel, der HH-Marathon und der Poggensee-Triathlon fest gebucht und alles andere spontan dazugenommen wurde.
Datum |
Ort |
Länge |
Min./km |
25.01.14 |
Sülldorf |
9,3 km |
4:43 |
08.02.14 |
Tangstedt |
13,7 km |
4:29 |
22.02.14 |
Bergedorf |
20,3 km |
5:16 |
30.03.14 |
Kiel |
28,5 km |
5:56 |
04.05.14 |
Hamburg |
42,2 km |
5:55 |
14.06.14 |
Hitfeld |
20,5 km |
5:09 |
29.06.14 |
Bad Oldesloe |
7,0 km |
4:41 |
26.07.14 |
Waren |
20,0 km |
6:46 |
31.08.14 |
Blankenese |
21,1 km |
4:59 |
17.09.14 |
Jahnkampfbahn |
21,0 km |
4:49 |
30.11.14 |
Ratzeburg |
26,0 km |
5:39 |
Gestartet bin ich ins Jahr wie schon gewohnt mit drei Betriebssport-Veranstaltungen. In
Sülldorf war es mit -9°C so kalt, dass ich nach überstandener Erkältung nur die Langstrecke in Angriff nehmen wollte. In
Tangstedt gab es dann als Kontrastprogramm frühlingshafte 8°C. Das verleitete mich dazu, den schnellsten Wettkampf des Jahres abzuliefern und auf Lang+Kurzstrecke einen gemittelten Schnitt von 4:29 Min./km zu laufen, was auf der Tangstedter Waldautobahn nicht weiter schwer war.
Der letzte BSV-Lauf der Wintersaison war für mich in
Bergedorf, wo ich mich in Summe über 20,3 Kilometer richtiggehend quälen musste. Konditionell hatte ich die Länge noch nicht drauf und die dortigen Steigungen gaben mir den Rest. Aber es waren ja noch 5 Wochen bis Kiel.
Den
Kieler Hochbrückenlauf Ende März habe ich in guter Erinnerung behalten. Das lag wohl in erster Linie daran, dass ich zum ersten mal in meinem Leben einen Lauf wirklich langsam angegangen bin. Und ich muss sagen, dass das meine Orthopädie wohlwollend zur Kenntnis genommen hat. Und im Ziel nach 28,5 km habe ich mich so gut gefühlt, dass es noch weitergegangen wäre.
Die längste Laufstrecke des Jahres stand dann in Hamburg an, wobei ich ehrlich gesagt mehr mit 32 statt mit über 42 Kilometern gerechnet hatte. Als Einzelstaffel wollte ich eigentlich nur bis zum 3. Wechsel laufen. Aber als ich mich dort noch so gut fühlte und ich meine Sachen nicht in der Wechselzone vorfand, bin ich einfach weitergelaufen und war erstaunt, wie locker ich bei langsamem Tempo lange Strecken laufen kann. Dabei kam mir auf jeden Fall das perfekte Wetter und ein optimales Laufgefühl zugute.
Im Juni hab ich dann ganz spontan einen
20er in Hitfeld eingestreut. Den Lauf habe ich auch in guter Erinnerung behalten, weil es sonnig und warm war und so schön auf und ab durch die Felder ging, obwohl ich den Marathon noch leicht in den Beinen merkte. Zwei Wochen später stand schon der erste
Vorbereitungstriathlon in Bad Oldesloe an. Vom Tempo insbesondere beim Radfahren war ich etwas enttäuscht, wichtig war aber, den Poggensee-Triathlon gut über die Runden gebracht zu haben und um ein gutes Gefühl für Waren zu bekommen.
Vier Wochen später war es dann endlich so weit. Über ein halbes Jahr hatte ich dem Wettkampf entgegengefiebert. Einigermaßen gut trainiert war ich schon. Naja, die Einzeldisziplinen hatte ich drauf, aber in Summe ist das halt immer ein anderer Schnack. Und dann kamen auch noch hochsommerliche Temperaturen von 30°C dazu, die das Vorhaben nicht leichter machten. Aber ich wollte mein DNF von vor 10 Jahren wettmachen und dieses Ziel ließ mich dann die abschließenden 20 Laufkilometer im Schneckentempo schaffen. So nah am Umkippen war ich vermutlich noch nie, aber ich habe es in knapp 6 Stunden zu Ende gebracht. So richtig freuen konnte ich mich danach nicht, erst Wochen später habe ich realisiert, was ich da abgeliefert habe.
Anschließend ging es in den wohlverdienten Urlaub an den Bodensee. Im hügeligen Konstanzer Hinterland konnte ich mich gut erholen und die eine oder andere Trainingseinheit für den Heldenlauf absolvieren, den ich mir als nächstes Ziel gesetzt hatte. Der Höhepunkt dieses Urlaubes war (neben den kulinarischen Genüssen) der Besuch bei den Leichtathletik-Europameisterschaften im Züricher Letzigrund-Stadion. Trotz deutlicher Abkühlung und regnerischem Wetter eine beeindruckende Szenerie.
Wie gesagt, das nächste Ziel war gesteckt, nach dem Urlaub stand der
Heldenlauf in Blankenese an. Mein Ziel war klar formuliert: unter 5 Minuten im Schnitt, obwohl ich mir gar nicht sicher war, es zu schaffen. Aber es hat geklappt, auf dem schweren Kurs eine 4:59 rauszuquetschen. Vom persönlichen Empfinden war das meine stärkste Leistung in diesem Jahr.
Nur zweieinhalb Wochen später kam bei anfänglichen 25°C der nächste Höhepunkt beim
BSV Bahnabschluss-Sportfest auf der Hamburger Jahnkampfbahn. Dass die Teilnahme am Bacardi Supercup eher ein Super-GAU wurde, war mir dabei noch nicht bewusst. Zunächst galt es erst mal, gegen die langsam aufkommende Erschöpfung immer und immer wieder anzugehen und den inneren Schweinehund mehrfach zu überwinden. Meine Leistungen waren auch nur so la-la, aber darauf kam es mir bei diesem Format auch nicht an. Ich wollte das Ding einfach nur überstehen. Aber dass ich dabei insbesondere beim abschließenden 10er so dermaßen nicht nur an meine körperlichen, sondern auch mentalen Grenzen (und darüber hinaus) ging, hab ich in meinem fast tranceähnlichen Zustand nicht mehr mitbekommen. Die Tage nach dem Wettkampf bin ich nur noch ganz langsam geschlichen, konnte mich kaum bücken und mein Immunsystem fand die Anstrengung auch nicht so toll. Schlimmer war, dass der komplette Oktober wegen Achillessehnenproblemen und einer weiteren Erkältung laufteschnisch ausfiel und ich den kurzerhand geplanten 29er beim Teutolauf canceln musste.
Der Abschluss des Laufjahres fand in
Ratzeburg statt. Trotz schlechtem Training wollte ich mir keine Blöße geben und mit
Jan zusammen den Lauf bestreiten. Mir war klar, dass ich keine Glanzleistung abliefern werde, aber dass ich mich so über die Strecke quälen musste, hatte ich im Vorwege nicht vermutet. Hinterher ist man eh immer schlauer und der Schnitt von 5:39 Min./km im Vergleich zu den Frühjahrsläufen auch ganz ok.
Ein langes, teilweise recht anstrengendes, aber auch sehr beeindruckendes Laufjahr geht zu Ende. Wenn ich so über die Läufe nachdenke, kommen mir immer wieder Szenen in den Sinn, die ich sehr genossen habe. Und einen ganz besonderen Dank an dieser Stelle an Michaela, Jan, Siegfried, Kai und Joachim für die schönen Erlebnisse mit Euch. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt auf, dass mein Wettkampf-Schnitt um über eine halbe Minute abgesackt ist. Das habe ich aber bewusst in Kauf genommen, um einmal auszutesten, ob ich längere Strecken in Kombination mit langsamerem Tempo besser vertrage. Und da muss ich sagen, dass das Experiment teilweise geglückt ist. Leider nur teilweise, weil ich merke, dass ich orthopädisch doch jetzt etwas Erholung brauche, insbesondere mein linkes Knie wird sich über ein wenig Ruhe freuen.
Dahingehend habe ich für 2015 nicht so viel geplant, wie in 2014. Das einzige, was bislang feststeht, ist der Lümmellauf in Ahrensburg. Außerdem haben Henrik und ich vor, Mitte März mal wieder den Syltlauf mitzumachen. Da hab ich auch noch eine DNF-Rechnung offen und freu ich mich schon sehr darauf. Hoffentlich sind bis dahin alle Zipperlein wieder auskuriert.