Update 16.6.: Von Dieter Schenzer kam folgender Kommentar:
Verdrängungsprozess: Kommerz via Herzblut oder Quo Vadis Vereinsveranstaltungen.Hallo Bernd, ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich auch etwas zu diesem Thema offiziell beitragen kann. Dazu muss ich allerdings einen großen Zeitsprung zurück machen, das ist die Zeit der Hochphase vieler Laufvereine...
1981: Da gab es einen sogenannten Sportverrückten bei der WP - Horst F. Tunecke, der die Idee des Silvesterlaufes hatte. Mit einem starken Chef und auch Team im Hintergrund, wurde dann der Silvesterlauf aus der Taufe gehoben. Dabei wurden DJK GW Werl, der LC Soester Börde, Marathon Soest und die Lippetaler Lauffreunde ins Boot geholt. Hier weiß ich genau wovon ich rede war ich doch an Anfang an dabei und bin jeden Silvesterlauf mitgelaufen... Mit Horst F. Tunecke wurde der Silvesterlauf ein sogenannter Burner, viel Herzblut, Idealismus und absolut kein Kommerz, man sah ja auch dort was erwirtschaftet und danach ausgeschüttet wurde.
Leider und das betone ich hier mit großem Bedauern hat sich dann nach einigen Jahren, als der Silvesterlauf ganz oben war, Horst F. Tunecke und auch die WP vom Silvesterlauf verabschiedet. Es gab keinen legitimen Nachfolger für ihn - sorry, doch es kam einer! Aber das war eine andere Sparte - ab diesem Zeitpunkt wurde der Silvesterlauf kommerziell ausgerichtet. Die großen Vereine wie DJK GW Werl und auch der LC Soester Börde mit seinem Macher Gerd Albrand, unterstützen bis heute noch immer diesen Lauf. Da fließt noch Herzblut, aber ich spreche nur für diese Vereine, denn darüber sollte sich der kommerzielle Veranstalter im klaren sein, ohne diese wird es keinen Silvesterlauf geben, denn das Know How hat er in keinster Weise.
Die Entwicklung/Silvesterlauf heute zu damals: es werden bei der Siegerehrung nur die die ersten 3 Gesamtsieger geehrt, die Altersklassen werden unter den Tisch gekehrt.
Vorher stand jeder AK-Sieger auf dem Podest.
Fazit: viele Vereine die sonst Stammgast beim Silvesterlauf waren haben ihren eigenen Silvesterlauf aufgestellt, wie LSF Münster, Herne, und weitere. Bei diesen Veranstaltungen fließt noch Herzblut. Die Teilnehmerzahlen hier beim Silvesterlauf sind rückläufig. Ich selbst werde, da Soest meine Heimat ist, solange ich laufen kann beim Silvesterlauf an den Start gehen. Das ist für mich sogenanntes Pflichtprogramm.
Jetzt zu der kommerziellen Situation des Laufausrichters hier im Kreis. Man braucht bloß die Zeitung aufzuschlagen dann weiß man wovon ich rede. Da wird den Leuten eine hochklassige Veranstaltung versprochen mit hohen Startgebühren und hochgestochenen Veranstaltungsnamen. Nach der Veranstaltung wissen die Starter das alles nur heiße Luft gewesen ist. Auch werden angemeldete Läufe beim FLVW (mit Hilfe von eingetragenen Vereinen, zumindestens der Ordnung halber) vom Volks- bzw. Straßenlauf (siehe auch Laufkalender FLVW/DLV) umgemünzt in einen Spenden und Gesundheitslauf, wo die Zeitnahme entfällt, aber es steht eine Uhr im Ziel zur Kontrolle. Hier stellt sich die Frage nach Sinn und Zweck. Und trotzdem tauchen dann danach Ergebnislisten im Netz auf.
Dann werden Läufe zb. der Klosterlauf, die beim Verband und auch beim KLA Soest am 5. Mai gelistet worden sind, auf einen anderen Termin (2. Juni) umgelegt.
Der größte Hit ist derzeit der Jahrhundertlauf, der nach Aussage des Veranstalters ja nur einmal ausgetragen wird bzw. alle 100 Jahre (aber nächstes Jahr wird dieser Lauf bestimmt unter einem anderen Namen ausgetragen). Gutes Marketing; klar in allen Medien, man hat ja die Leute und dann springt man noch auf einen fahrenden Zug auf, der so heißt: 50 Jahre deutsche Volkslauf - Wir feiern mit! -Wo war er die ganze Zeit nur?- Und dann ist da sogar der DLV dabei und schreit ebenfalls laut hurra.
Da fragt man sich, was ist heute der Einsatz der eingetragenen und wirklich gemeinnützigen Vereine wert? Da fließt Herzblut, die Trainer stehen tagelang unentgeltlich auf der Laufbahn und kümmern sind um ihre Leute, bringen Talente nach vorne. Wird dieser Einsatz nicht mehr genügend gewürdigt, ist nur der derjenige interessant der sich nach vorne stellt und sich als Laufguru verkauft?
Die Vereine hier im Kreis sind seit Jahren im Verband - FLVW/DLV, zahlen hohe Gebühren und stellen sich zudem als Kampfrichter oder in anderen Funktionen in ihrer Freizeit zur Verfügung. Wenn ich die Wettkämpfe in Flerke oder auch in Höingen sehe neben unserem Möhnesee-Pokal-Lauf, da wird Leistung für den Sport und nicht für den Geldbeutel geboten. Wir haben 21 Stadtpark-Staffel-Läufe durchgeführt, all diese wurden zu 100% an Bedürftige und gemeinnützige Institutionen ausgeschüttet. Die Arbeit die dahinter steckt wurde zusammen mit den Mitgliedern in ihrer Freizeit und hohem Engagement freiwillig abgewickelt.
Und wenn ich jetzt diesen Verdrängungswettbewerb sehe, wo man sich überall in den Vordergrund schiebt, die Termine so legt wie man es gerne hätte ohne Rücksicht auf andere Vereine, dann blutet mein Läuferherz. Sorry, das ist nicht mein Ding. Der neue Trend viel Geld, für heiße Luft und hochgestochene Namen kommt anscheinend bei der neuen Laufklientel besser an, als das Herzblut vieler Vereine hier im Kreis.
Zum Abschluss: mittlerweile gibt es auch Kommunen die nicht mehr auf diesen Zug aufspringen. In Darmstadt gab es jahrelang einen Marathon mit zusätzlichen Wettbewerben, diese wurden von einem gewerblichen Veranstalter durchgeführt. Jetzt hat die Stadt die Reißleine gezogen und ihre Unterstützung für diese Ausrichter aufgekündigt. Die Sponsoren haben sich zurückgezogen. Leider fällt diese tolle Veranstaltung jetzt erst einmal aus, sollten sich
Vereine finden, die diese Veranstaltung weiterführen, sind die Stadtväter sofort wieder dabei.
Ich hoffe, dass dieser kommerzieller Trend langsam wieder zurück in die Talsohle geht und die Vereine mit ihren guten Veranstaltungen den Stellenwert von früher bekommen. Schon früher sagte man: Schuster bleib bei Deinen Leisten, jeder soll das machen was er richtig kann und nicht nur von einer Veranstaltung in die nächste tingeln. Aber solange noch die Kassen klingeln...
Ich hoffe, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine stehen werde.
Dieter Schenzer
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Update 14.6.: Von Helmut Klauke kam folgender Kommentar:
Wie man das Thema auch anpackt, so deutlich wie Bernd Hegemann den Juni seziert hat kann Jedermann es nachlesen. Ich hatte es mir schon gedacht, habe es jetzt Schwarz auf Weiß. Schon die Ãœberschrift "Herzblut oder Kommerz" sollte / hat die Läuferszene zum nachdenken gebracht. Vielleicht bringt ein kommerzieller Wettkampf-Ausrichter auch Herzblut mit und müssen die Vereine neben Herzblut nicht auch ein "dickes Plus" auf der Habenseite nach dem Wettkampf schreiben?
Das hineindrängen kommerzieller Veranstalter in die Laufszene, die noch von Vereinen geprägt wird, scheint ein schleichender Prozess zu sein. Zu lange haben wir (die Vereine) uns hinter unserer "heiligen Kuh" Laufveranstaltungen versteckt. Jetzt scheint Bewegung in die Veranstalter-Szene zu kommen, aber wieso?
- sind Läufe nicht weiter entwickelt worden und auf dem Stand der Anfangsjahre
- fehlt es an ausreichend Helfer und Personal
- weniger Teilnehmer durch weniger aktive Läufer
- steigende Gebühren und Ausgaben bei fehlenden Einnahmen
- fehlende oder schlechte Werbung
Bei der Tabelle im Artikel stehen natürlich die Startgebühr/Leistungen im Vordergrund. Da muss ich von TV Flerke eingestehen, dass wir viel zu günstig sind und zu viele Auszeichnungen herausgeben. Bei der Namensgebung muss ab nächstes Jahr unbedingt "13. Welveraner Gesundheits- und Spendenlauf im Buchenwald" stehen (wir spenden eine Buche, ganz sicher).
Die aktive Läuferschaar sollte sich einmal hinterfragen, ob sie demnächst für einen gelaufenen Kilometer einen Euro Startgeld bei doch sehr geringen Leistungen zahlen möchten. Auch die Vereine sollten über Verbesserungen ihrer Läufe nachdenken, doch das Preis/Leistungsverhältnis der Vereine verdient die Note: sehr gut.
Ich möchte nicht zu einem Boykott kommerzieller Wettkämpfe aufrufen. Strengen wir Vereine uns ein wenig mehr an, so erledigt sich manche Geschichte von alleine. Andernfalls haben wir in ein paar Jahren nur noch einen Laufanbieter.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Update 7.6.: Von Norbert Ebel kam folgender Kommentar:
die Frage "Herzblut oder Kommerz" kann der Veranstalter des Klosterlaufs am besten selbst mit der Veröffentlichung der Spendensumme beantworten.
Ich war dabei und meine Hoffung, einige Trainingskilometer unter angenehmen Bedingungen und mit freundlicher Begleitung zu laufen, hat sich erfüllt. Wenn sich dann die Startgebühr möglichst komplett in der Spendensumme wiederfindet, wäre für mich alles ok.
Ein Gesundheitslauf benötigt keine Zeitmessung und auch keine genau vermessene Strecke, vielleicht aber einen Rettungswagen an der Strecke.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Es rumort in der Soester Laufveranstalter-Szene. Seit einigen Jahren wird ein Drängen kommerzieller Wettkampf-Ausrichter in den Wirkungskreis gemeinnütziger Vereine beobachtet. Vereine, die seit Jahren mit viel Engagement und Herzblut ihre Läufe veranstalten.
In diesem Jahr ist besonders der Juni von Kommerzialisierung durchzogen, weswegen ich mir einmal die Mühe gemacht habe, die Juni-Wettkämpfe in Bezug auf ihr Preis/Leistungsverhältnis gegenüberzustellen und zu kommentieren.
An erster Stelle sei hier einmal das Startgeld genannt, wo sich jeder die Frage stellen sollte, was man bereit ist, für einen Lauf hinzublättern. Ich kann von mir selbst sagen, dass ich viele Jahre einige kommerzielle Anbieter boykottiert habe (und dies auch meiner Umgebung kundgetan habe), weil ich die Höhe der Startgelder nicht nachvollziehen konnte und sie schlicht als Frechheit und Unverschämtheit empfand. Ja, den einen oder anderen kommerziellen Lauf habe ich auch schon mitgemacht, aber ich persönlich bevorzuge lieber kleinere Starterfelder und familiäre Veranstaltungen.
Zur Zeitnahme muss ich sagen, dass der Verzicht auf offizielle Zeitmessung für mich ein "no-go" ist. Es muss nicht unbedingt ein Chip-System im Einsatz sein, hauptsache, die Zeiten sind schnell verfügbar. Und das geht bis zu einer bestimmten Größenordnung auch manuell sehr gut.
Für die schnelleren unter uns sind außerdem noch Punkte wie Geldpreise, Pokale und andere Auszeichnungen wichtig. Ich zähle mich zwar nicht zu den schnelleren, hab mich aber trotzdem total gefreut, als ich beim Heidelauf 2007 einen Pokal für Platz 3 über 5 Kilometer ergattern konnte :-)
Stichwort Spenden: ich befürworte es absolut, wenn ein Veranstalter etwas vom Startgeld abgibt. Allerdings verwirren mich Kennzeichnungen wie z.B. "Gesundheits- und Spendenlauf". Wer soll hier Spenden? Wie in dem anderen Fall auch wir Läufer, klaro. Wobei ich es auch toll finden würde, wenn ein Veranstalter mal ganz unabhängig vom Startgeld etwas abgeben würde. So macht auf mich einen ganz anderen Eindruck, wenn das offiziell über den Veranstalter kommuniziert und kanalisiert wird, statt irgendwo eine Spendendose hinzustellen, wo die meisten eh dran vorbeilaufen. Und wenn das mit den Spenden irgendwie besonders geregelt wird, wäre es schön, so etwas (m.E. wichtiges) auch auf der Homepage zu erwähnen.
Vergleicht doch einmal selbst und überlegt, wie Ihr zu dem Thema steht. Wie werdet Ihr Euch zukünftig entscheiden und wem wollt Ihr den Zuschlag geben? Kommentare gerne über die untenstehende Kommentarfunktion oder per Mail (zwecks Veröffentlichung) an mich.
|
Kloster-Lauf |
Möhnepokallauf |
Bad Sassendorfer Sälzerlauf |
Höinger Heidelauf |
Jahrhundertlauf |
Datum |
02.06.13 |
08.06.13 |
16.06.13 |
22.06.13 |
25.06.13 |
Hauptlauf |
7 EUR |
8 EUR |
7 EUR |
4 EUR |
13 EUR bis 30.5. 15 EUR bis 15.6. 20 EUR Nachmeldung |
Nebenlauf 1 |
5 EUR |
7 EUR |
5 EUR |
3 EUR |
7 EUR bis 30.5. 9 EUR bis 15.6. 12 EUR Nachmeldung |
Nebenlauf 2 |
|
6 EUR |
|
|
|
Schüler |
3 EUR |
|
2 EUR |
|
|
Bambini |
3 EUR |
|
2 EUR |
|
|
Zeitmessung |
keine offizielle Zeitmessung |
ja, manuell |
keine offizielle Zeitmessung |
ja, manuell |
Champion-Chip |
Urkunde |
Download |
vor Ort für alle |
für alle |
für alle |
Download / für 2 EUR vor Ort |
Auszeichnung |
Funktionsshirt |
Obstkorb/Partyfass (Gesamtsieger) + diverse Sachpreise |
Medaillen für alle Ehrung für Platz 1-3 |
Gutscheine Pl. 1-3 W/M ges. (Lauf) |
Medaillen für alle |
Pokale |
3 erstplatzierte gesamt |
HL+NL1: Platz 1 W/M gesamt NL2: Platz 1-5 W/M gesamt |
|
3 erstplatzierte W/M gesamt |
|
Geldpreise |
nein |
Platz 1 bis 5 Haupt- +Nebenlauf 1 30/25/20/15/10 EUR |
nein |
nein |
100/75/50 EUR für ausgefallenstes Outfit (Sportartikelgutscheine) |
Spenden |
Gesundheits-/ Spendenlauf |
pro Starter 1 EUR an das LIZ |
Gesundheits-/ Spendenlauf |
nein |
nein |
Veranstalter |
Förder- und Veranstalter- Gemeinschaft Silvesterlauf e.V. LC Soester Börde |
LG Deiringsen |
TuS Bad Sassendorf |
Höinger SV |
Möhne Event & Marketing UG (powered by hellwegsolution) |
Organisation |
hellwegsolution |
LG Deiringsen |
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Höinger SV |
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