Und wieder stand ein Männerwochenende an, das dritte schon. Seit 2020 haben
Thorsten und ich eine kleine Tradition ins Leben gerufen und treffen uns einmal im Jahr irgendwo auf der Hälfte zwischen unseren Wohnorten im Saarland und Schleswig-Holstein. Dieses Jahr fiel die Wahl auf Altastenberg.
1991, also vor 31 Jahren, war ich schon mal am Start. Damals wurden noch 20 Kilometer gelaufen und ich hatte die Gegend in so positiver Erinnerung, dass ich Thorsten daran teilhaben lassen wollte.
Von unserer Ferienwohnung in Neuastenberg war es ein Katzensprung zum Start, der sich zu 1991 kaum verändert hatte. Als wenn die Zeit stehengeblieben wäre ;-) Ich muss zugeben, dass ich mich auch nicht mehr an viele Details erinnere, aber die große Startwiese mit dem anschließenden steilen Gefälle hatte ich noch parat. Bis 14 Uhr bereiteten wir uns vor und versammelten uns dann mit den anderen knapp 60 Teilnehmern an der Startlinie. Bei vorhergesagten 18°C pfiff uns hier auf der Kuppe ein ordentlicher Wind um die Ohren.
Pünktlich um 2 knallte der Startschuss und das Feld rollte langsam den Abhang hinunter. Gesundheitlich leicht angeschlagen und damit nicht im Vollbesitz meiner Möglichkeiten ließ ich es moderat angehen, was dank des Gefälles auf den ersten drei Kilometern trotzdem Splitzeiten von 5 Minuten und knapp darunter hervorbrachte. Ich fand das Wetter ziemlich genial und unten im Wald angekommen merkte man den Wind größtenteils nicht mehr so arg.
Es folgte eine kleine Steigung von 2,5 Kilometern mit kaum erwähnenswerten 2,4% und nach der zweiten Querung der Hauptstraße ging es wieder gute zwei Kilometer nur bergab. Mir war klar, dass das erste Drittel des Laufes sehr leicht, das zweite Drittel moderat zu laufen sein würde und dass es im letzten Drittel knüppeldick kommen würde. Daher versuchte ich bereits beim Erreichen des zweiten Drittels gut mit meinen Kräften zu haushalten.
Das zweite Drittel der Strecke war wie gesagt recht moderat. Es ging zwar hoch und runter, aber alles gut machbar und vor allen Dingen zwischen Kilometer 11 und 15 gespickt mit wunderschönen Blicken auf die Erhebungen des Hochsauerlandes (s. unten). Vorher gab es noch einen Verpflegungspunkt etwa bei Kilometer 10. Den hat der Veranstalter genial gewählt, da man ihn beim ersten Mal auf der einen und später bei Kilometer 13 auf der anderen Seite des Weges ansteuern konnte.
Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich bei stetigem Tempo nun den ein oder die andere einsammeln könnte, die sich übernommen hatten. Aber Pustekuchen. Alle vor mir laufenden wussten genau, was sie hier taten. Stattdessen kam ab und an mal eine/r zum überholen vorbei und zeigte mir, dass ich heute zu den Eingesammelten zählte. Gar nicht einschätzen konnte ich, wo Thorsten sich gerade aufhielt und rechnete damit, dass er irgendwann einer derjenigen sein könnte, der lässig grüßend an mir vorbeizog.
Spätestens ab Kilometer 17 war dann Schluss mit lustig und ein 3 Kilometer langer Anstieg u.a. am Golfplatz entlang war zu bewältigen. Der Climb Score von Runalyze (s. unten) weist zwar nur 5% Steigung auf diesem Stück aus, mir hat es aber gereicht. Zumal hier auch voll die Sonne drauf stand und von schlappen 18°C nicht die Rede sein konnte. Gefühlt eher das doppelte.
Und wenn man denkt, das Schlimmste sei bei Kilometer 20 vorbei, dann geht es trotzdem weiter bergauf. Zwar nur leicht, vielleicht auch mal einen Moment bergab, aber mir reichte es (immer noch). Ganz zu schweigen von der knapp 2 Kilometer langen Extraschleife, die man auf dem Kurweg drehen durfte. Und wenn man das hinter sich gebracht hatte, stemmte sich ein grasbewachsener Hügel mit einer kurzgemähten Schneise in den Weg. Alles kein Problem. Normalerweise. Aber nach über 2 Stunden Quälerei hat mir die Wiese dann den letzten Zahn gezogen.
Normalerweise ärgere ich mich über Veranstalter, die eine bestimmte Streckenlänge (z.B. 25 Kilometer) in der Ausschreibung ankündigen und die echte (bzw. per GPS gemessene) Strecke deutlich von dem abweicht.
Aber heute musste ich zugeben, dass ich dankbar war, 1,5 Kilometer geschenkt zu bekommen und bereits nach 23,5 Kilometern aufs Zielzelt zusteuern zu können.
(private Notiz: Mail an den Ski-Club Altastenberg senden mit dem Vorschlag, entweder eine weitere fiese, anderthalb Kilometer lange Schleife um das Stadion zu legen oder aber die Ausschreibung zu überarbeiten ;-)
Gut, hätte ich mir den zur Verfügung gestellten GPX-Track im Vorwege genauer angesehen, wäre ich drauf vorbereitet gewesen. Seis drum. Die erreichte Zeit war für meinen Gesundheitszustand ok (das feier ich jetzt nicht so) und Thorsten hat mich glücklicherweise auch nicht auf der Zielgeraden abgefangen. Der "genoss" ein paar Minuten länger den anspruchsvollen Kurs und hatte ähnlich wie ich "fertig", als er ins Ziel wankte. Vielleicht suche ich uns fürs kommende Jahr doch besser einen Bambinilauf ohne Anstiege raus...
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Streckenkarte (Anklicken für Details)Quelle: Runalyze.com | Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
HöhenprofilQuelle: Garmin Connect
Climb ScoreQuelle: Runalyze.com