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21.04.2018  |  Von Heimfeld nach Fischbek

Mein ganz privater Mini-Ultra
[von Bernd Hegemann]
Als Vorbereitung auf einen längeren Lauf im Frühsommer hatte ich mir vorgenommen, auf vergleichbarem Terrain einen etwa 5 Stunden langen Lauf zu absolvieren. Das Datum stand schon ein paar Wochen fest, nur das Wetter noch nicht. Daher war ich ziemlich happy, als ich in der Vorhersage erkennen konnte, dass Bilderbuchwetter bei angenehmen 20°C herrschen würde.

Mit der S-Bahn war ich eine knappe Stunde bis Heimfeld gefahren, um mich auf den ersten Teil meines Trails zu begeben. Geplant war als erstes eine Schleife von 28 Kilometer über Leversen nach Fischbek. Danach wollte ich mich mit Michaela treffen, kurz Pause machen, um dann die zweite Runde von etwa 16 Kilometern durch die Fischbeker Heide zu pflügen.

Nach dem Start in Heimfeld dauerte es keine zwei Kilometer, bis ich in die schier endlosen Weiten der Wälder eindrang, die sich südlich der Cuxhavener Straße aneinanderreihen. Bereits auf den ersten 5 Kilometern merkte ich, dass mein geplanter Schnitt für den ersten Teil von 7 Minuten pro Kilometer recht ambitioniert war. Die Steigungen waren zwar nicht besonder schlimm, aber sehr stetig.

Nachdem ich mehrfach die Autobahn unter- oder überquert hatte, lief ich Richtung südlichstem Punkt der Strecke bis nach Leversen bei Kilometer 14, um über den Heidschnuckenweg wieder in nördliche Richtung zu driften. Der Untergrund war im allgemeinen gut zu laufen, größtenteils Waldwege, die nur selten in einem solch desolaten Zustand waren, wie auf dem Bild rechts.

Hinter der Halbmarathonmarke touchierte ich für einen Kilometer den Wildpark Schwarze Berge, wo Bergsteigerqualitäten gefragt waren. Viele steile Rampen reihten sich aneinander, so dass ich bergauf nur gehen und bergab nur ganz langsam laufen konnte. Außerdem erschwerten Wurzeln und Steine das Vorankommen ganz ordentlich.

Ab Kilometer 24 verließ ich das Waldgebiet und querte teilweise Wohnsiedlungen. Da hier der Schatten sehr viel rarer war als im Wald, wurde mir auf diesem Teil schon ganz schön warm. Aber bis zum Pausen-Treffpunkt war es ja nicht mehr weit. Nach dreineinhalb Stunden trudelte ich bei Michaela am Auto ein. Geplant war eigentlich 20 Minuten eher, aber die Steigungen haben das ganze Vorhaben stark entschleunigt.

Vollgestopft mit einem Amerikaner und abgefüllt mit eisgekühlter Cola machte ich mich zeitnah auf den zweiten Teil. Jetzt sollte es weniger Wald und dafür mehr Heidelandschaft zu sehen geben. Durch den jetzt fehlenden Schatten wurde mir schon wieder kräftig warm. Glücklicherweise wehte ab und zu eine Brise, die leichte Abkühlung schenkte.

Den Weg durch das Fischbektal habe ich mich ordentlich gequält, da die Strecke sanft anstieg und hier der Untergrund teilweise sandig und damit schwer zu laufen war. Als es danach bergab ging, konnte ich es kaum genießen, da es so steil und steinig war, dass ich höllisch aufpassen musste, um nicht zu stürzen und mir das Genick zu brechen.

Nach 39 Kilometern wurde es dann für mich interessant. Ich passierte die ehemaligen Schießanlagen, auf denen ich mich während meiner Bundeswehrzeit vor 30 Jahren rumtrieb und die nun nostalgische Gefühle in mir weckten. Trotz des prallen Sonnenscheins sah hier alles ziemlich verfallen und düster aus. Daher war ich froh, dass ich diesen Teil schnell hinter mir lassen konnte. Denn als nächstes wartete die Panzerringstraße auf mich.

Ein kurzes Stück bis Kilometer 40 kämpfte ich mich die dortige Steigung hoch. Danach bog ich links ab auf einen Naturweg, der durch das Gebiet verläuft, welches von der Panzerringstraße umschlossen wird. Ich hätte auch die Straße weiter laufen können, aber das erschien mir bei der Planung zu langweilig. Außerdem gab es auf diesem Teil auch noch die eine oder andere nette Steigung.

Die letzte ihrer Art stemmte sich mir bei Kilometer 42 in den Weg und wurde im Stechschritt bezwungen. Da ich mich noch gut fühlte, wusste ich bereits, dass ich die 44 Kilometer heute gut schaffen werde. Als Endzeit blieben knapp 5:40 Stunden auf meiner Uhr stehen. Ich muss sagen, dass die 660 Höhenmeter und der Untergrund die geplante Zeit ganz kräftig nach oben gedrückt haben. War aber eine gute Erfahrung, jetzt kann ich mein zukünftiges Vorhaben sehr viel besser einschätzen.


Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.


Streckenkarte


Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0


Höhenprofil

 
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