Nachdem ich im vergangenen Jahr pausiert hatte, wollte ich heuer zum zweiten Mal beim Rosengartenlauf an den Start des Halbmarathon X-TREME 400 gehen. Dieser Lauf sollte mein Jahreshighlight sein, daher hatte ich seit Anfang des Jahres mein Training darauf ausgerichtet.
Da ich in 2023 vorzugsweise kurze Distanzen gelaufen war, wollte ich mich ab Januar erstmal "auf Strecke" hochtrainieren. Das klappte ganz prima, so dass ich als ersten Meilenstein den
Wedeler Halbmarathon erfolgreich abhaken konnte. Danach ging es gleich weiter, in dem die Strecken wieder verkürzt und dafür Höhenmeter in Form des Elbhöhenwegs zwischen Blankenese und Wedel eingestreut wurden.
So kam ich immer besser in Schwung, allerdings hinkten meine Trainingsergebnisse hinter denen aus 2022 zurück. Soll heißen, dass bei gleichen Bedingungen eine langsamere Zeit rausspringen müsste. Schaun wir mal, ob es so gekommen ist.
Wie
in 2022 auch reiste ich zeitnah an, suchte mir einen Parkplatz keine 50m vom Start-/Zielbereich entfernt, holte meine Startnummer, chillte etwas und lief mich dann locker ein. Das Wetter war vom Feinsten, leichte Bewölkung aber im Schnitt etwa 6°C weniger als vor zwei Jahren, dafür aber auch ein recht kräftiger Wind, der aber nicht störte. Im Gegenteil. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich die alte Zeit wieder erreichen konnte.
Pünktlich um 10:45 Uhr schickte der Starter uns 105 Halbmarathonis auf den X-TREME Kurs, der ca. 400 Höhenmeter haben sollte. 15 Minuten nach uns folgte ein weiterer Halbmarathon auf einer anderen Strecke, die deutlich weniger Höhenmeter hatte als unsere. Es ist schon Wahnsinn, was der Veranstalter hier auf die Beine stellt und insgesamt 13 Wettbewerbe anbietet.
Unser Lauf führte wie bei meinem letzten Start vom Wildpark Schwarze Berge weg Richtung Alvesen, das wir noch auf Asphalt durchqueren und bei km 1,2 hinter uns lassen durften. Danach ging es ab in den Wald und permanent hoch oder runter. Besonders Liebhaber von Singletrails kommen hier voll auf ihre Kosten. Gut, die Strecke im Wald war durch den Regen der letzten Tage stellenweise verdammt matschig, aber das gehört für mich einfach dazu.
Mit einiger Spannung erwartete ich den Kilometer 5, bei dem ich die Zeit vom letzten Mal abgleichen wollte. Ganz oldschool habe ich mir die Zwischenzeit einfach gemerkt, statt was in die Uhr zu programmieren. Ok, ich geb zu, dass ich das anfänglich vor hatte. Aber der Gedanke, dass jeden Kilometer die Uhr zusätzlich zur Zwischenzeit noch mal tüdelt und mir sagt, in welchem Tempo der nächste Kilometer zu laufen wäre, darauf hatte ich dann doch keinen Bock.
Demzufolge ergab mein 5-Kilometercheck, dass ich 1:13 Minute hinterherlief. Das wunderte mich etwas, weil ich mich doch ziemlich gut und locker fühlte. Egal, einfach weiterlaufen und sich schon mal mental auf den nächsten Verpflegungspunkt vorbereiten. Ich wollte eigentlich am Mann befindliches Aerobee kurz vorher konsumieren und dann mit Wasser nachspülen.
Aber dann stand der Stand ganz plötzlich vor mir und ich konnte nur schnell einen Becher Wasser greifen. Im Augenwinkel sah ich allerdings eine Schachtel mit Aerobee und schnappte mir noch schnell ein Tütchen. Das Wasser war schon verdrückt, ich fummelte die Verpackung auf und freute mich schon auf die leckere Energiebombe, bis sich mir die Nackenhaare hochstellten. Was haben die da denn reingetan? Das schmeckt ja wie Baumrinde. Furchtbar. Erst hinterher wurde mir klar, dass es die Sorte mit Kakao und Guarana war. Und die Hände waren mit dem braunen Zeug auch noch komplett vollgesaut. Super.
Nachdem ich langsam wieder an Fassung gewonnen hatte, kam schon Kilometer 10 zum Zeitencheck vorbeigerauscht. Hups, jetzt war es schon ein Rückstand von 1:23 Minute, aber ich fühlte mich immer noch locker.
Bei Kilometer 10,5 verließen wir den Wald und gelangten über das Fischbektal in die Heide. Bereits vor zwei Jahren hatte ich geschwärmt, dass ich diesen Teil liebe und als mein läuferisches Wohnzimmer betrachte. Und dann noch zu der Zeit der Heideblüte hier laufen zu können ist echt der Hammer.
Und wieder fluchte ich einen Kilometer später über die steile Rampe, die uns da in den Weg gelegt wurde und die ich nur im Stechschritt bewältigen konnte. Aber danach gönnte ich mir ein "echtes" Aerobee, da ich wusste, dass bei Kilometer 12 ein Verpflegungsstand auf mich wartete. Danach folgte der wunderschöne Abschnitt, der von der Panzerringstraße umschlossen wird.
Bei Kilometer 13,8 kam dann der Teil, auf den ich mich am meisten gefreut hatte. Hierbei handelt es sich um einen Singletrail mitten durch ein Heideblütenmeer, über den ich schon vor 36 Jahen bei unserer Bundeswehr-Freitagsrunde gelaufen bin. Dieser Abschnitt dauert einen guten Kilometer und endet wieder am selben Verpflegungspunkt, wie bei Kilometer 12. Ich fand nicht so gut, dass der Mülleimer direkt am Stand selber aufgebaut war. So war man gezwungen, kurz stehenzubleiben und dort zu trinken. Besser wäre es, sich noch zwei weitere Behälter zu gönnen, die für beide Laufrichtungen dann in 30 oder 50 Meter Entfernung stehen könnten.
Jetzt stand aber der nächste Zeitencheck auf dem Programm und siehe da, auf einmal hatte ich 1:02 Minute rausgelaufen. Ich muss auch zugeben, dass ich mich auf diesem Teilstück deutlich besser gefühlt hatte. Vor zwei Jahren kam hier in der Heide die Sonne und die höheren Temperaturen voll zur Geltung und zählten mich langsam an.
Nachdem ich mein
Lieblingsfoto geschossen hatte (
vgl. 2022), ging es quälend langsam hoch aufs Plateau, an den parkenden Segelfliegern vorbei und wieder steil bergab ins Fischbektal. Hier war ich "damals" stehend k.o., aber heute lief es weiter rund. Ich passierte verschiedene Gruppen an Spaziergängern und Wanderern, die sich an dieser Stelle gerne knubbeln. Warum auch immer.
Anschließend ging es wieder angenehm in den Schatten hoch zur Freiluftschule. Wenn man die erreicht hatte, war es angenehm, weil erst ein Flachstück und dann ein Gefälle folgte. Hier hatte der Veranstalter die Strecke ändern müssen. Mir war es zu diesem Zeitpunkt ganz recht, weil sie für mich etwas einfacher zu laufen wirkte.
Kurz nach der Waldfrieden-Kehre wartete schon der letzte Zeitencheck auf mich, bei dem sogar mehr als 5 Minuten Vorsprung auf der Uhr standen. Was die Temperaturen in diesem Bereich doch ausmachen. Und auch wenn ich heute noch ein ganzes Stück hätte weiterlaufen können, wenn ich gemusst hätte, war ich trotzdem froh, das Ziel endlich erreicht zu haben. Denn ab 19,8 km geht es noch mal richtig fies den Berg hoch. Aber wat mutt dat mutt.
Letztendlich hatte ich den Lauf 2:15 Minuten schneller absolviert, als 2022 und einen ganzen Sack voll schöner Fotos in meinem Apparat gespeichert. Das hat Spaß gemacht. Danke an den Veranstalter für eine tolle Veranstaltung und eine wunderschöne Strecke!
Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.
Streckenkarte
Höhenprofil
Quelle: Runalyze.com
X-TREME 400
Startseite
