Zunächst möchte ich einmal ein Vorurteil ausräumen, was sich hartnäckig außerhalb Hamburgs hält. Das allgemein kolportierte Hamburger Schietwedder ist nicht wirklich das, was es dem Namen nach zu ein scheint. Ich kann selbst aus langjähriger Erfahrung sagen, dass das Wetter in Hamburg nicht schlechter ist, als in anderen Regionen. Von wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
Eine der Ausnahmen gab es am heutigen Tag im Stadtpark. Bei kühlen 6°C begrüßte uns ein leichter Nieselregen, der im Vorwege den Untergrund prima angefeuchtet und aufgeweicht hatte. Wir waren in einer 5köpfigen Gruppe in der Jahnkampfbahn angetreten, um die drei angebotenen Strecken zu laufen. Heidi, Jan und Jens hatten sich ganz verwegen für alle drei Distanzen eingeschrieben, während Danny und ich uns mit der Langstrecke begnügten.
Die diesjährige Premiere der BSV Wald- und Crosslaufserie hätte eigentlich eine Woche vorher auf der Horner Rennbahn stattfinden sollen, aber ein Zirkus machte sich dort breit, wo wir laufen wollten. So musste der Veranstalter kurzerhand umdisponieren und in die Jahnkampfbahn umziehen.
Indian Summer auf der JahnkampfbahnHeidi machte es bereits im Vorfeld spannend. Erst 10 Minuten vor dem ersten Lauf traf sie ein, zog sich in Windeseile um, um dann schnell zum Start zu huschen, wo Jens und Jan mit 160 anderen Läufern bereits warteten. Pünktlich um 12 Uhr ging es für sie dann auf die erste Runde, während ich mir die Zeit mit Fotos machen vertrieb (s. oben) und nach Danny Ausschau hielt.
Im Ziel angekommen landete Jens den Lacher des Tages, als er sich im Gesamtklassement ganz weit vorne platzierte. Allerdings in der Frauenwertung. Er hatte dummerweise den Chip seiner holden Gattin eingesteckt und dachte wohl, keiner merkt es ;-) Kurz nach Jens trudelten dann auch Jan und Heidi ein.
Mit dem inzwischen dazugestoßenen Danny mischten wir fünf uns eine dreiviertel Stunde später unter die gut 370 Langstreckler. Jens hatte es wie immer ziemlich eilig und entschwand schnell meinem Blick. Jan machte bereits auf den ersten 200 Metern der Tartanbahn Druck und legte schnell einen Abstand von 40 bis 50 Meter zwischen uns. Ich selbst hatte keine Idee, wie flott ich laufen könnte. Die letzte Zeit war ich eigentlich nur gemächlich durch den Wald getrabt.
Daher überraschten mich die ersten beiden Kilometer knapp über 4:30 Minuten positiv. Obwohl die Strecke für mich neu war, kamen mir diverse Ecken des Stadtparks bekannt vor. Überall gab es Pfützen und matschigen Untergrund, so dass die Schuhe und Beine schnell braun-grau wurden. Insbesondere beim Kurvenlaufen musste man aufpassen, keinen Abgang zu machen, so rutschig war es teilweise. Auf dem dritten Kilometer ging mal wieder mein Schnürsenkel auf. Daher entschied ich mich, kurz anzuhalten und ihn zu fixieren, was mich sicherlich 15 Sekunden gekostet hat. So konnte ich wenigstens etwas durchpusten. Leider war damit Jan auch aus meinem Blickfeld entschwunden. Die erste Runde hatte ich aufgrund des kleinen Missgeschickes einen Schnitt von etwa 4:37 Min./km.
Im Stadion angekommen durften wir eine Runde auf der Laufbahn drehen, um am Ende an den hereinströmenden Läufern vorbei auf die zweite Runde zu gehen. Hier entdeckte ich sowohl Danny als auch Heidi, etwa eine gute Minute hinter mir. Die zweite Runde war dann wenig spektakulär. Das Feld hatte sich sortiert, die Überholvorgänge reduziert und ich versuchte, meinen Atem auf ein entspanntes Niveau zu bringen. Dadurch sackte der Schnitt auf dieser Runde leicht ab auf 4:39 Min./km.
Auf der dritten Runde hatte ich wieder etwas mehr Luft zur Verfügung, so dass ich das Tempo ein bisschen hochziehen konnte. Aktuell duellierte ich mich ein wenig mit Jürgen, einem M60er, der letztendlich dritter in seiner Klasse werden sollte. Mal war er vorne, dann zog ich wieder an ihm vorbei. Irgendwann hatten wir Norbert, einen ebenfalls sehr schnellen M65er eingeholt.
Vor dem Stadion angekommen überholte ich die beiden und steigerte auf der Tartanbahn alle 100 Meter mein Tempo. So hielt ich meine Verfolger auf Distanz und spulte den letzten Kilometer in 4:14 Minuten ab. 5 Sekunden nach mir gewann Norbert die M65 und eine Sekunde dahinter folgte Jürgen wie gesagt auf Platz 3. Glückwunsch zu so einer tollen Leistung.
Aufgrund des höheren Tempos hatte ich auf der letzten Runde einen Schnitt von erfreulichen 4:29 Min./km. Davon ausgehend, dass eine Runde 3,2 Kilometer lang war (plus 200 Meter Zieleinlauf), müsste die Gesamtlänge etwa 9,8 Kilometer gewesen sein (
siehe hierzu auch meine manuell kalkulierte Runde auf gpsies). Mein gelaufener Gesamtschnitt von 4:35 Min./km ist erfreulich und überrascht mich. Hätte ich nicht gedacht, dieses Tempo im Moment drücken zu können.
Fünf Minuten später lief Danny mit zwei Minuten Vorsprung vor Heidi ins Ziel. Man sah ihm deutlich an, dass ihm das Laufen im Matsch richtig Spaß gemacht hat. Mir übrigens auch ;-) Es folgte noch die Mittelstrecke um 14 Uhr, auf der sich Jens, Jan und Heidi wieder schadlos hielten und letztendlich froh waren, die fast 20 Kilometer hinter sich gebracht zu haben.
Zur Bildergalerie geht es hier lang...Streckenkarte (Anklicken für Details)Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0