Bereits zwei Wochen nach dem
langen Kanten in Schwerin ging es mit einem lachenden und einem weinenden Auge zum Abschluss der
BSV Crosslaufserie nach Norderstedt auf die Kurzstrecke. Das weinende Auge resultierte aus der Tatsache, dass die Serie nun zu Ende ging und ich traurig war, dass es schon vorbei war. Bis auf den Lauf in den Harburger Bergen habe ich alle Läufe mitgemacht und sehr genossen.

Im Norderstedter Stadtpark angekommen begrüßte mich fast perfektes Läuferwetter. Strahlender Sonnenschein bei 11°C waren ein Genuss. Nur der hier fast obligatorisch erscheinende stramme Nordostwind, der über den Stadtparksee pfiff, war etwas störend, aber auszuhalten.
Ich war ein wenig früher angereist, um Danny auf seiner Langstrecke anzufeuern und hinterher noch nett mit ihm zu schnacken. Die Zeit ging echt schnell rum und nach einer lockeren Warmmachrunde stand für mich um 15:40 Uhr der Start der Kurzstrecke an.

Mir steckte noch der Schweriner Lauf leicht in Knochen, daher wusste ich nicht genau, was ich heute in der Lage war, abzurufen. Mein 5. Platz im Gesamtklassement der Serie schien zementiert, nach vorne war nichts mehr zu holen und Michael, der einzige, der mir noch gefährlich werden konnte, raunte mir auf dem Weg zum versetzten Start zu, dass er es nach der Lang- und Mittelstrecke jetzt etwas entspannter angehen lassen wollte.

Unter diesen Voraussetzungen machte ich mich an Position 12 liegend auf die größtenteils flache und leicht zu laufende Runde. Die einzige Herausforderung, wenn man sie überhaupt so nennen kann, lag bei 800 Metern in Form einer Treppe vor uns.

Direkt danach ging es im rechten Winkel auf ein wunderschönes Trailstück, was mich ein wenig an Schwerin erinnerte. Hier passierte ich den ersten Kilometer in 4:36 Minuten. Danach war es wieder einfacher zu laufen, erst kurz bergab und dann am Ziel vorbei zum westlichen Bogen des Kurses.
Hier hatte ich bei Kilometer zwei einen Split von 4:33 Minuten, merkte aber auf der Gegenwindpassage Richtung Start, dass die Leichtigkeit etwas verlustig ging. Auf dem nächsten Kilometer überholten mich insgesamt sechs Leute, fünf davon flotte Frauen.
Am Ende der zweiten Treppenbesteigung gab es die Quittung für mein Bummeltempo bei Kilometermarke 3 mit 4:59 Minuten. Auf das Trailstück abgebogen mogelte sich die Barbe an mir vorbei. Sie ist für mich immer ein Indikator, ob ich gut oder nicht so gut drauf bin. Aber das war mir in dem Moment egal. Ich lief meinen Streifen und ließ den Abstand auf 10 bis 15 Meter anwachsen.

Vor der letzten Zielkurve trat ich dann in eine kleine Unebenheit, die dafür sorgte, dass ich bei diesem Schritt katapultartig nach vorne geschoben wurde. Ja, wenn ich schon so nett beschleunigt werde, kann ich auch gleich weitermachen, dachte ich. So erhöhte das Tempo, schob mich an der Barbe vorbei, die wohl keine Lust auf Zielspurt hatte und rannte mit einer Endgeschwindigkeit von 3:34 Min./km auf den Zielkanal zu.
Die Zeit zählte gnadenlos Richtung 17 Minuten, daher blieb ich weiter auf dem Gaspedal und rettet eine 16:59 Minuten. Obwohl das rational betrachtet völlig Latte war, ob ich eine Sekunde schneller oder langsamer im Ziel war. Sieht im Ergebnis aber irgendwie besser aus :-)
Das hat heute mal wieder sehr viel Spaß gemacht, auch wenn meine Laufleistung und -motivation zwischenzeitlich ein wenig abgesackt war. Aber das geniale Wetter und die tolle Veranstaltung, die die Philips LG in den Norderstedter Stadtpark gezaubert hatte, war Kompensation genug. Ich freue mich schon sehr, wenn es im Herbst mit der neuen Serie weitergeht.
Und als ich dann am späten Abend die Ergebnisliste studierte, war ich ausgesprochen überrascht und sehr erfreut. Die Gunst der Stunde nutzend habe ich es doch glatt geschafft, in meiner Altersklasse den dritten Platz zu ergattern. Und dadurch, dass bei dieser Veranstaltung auch noch die BSV-Crosslaufmeisterschaften ausgetragen wurden, habe ich mir damit die Bronzemedaille gesichert. Sehr schön.

Apropos, wo wir gerade über Devotionalien sprechen. Die Ära der Serienteller, die über Jahrzehnte beim BSV Kultstatus besaß, ist Geschichte. Dem Trend der Zeit folgend erhalten diejenigen, die erfolgreich mindestens fünf der acht Serienveranstaltungen mitgemacht haben, nun einen umweltfreundlich gefertigten Holzblock mit Gravur. Ich finde die Idee schon alleine aus umwelttechnischen Gesichtspunkten gut und außerdem geht weniger kaputt, wenn man als Spartenleiter vollbepackt die Trophäen für die Vereinsmitglieder durch die Gegend schleppen muss.
Ich bin gespannt, ob das bei den Meisterschaftsplatzierungen ebenfalls fortgeführt wird oder ob hier weiterhin auf Metall gesetzt wird.
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Streckenkarte
Route map for 3. Norderstedter Stadtparklauf by Bernd Hegemann on plotaroute.com