Das mit der Airbus-Strecke im nördlichen Teil des Volksparks ist bei mir so eine Hassliebe. Auf der einen Seite ist die Gegend dort wunderschön, besonders, wenn wie heute perfektes Laufwetter bei strahlendem Sonnenschein ansteht. Auf der anderen Seite passt es mir überhaupt nicht, gleich nach dem Start eine fiese Rampe hochgejagt zu werden, auf die gleich danach noch eine kleine Steigung folgt.
Trotzdem stellte ich mich bereits zum 10. Mal dieser Herausforderung, gemeinsam mit vier weiteren Teamkolleg:innen. Unser Öffi-Opfer des Tages war Axel, der durch Schienenersatzverkehr seinen Start zur Mittelstrecke verpasste und kurzerhand auf die Kurzstrecke wechselte. Zusammen mit Iris, Heidi, Michael und mir.
Für mich war es heute gwissermaßen ein Testlauf. Im
Jahresfazit hatte ich bereits leichte Knieprobleme angedeutet, weswegen ich es "zwischen den Jahren" ein wenig ruhiger hab angehen lassen. Nun wollte ich mal schauen, wie das Knie reagiert, wenn es mal kurz und knackig belastet wird.
Pünktlich um zwei wurden wir auf die Strecke geschickt. Ich hatte mir eine ähnliche Taktik wie
2023 zurechtgelegt, also vom Start weg bis zur ersten Steigung flott loslaufen, die Steigungen eher hochtippeln, um danach genug Luft zum Weiterlaufen zu haben.
Das klappte soweit auch ganz gut. Nach dem Start zählte ich ca. 10 Leute vor mir, wurde dann am ersten Anstieg aber von mindestens genauso vielen passiert. Genau weiß ich es nicht, da ich mich ein wenig im Lauftunnel befand.
Jedenfalls war ich froh, als es nach 800 Metern für knapp 600 Meter wieder bergab ging. Den ersten Kilometer passierte ich dabei in 4:51 Minuten und versuchte, die Schritte möglichst lang zu ziehen und dabei ein wenig Sauerstoff zu bunkern.
Den brauchte ich bei der nächsten Steigung. Zusammen mit einer Kollegin in einem blauen Trikot ackerten wir die Rampe hoch. Dabei zog sie relativ lässig im letzten Teil an mir vorbei, so dass ich danach nur noch ihre Hacken sehen konnte.
Da nun der schlimmste Teil der Strecke überstanden war, freute ich auf den Wohlfühlteil. Aber so richtig wohlfühlen war das nicht. Immer an der Grenze zur Atemnot versuchte ich, das Tempo aufs Maximum zu drücken. Dabei passierte ich Kilometer 2 mit einem Split von 4:49 Minuten.
Hier wurde ich auch von einem blauen Zöllner überholt. Kurz meinen internen Speicher über ihn abgefragt: "nicht meine Altersklasse und im Ziel in der Regel eh immer vor mir" war dort hinterlegt (was aber beides falsch war ;-). Also ließ ich ihn ziehen und konzentrierte mich auf mein eigenes Tempo.
Ich war mir nicht sicher, aber ich vermutete jemand hinter mir und vom Atemgeräusch hätte es eine Frau sein können. Da ich durch die tiefstehende Sonne noch keinen Schatten im Augenwinkel erkennen konnte, schien der Abstand zu ihr noch passabel zu sein.
Das änderte sich aber am Tutenberg-Rondell. Bei Kilometer 3 mit einem Split von 4:43 Minuten war sie aufgelaufen und klemmte auf dem Singletrail direkt hinter mir. Im Gegensatz zu 2023 versuchte ich hier nicht zu bummeln, sondern das Tempo weiter hoch zu halten, was mir einen kleinen Vorsprung auf diesem mit Wurzeln übersähten Teilstück brachte.
Die letzte kleine Steigung hoch vor dem "Steilflug" konnte ich sie weiter auf Abstand halten und drückte die Wiese runter die Pace auf 3:45 Minuten. Das reichte, um sie zu distanzieren, aber auch dem blauen Zöllner vor mir sehr nahe zu kommen.
Daher entschied ich mich, das Tempo kurzfristig auf 3:16 Minuten hochzuschrauben und vorbeizuziehen. Von ihm kam keine Gegenwehr, so dass ich unbehelligt ins Ziel laufen konnte.
Das war fürs Knie schon eine ziemliche Beanspruchung, aber ich muss sagen, dass es sich selbst 24h später ganz gut anfühlte. Daher werte ich diesen Test einmal als positiv bestanden.
Gute zwei Minuten nach mir rauschte Axel ins Ziel, knapp dahinter Iris, die dem Antritt von Axel nichts entgegenzusetzen hatte. Danach folgten im Minutentakt noch Michael und Heidi.
Das hat echt Spaß gemacht, mit euch durch den Wald zu rennen. Und einen dicken Daumen gibt es für die Airbus SG, die wieder einmal eine perfekte Veranstaltung durchgeführt hat.
Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.
Streckenkarte
Route map for BSV Crosslauf Volkspark Nord Kurz 2025 by Bernd Hegemann on plotaroute.com