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01.01.1980  |  Wie alles begann...

... und weiterging
[von Bernd Hegemann]

Sportlich war ich immer schon. Angefangen von meinen Sprints als Kind über die Katroper Kuhwiesen, um nicht von wildgewordenen Rindern auf die Hörner genommen zu werden. Oder Martin und meine Wurfübungen mit Äpfeln, die die von uns anvisierten Hornissen gar nicht witzig fanden. Aber wir waren ja damals schon sprintmäßig gut trainiert (s. oben).

In der Schule hatte ich meine erste motivationsmäßige Initialzündung bei den Bundesjugendspielen im 3. Schuljahr. Hier schaffte ich 'nur' eine Siegerurkunde und hatte eine solche Wut auf mich selbst, daß ich im nächsten Jahr mit Biß und Engagement 245 Punkte und damit eine Ehrenurkunde schaffte.

Den zweiten und vielleicht noch wichtigeren Kick erhielt ich dann im 5. Schuljahr auf dem ConvoS. Zurück auf den Boden der Tatsachen angekommen hielt ich erneut eine Siegerurkunde in der Hand (weitere Details zu meinen Bundesjugendspielen gibt es hier). Und als Kurvenläufer bei der abschließenden 4x100m-Staffel mußte ich wohl ein Bild des Jammers abgegeben haben. Meine Schwester meinte hinterher zu mir: Ich dachte, Du würdest auf der Stelle laufen. Das hat mich mental schon ziemlich mitgenommen.

In diesem Jahr kam dazu noch das Volleyballturnier der Sextaner. Klasse dachte ich. Bin doch glatt in die erste Mannschaft gekommen, zusammen mit Sylvia, Haucke und Mathias. Wir spielten eine kastrierte Version 3 gegen 3 über eine quer durch die Halle gespannte Schnur. Man durfte nicht Schmettern, dafür aber so komisch Zwischenprellen, um sich den Ball quasi selbst vorzulegen. Komische Regeln... Wir haben es sogar bis ins Finale geschafft. Und dann passierte das Unfassbare. Ich weiß nicht, ob ich meinem Sportlehrer Dirk M. (der übrigens der Vater und Onkel meiner beiden männlichen Mitspieler war) letztendlich dankbar sein soll, aber er hat mich im Finale NICHT eingesetzt!!! Das Turnier hatten wir gewonnen, aber das war für mich sekundär. Ich war ziemlich sauer und dieser Moment war im Grunde genommen der Auslöser für meinen weiteren sportlichen Werdegang.

Gleich in der nächsten Sportstunde haben wir in der Halle Fußball gespielt. Mit umgekippten Bänken, die dann als Tor galten. Hier habe ich mich bereits mächtig ins Zeug gelegt. Wir gewannen unser Spiel mit 3:0, wobei ich alle drei Tore schiessen konnte. Das war zwar eine gewisse Genugtuung, aber von dem Zeitpunkt an hatte ich Blut geleckt.

Ganz nebenbei erwähnt habe ich dann notenmäßig den Einserbereich im Spocht nicht mehr verlassen und das ganze sogar als mündliches Fach bis ins Abitur hochgezogen. Hach, wäre ich doch in anderen Fächern auch so engagiert gewesen, würde meine Mutter jetzt vermutlich sagen. Selbstredend war auch von diesem Zeitpunkt an die Siegerurkunde nur noch für Schlaffis reserviert (ja, ja, so habe ich früher gedacht). Mir ging es im Laufe der Jahre eigentlich nur darum, meine Punkte aus dem Vorjahr zu toppen, wobei ich in Ralf einen verdammt guten Mitstreiter hatte. Leider sind die gesammelten Punkte irgendwie nicht vergleichbar, weil einmal nur der klassische Dreikampf mit 100m, Weit und Ballwurf zählte, dann mal Hochsprung oder 1000m und hinterher sogar Schwimmen und Turnen mit reinkombiniert werden konnte.

Das ganze geschah so zum Ende der 1970er Jahre. Ralf und ich entwickelten eine interessante Kombination aus Freundschaft und Rivalität. Ungefähr in dieser Zeit bekamen wir Kontakt zu einer ganz besonderen Gruppe. Sie nannten sich 'Freiwillige Schüler-Sport-Gemeinschaft des CvS' und scharten sich um einen etwas älteren, kleinen und äußerst kommunikationsfreudigen Mann. Die Rede ist vom legendären Klaus Basteck und der Leichtathletik-AG, die er seit einiger Zeit leitete.

Auch wir, Ralf und ich nahmen das ein oder andere Mal an seinem durchaus als unorthodox zu bezeichnendem Training teil. Er hatte eine ganz besondere Art, Menschen zu motivieren. Und so war es auch kein Wunder, daß ich am 24. September 1980 an meinem ersten richtigen Wettkampf teilnahm .

Aber auch andere versuchten, meine sportlichen Ambitionen für sich zu gewinnen: Mein neuer Klassenlehrer Willy G. begeisterte mich und auch Ralf, in der neu gegründeten Handball-AG zu partizipieren. Das ist auch der Grund, weswegen ich 1981 keinen Leichtathletik-Wettkampf gemacht habe. Willy G. erkannte schnell, daß ich sehr viel Spaß an Flugmanövern hatte, also bildete er mich zum Kreisläufer aus.

Mit Ralf im Rückraum, (dem bereits oben erwähnten) Haucke im Tor und noch ein paar anderen waren wir eine illustre Truppe, die sehr viel Spaß zusammen hatten. Es ging sogar so weit, daß wir an den Kreismeisterschaften der Schulen teilnahmen. Das erste Mal noch nicht ganz so gut, aber das zweite Mal waren wir schon viel besser. Das hatte aber auch mit einer spektakulären Neuverpflichtung zu tun. Holger (Foto links), Vereinsspieler beim Soester TV verstärkte seit 1982 unser Team im Rückraum und dadurch hatten wir eine echte Chance, diesmal die Kreismeisterschaft zu gewinnen.

Wir lagen so gut im Rennen, hatten schon zwei Siege auf dem Konto und hätten mit einem Unentschieden im letzten Spiel gegen die Mannen vom Archi den Pott holen können. Aber der Schiedsrichter, Eckhard K., seines Zeichens Trainer beim STV und daher ein guter Bekannter vieler Archianer hatte etwas dagegen. In der letzten Minute des Spiels stand es Unentschieden und er pfiff ein minimales Foul als Siebenmeter. Also pure Absicht! Der Siebenmeter wurde verwandelt und uns blieb nur der zweite Platz :-(.

Neuzugang Holger aber schaffte es, mich zum STV zu holen. Ich versuchte mich dort zunächst als Kreisläufer, was aber bei zwei anderen, alteingesessenen Konkurrenten äußerst schwierig war. Dann trieb es mich weiter auf Rechtsaußen. Als Rechtshänder ebenfalls nahezu aussichtslos, da dort ein Linkshänder seinen Stammplatz hatte. Danach blieb mir noch der Platz als Reservetorwart. Immer häufiger saß ich auf der Reservebank, was mir den Spaß am Mannschaftssport dermaßen nahm, daß ich es als Erlösung empfand, beim STV zu kündigen und meine Stärken in der Leichtathletik weiter zu entwickeln.

Denn schon während meine handballerischen Zeit tauchte ich immer mal wieder bei Klaus Basteck's Truppe auf, trainierte mit und ging 1982 sogar zu 3 Leichtathletik-Wettkämpfen, die mich nachhaltig stark beeindruckten.

Zwischen 1985 und 1986 vollzog sich dann die Metamorphose vom Handballer zum Leichtathleten. Zusammen mit Ralf wurde ich Mitglied beim LC Soester Börde. Das war schon eine megacoole Zeit. 2x Sportunterricht, 2x LA-Training bei Herrn Basteck und dann noch 2-3x im Verein. War schon heftig und intensiv, hat aber auch riesig Spaß gemacht. Zusammen mit Thomas wurden Ralf und ich ein richtig tolles Team, das auf vielen LA-Meetings zu finden war und dabei ziemlich viel Spaß hatte.

Bis 1987 war ich wie mein damaliger Trainer Harald B. der Meinung, daß Zehnkampf das einzig Wahre sei. Stimmt schon, es ist wirklich ein echter Hammer, einen Zehnkampf zu überstehen. Aber zu der Zeit kam meine eigentliche Liebe zum Laufen zum Vorschein.

Auch hier kann man wieder einen guten Auslöser festmachen: Schon seit je her galt und gilt wahrscheinlich auch heute noch die 1.000m-Distanz zu einer der härtesten im Sportunterricht. Und wer schon mal an der magischen 3-Minuten-Grenze geschnuppert hat, weiß genau, worauf ich hinaus will. Unser Sportlehrer Axel U., den wir liebevoll 'Saui' nannten (ohne daß er es wußte ;-) machte uns ganz heiß auf diese Schallmauer. Zudem tauchte am schwarzen Brett plötzlich(?) ein Aushang mit Leichtathletik-Schulrekorden auf. Da sollte doch glatt ein Matthias B. eine 2:53 gelaufen sein? Unvorstellbar für uns, aber der Ehrgeiz war geweckt.

In der nächsten Sportstunde war wieder mal die 1.000m-Strecke dran und ich packte sie endlich, die 3 Minuten. Die Uhr blieb bei 2:57 stehen, aber Saui tat seinem Spitznamen alle Ehre und verkündete, wir wären nicht die originalen 1.000 Meter gelaufen, sondern ein paar Meter zu wenig. Daher korrigierte er das Ergebnis kurzerhand auf 3:00 Minuten. Aber da hatte er nicht mit meinem Ehrgeiz gerechnet. Schon kurze Zeit später korrigierte ich den Schulrekord im Sportunterricht auf 2:48 und löste damit eine wahre Bestzeitenjagd aus. Daran beteiligt war selbstverständlich auch Ralf, der aber nie so ganz den Durchbruch schaffte, obwohl er mir schon gewaltig auf den Fersen war. Dazu gesellte sich später noch der Uli, aber zunächst einmal mischte sich Christian in die Jagd ein, indem er im Sportunterricht eine 2:42 rannte. Eigenartigerweise brach er im Ziel immer mit extremer Atemnot zusammen, was unter uns Lästermäulern immer für den nötigen Stoff sorgte.

Aber die 2:42 standen und ich brauchte 2 Anläufe, um sie zu egalisieren. Und am 14.7.87 war es dann so weit. Als Startläufer der 3x 1.000m-Staffel sicherte ich mir den Rekord mit 2:39,1 Min. Eine Zeit, die ich danach nicht mehr unterbieten sollte. Ich glaube, Uli hat dann nochmal mit 2:38 zugeschlagen und Matze war auch ganz eifrig im Rennen, aber den genauen Ausgang weiß ich leider nicht mehr.

Auf jeden Fall avancierten wir in dieser Zeit zu den Zugpferden der LA-AG und waren auf etlichen Sportfesten, wenn es darum ging, unsere Schule zu vertreten. Aus diesem Elan heraus entwickelte sich die äußerst erfolgreiche Teilnahme am Lippstädter Altstadtlauf als 8x350m-Staffel. Viele Details hierzu finden sich in meinen jeweiligen Berichten, aber auch auf folgender Sammelseite.

Ich selbst wechselte 1988 zum SC Eintracht Hamm, um mich ganz auf die Mittelstrecke konzentrieren zu können. Mein dortiges Ausscheiden 2 Jahre später und der sich daran angeschlossene Vereinswechsel hat mit einer Freundschaft zu tun, die zwischen 1982 und 1983 begann und bis heute andauert. Die Rede ist von Chris, den ich nach meiner Ehrenrunde als Klassenkameraden hatte und den ich gewissermaßen zum Ausdauersport gebracht habe. Chris war seit kurzem Mitglied bei der LG Deiringsen und konnte mir die Vereinszugehörigkeit sehr schmackhaft machen. Dazu kamen noch Gründe bezogen auf SCE Hamm, die mich dann bewogen, den Wechsel zu vollenden und 1990 Mitglied zu werden.

Denn bereits 1988, während meiner Bundeswehr-Zeit hat mir Chris den Floh ins Ohr gesetzt, er wolle mal einen Triathlon machen. Ich habe mich erstmal in die Triathlet eingelesen und am Anfang ziemlich wenig kapiert. Aber so nach und nach wurde die Szene transparenter und spannender. Auch das Training änderte sich drastisch. Radfahren und Laufen konnte ich ja schon, jetzt mußte ich noch Schwimmen lernen. Im Hallenbad von Neu-Wulmstorf habe ich die ersten 50 Meter Kraulschwimmen am Stück geschafft. Bis zum Sommer 89 war ich dann schon auf 600m, so daß ich mich an den ersten Triathlon meines Lebens machte.

Die nachfolgenden 7 Jahre lief, radelte und schwamm ich weiter für die LGD. In dieser Zeit lernte ich sehr viele nette Leute kennen, zu denen ich auch heute noch ein sehr gutes Verhältnis habe (Viele Grüße an die alten Haudegen!).

Nicht unerwähnt bleiben soll eine treue Seele, die ich ungefähr 1991 aufgegabelt und zur LGD geschlört habe: unser Fränky. Viele schöne Einheiten haben wir zusammen verbracht und uns gegenseitig immer prima demotivieren können ;-) pffffft (sorry, kleiner Insiderwitz). Mit Fränky entschloß ich mich 1997 zu Marathon Soest zu wechseln, wo ich dann 4 Jahre verweilen sollte.

Mitte 2000 ereilte mich ein Arbeitsplatzwechsel, so dass ich meinen Lebensmittelpunkt in nördlicheren Regionen aufschlug. Nunmehr in Pinneberg ansässig geworden mache ich läuferisch den hiesigen Forst Klövensteen unsicher und freue mich, auch bei im Alter nachlassendem Tempo, den einen oder anderen Wettkampf bestreiten zu können. Allederdings mehr auf läuferischer Ebene, da ich 2014 dem Triathlon nach 25 Jahren den Rücken gekehrt habe.
 
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