Zu diesem Lauf bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Wir hatten seinerzeit einen Schüleraustausch mit einer französischen Schule und bei meinen Gasteltern war durchgesickert, dass ich recht sportlich war und so wurde ich kurzerhand für den Lauf angemeldet.

7 Kilometer traute ich mir zu, aber dass man auch auf solch einer kurzen Strecke aufgrund der hohen Temperaturen sehr stark leiden kann, habe ich dann erst während des Laufes erfahren. Ich war immer heilfroh, wenn endlich wieder eine Wasserstelle kam, an der man sich mit einem Schwamm Wasser über den Kopf laufen lassen konnte. Außerdem war die Strecke ein wenig hügelig, was erschwerend hinzukam.

Im Ziel war ich erstmal fertig und nicht besonders stolz auf meine mieserable Leistung. Aber plötzlich stieß mich Jannik, mein französicher Austauschkollege an, weil er meinen Namen bei der Siegerehrung gehört hatte und bugsierte mich auf das Podest. Als "le premier etgranger" oder so ähnlich wurde ich tituliert und so langsam dämmerte es mir, dass ich als bester Ausländer einen netten kleinen Pokal abgestaubt hatte.

Die Gasteltern waren so stolz, dass der Pokal eine ganze Woche dort zuhause auf dem Fernseher stehen musste, bevor ich ihn mit nach Hause nehmen durfte.