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01.12.2024  |  34. Adventslauf  |  Ratzeburg

Altbekannt, schön und hart
[von Bernd Hegemann]
Bereits zum fünften Mal ging es für mich nach Ratzeburg. Vor 20 Jahren hatte ich hier meinen ersten Start und das letzte Mal war nun auch schon wieder sieben Jahre her. Wie die Zeit vergeht. Im Vergleich zu verschiedenen Matsch-Teilnahmen in der Vergangenheit präsentierte sich das Wetter in diesem Jahr von seiner besten Seite: strahlender Sonnenschein bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Das machte schon im Vorfeld Laune.

Ich selbst war nicht zu 100% fit, da mir der Lauf vor zwei Wochen noch ein wenig in den Knochen steckte. Außerdem hatte ich eine leichte Zerrung im Oberschenkel, da ich versucht hatte, einen 10er-Dübel mit roher Gewalt aus der Wand ... ach lassen wir das.

Jedenfalls hatte ich keinen Bock auf Stress bei der Parkplatzsuche und der Startnummernabholung, daher war ich schon gute zwei Stunden vorher angereist und konnte mir einen Parkplatz keine 50 Meter vom Ziel entfernt sichern. Auch die Startnummernausgabe gestaltete sich als tiefenentspannt, da ich freundlich begrüßt sofort dran kam. Das war eine Stunde später deutlich anders. Beim Toilettengang sah ich, dass sich vor dem Gebäude eine ewig lange Schlange gebildet hatte. Da war ich froh, dass ich bei der Kälte da nicht drin stehen musste.

Die Zeit bis zum Start um 11:15 Uhr verflog schnell und der sonnengeflutete Ratzeburger Marktplatz hatte sich bereits gefüllt. Wir standen bereit und wollten los, aber irgendetwas hinderte den Veranstalter, uns auf die Strecke zu lassen. Keine Ahnung, ob es an der Schlange oder an irgendwas anderem lag, jedenfalls knallte der Startschuss erst mit fünf Minuten Verspätung.

Endlich ging es los und wir stürzten uns mit hohem Tempo den Königsdamm runter. Ich hatte, wie die letzten Male auch, die Variante mit einer vorderen Startposition und einem schnellen ersten Kilometer gewählt, um in keinen Stau zu geraten. Das klappte gut, obwohl mir nach 4:43 Minuten schon ein wenig die Lunge pfiff. Aber so war der Plan, da musste ich jetzt durch.

Die ersten 11 Kilometer der Strecke sind anspruchsvoll, da es permanent hoch oder runter geht. Ich schätze, dass hier 2/3 der insgesamt etwas über 200 Höhenmeter erklommen werden müssen. Nach dem ersten flotten Kilometer nahm ich ein wenig das Tempo raus und pendelte vier weitere Kilometer zwischen 5:03 und 5:22 Minuten. Aber ich merkte, dass das Tempo ganz schön zügig für mich war.

Daher regelte ich nach dem ersten VP die Geschwindigkeit noch ein bisschen weiter runter und versuchte, die wunderschöne Gegend zu genießen. Aber erstmal galt es auf dem sechsten Kilometer eine fiese Rampe mit 30 Höhenmetern zu bezwingen. Daher ging es auf knapp unter 6 Minuten runter. Es folgten 4 Kilometer zwischen 5:17 und 5:27 Minuten, bis der zweite VP in Utecht erreicht war.

Nun war es nicht mehr weit bis zur Halbzeit, kurz nach der Brückenüberquerung der Wakenitz. Die Strecke hier empfand ich als besonders schön, weil man immer wieder ganz nah an den See rangeführt wurde und auf dem Rückweg häufig die Sonne von vorne hatte. Bis Kilometer 20 sackten meine Splits stückweise von 5:30 runter auf 5:45 Minuten und langsam merkte ich, dass die Kräfte nachliessen.

Kilometer 21, der absolut flach verlief, gönnte ich mir sogar in 5:56 Minuten und hoffte, dass endlich das drei Kilometer zuvor reingedrückte Aerobee endlich zündete. Außerdem wusste ich, dass nun der fieseste Teil der Strecke anstand. Die nächsten zwei Kilometer gab es zwei Anstiege zwischen jeweils 20 und 30 Metern, die sich aufgrund der sich breit machenden Müdigkeit mindestens doppelt so hoch anfühlten.

Aber mit stoischer Gelassenheit und einem reduzierten Tempo um die 6:15 Minuten tackerte ich sie hoch. Wenn nicht jetzt, wann dann sollte sich das Training am Waseberg auszahlen. Daher konnte ich oben angekommen auch gleich wieder die alte Geschwindigkeit aufnehmen und die letzten Kilometer im 5:30er beenden. Die Zielgerade in Ratzeburg ist echt der Hammer, wenn man die Unterführung gerade hinter sich gebracht hat und dann durch das Spalier der wartenden Menge läuft.

Ein wenig benebelt war ich schon im Ziel, weil es besonders auf der zweiten Hälfte für mich ganz schön anstrengend wurde. Gut war, dass ich meine Peinlichkeitszerrung nur wenig gemerkt habe und nicht wirklich eingeschränkt war. Was nett war, war das Finishergeschenk im Ziel. Der Veranstalter denkt sich echt immer wieder was Neues aus. Mal gab es einen Buff, dann eine Mütze, ein Startnummernband und dieses Jahr gab es eine Christbaumkugel, die nun unseren Weihnachtsbaum zieren darf ;-)


Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.


Streckenkarte

Wetter und Boden
[von Bernd Hegemann]
2°C, sonnig, Wind leicht aus süd-ost, Untergrund gemischt, feucht
Ergebnis(se) in 2024
26,0 Kilometer
473. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   2:23:09 Std.   (5:30) 32.M55   40 % /34 %   
Ergebnisse zu dieser Veranstaltung in allen Jahren
26,0 Kilometer
208. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   2:02:03 Std.   (4:42) 56.M35   18 % /28 %   2004
364. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   2:18:15 Std.   (5:19) 56.M45   36 % /40 %   2017
473. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   2:23:09 Std.   (5:30) 32.M55   40 % /34 %   2024
719. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   2:27:01 Std.   (5:39) 126.M45   56 % /59 %   2014
31,5 Kilometer
218. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   2:35:38 Std.   (4:56) 57.M40   20 % /28 %   2008
Ergebnisse im Internet
[von Bernd Hegemann]
Link zur Homepage
[von Bernd Hegemann]
 
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