Eigentlich wollten
Thorsten und ich und schon im Frühjahr treffen, um den Salzkottener Sälzerlauf zusammen zu bestreiten und uns mal wieder zu sehen. Aber kurz vorher schnellten die Infektionszahlen in die Höhe und Nordrhein-Westfalen wurde zum Risikogebiet erklärt. Daher wurde kurzerhand alles gecancelt und wir vertagten wir unsere Ambitionen fürs erste.
Aber jetzt im Oktober sollte das Treffen und unser erster gemeinsamer Lauf endlich stattfinden. Blöd nur, dass coronabedingt die Zahlen wieder anstiegen und wir uns fragten, ob ein Treffen überhaupt Sinn macht. Nun muss man dazu sagen, dass wir uns ja nicht treffen, um Party zu machen, sondern um entspannt durch die Gegend zu rennen. Dahingehend war das Risiko von uns als gering eingeschätzt worden.
Bereits am Freitag waren wir angereist und stärkten uns auf dem Hotelzimmer mit einer Pizza aus der gegenüberliegenden Pizzeria. Das war sehr lecker und viel zu Quatschen gab es nebenbei auch. Nur war ich dann derjenige, der die ganze Nacht in einer mächtigen Knoblauchwolke nächtigen durfte, während Thorsten sich um kurz nach 10 in sein Zimmer verkrümelte.
Nach einem ordentlichen Frühstück am Goßen Teich und einer kleinen Besichtigungstour durch Soest und Umgebung machten wir uns auf den Weg zur Möhne. Geplant war, die "alte" Möhnepokalstrecke (s. unten), die bis 2007 von der LG Deiringsen gelaufen wurde, unter die Füße zu nehmen.
Das Wetter war fast perfekt. Nicht zu kalt, immer wieder sonnige Abschnitte, dafür aber ein blösiger Wind, den man aber im Wald größtenteils nicht bemerkte. An der Staumauer längs schwärmte ich ihm von der bevorstehenden Qual an den Steigungen vor und erzähte Thorsten, warum es dazu kam, dass die LG Deiringsen seit 2008 eine andere Streckenführung als die von uns gerade gelaufene wählen musste.
Nach gut 4 Kilometern ging es in die erste Steigung und unsere Kommunikation wurde zwangsläufig ein wenig einsilbiger. Jedenfalls waren wir beide froh, als wir oben angekommen erst Mal ein wenig die Flachpassage und das darauffolgende Gefälle genießen durften.
Kurz nach Kilometer 10 kam dann die zweite fiese Steigung, die ich unter dem Namen "Schweineberg" verinnerlicht hatte. Ein weiteres Mal quälten wir uns den Berg hoch, während mir immer wieder erstaunt entfuhr, dass es hier vor einigen Jahren noch sehr viel waldiger aussah. Um uns herum war doch eine ganze Menge abgeholzt worden.
Nach gut eineinhalb Stunden trudelten wir ins Ziel und ich begann ein wenig, im Auto rumzufummeln und musste mir ein breites Grinsen verkneifen. Denn Thorsten hatte im Vorwege aus Spaß fallen lassen, dass es doch auf einer Möhne
pokalrunde auch einen Pokal geben solle.
Als er sich zu mir umdrehte, hatte ich einen Pokal für den "Möhnepokal-Streckenbezwinger" in der einen und die Kamera in der anderen Hand, um direkt die Siegerehrung durchzuführen. Ich möchte meinen, dass ich nach einer ersten Überraschung auch eine gewisse Freude in seinem verschwitzen Gesicht erkennen konnte ;-)
Diese Aktion war natürlich das Higlight des Tages, den wir anschließend langsam ausklingen ließen. Abends waren wir noch lecker essen, coronagemäß in einer schönen Nische sitzend mit ordentlich Abstand zu anderen Gästen.
Und da wir vom Laufen noch nicht genug hatten, trafen wir uns am nächsten Morgen pünktlich um 7 Uhr mit bleischweren Muskeln vor dem Hotel. Es war noch dunkel, aber ganz langsam kam das Tageslicht rausgekrochen. Wir starteten am Osthofentor und liefen im Uhrzeigersinn über die Wälle. Ich hatte aufgrund meiner längerdauernden Abstinenz echte Schwierigkeiten, die ganzen Tore dazwischen mit Namen zu benennen.
Als wir nach zweieinhalb Kilometern drüber waren, drehten wir um und ich zeigte Thorsten die Gräfte. Nach einem weiteren Kilometer kam mir in den Sinn eine zusätzliche interessante Location einzuflechten und steuerte uns über den Dasselwall Richtung Jahnstadion, was im Morgenlicht eine ganz besondere Athmosphäre ausstrahlte.
Hier berichtete ich Thorsten von vielen interessanten Wettkämpfen, die ich bestreiten durfte. Ich war immer wieder beeindruckt, mit welchem Interesse er die ganzen Informationen, die ich ihm die letzten Tage um die Ohren geballert habe, aufgenommen hat.
Zurück zur Gräfte laufend kamen wir in eine Absperrung, so dass ich uns unterm Wall durch in die Stadt lotste, wo wir noch ein paar Zusatzmeter laufen konnten. Nach der kleinen Morgenrunde ging es ein weiteres Mal zu einem zünftigen Frühstück zum Großen Teich. Und danach war unser Männerwochenende leider schon vorbei und wir mussten uns verabschieden. Mal schauen, wann und wo das nächste Treffen stattfinden wird...
Zur kompletten Bilderserie geht es hier lang...
Streckenkarte MöhnepokalrundeQuelle: Runalyze.com | Kartendaten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
Streckenkarte Wälle- und Gräfte-RundeQuelle: Runalyze.com | Kartendaten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0