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31.12.2016  |  Jahresfazit 2016

Geht wieder aufwärts
[von Bernd Hegemann]
Um mein 2015er-Talsohlenjahr bewusst hinter mir zu lassen und die Motivation ein bisschen anzuschieben, habe ich mir im Februar gleich mal ein paar neue Treter gegönnt und bei einer Reihe von Wettkämpfen eingesetzt. Die Investition hat sich echt gelohnt. Hätte nicht gedacht, dass sie am Ende des Jahres bereits so aussehen würden.

In meiner Grobplanung für 2016 war angedacht, schwerpunktmäßig Strecken zwischen 20 und 30 Kilometer zu laufen, sofern die Gräten halten. Das ideale Trainingsumfeld hatte sich in Form des Forst Klövensteen nach unserem Umzug quasi vor der Haustür ergeben. Ich genieße es total, am Wochenende zu einem LSD-Trip in den Wald aufzubrechen, die Natur aufzusaugen und Kraft zu tanken.



Im März ging es dann endlich wieder los mit dem Wettkampfgeschehen. Ich muss zugeben, dass ich schon etwas ungeduldig mit den Hufen scharrte, aber nach dem Umzug waren am Wochenende viele andere Dinge zu erledigen, so dass ich beispielsweise die BSV-Crosslaufserie komplett knickte. Aber der Hochbrückenlauf in Kiel war gesetzt und so kämpfte ich mich mit leichten Defiziten über die 28,5 Kilometer lange Strecke (5:36 Min/km). Der Lauf ist nach wie vor einer von der schöneren Sorte, wobei ich zugeben muss, dass meine Euphorie ihm gegenüber etwas abgenommen hat. Vielleicht bin ich ja 2018 wieder dabei...

Ende Mai gab es dann ein Novum in der Hamburger Betriebssportszene: die Hamburgiade. Da wir auf Olympia verzichten mussten, haben wir uns hier einfach unser eigenes kleines Olympia gebastelt. Allen voran Ulli Krastev, der sich unermüdlich dafür einsetzte und ein wichtiger Baustein für das Gelingen dieser Veranstaltung wurde. Wer tiefer in das Thema einstiegen möchte, findet hier genug Input. Wir von der grünen Laufsparte haben uns ebenfalls dort eingeklinkt, im Vorwege ordentlich Werbung in der Firma gemacht und letztendlich 17 Teilnehmer an den Start des City Nord Laufes gebracht, der integraler Bestandteil der Hamburgiade war. Neben der Betreuung meiner Leute bin ich dann auch noch über die 10 Kilometer gestartet und war hocherfreut, auf der recht anspruchsvollen Strecke und dazu noch mit einem offenen Schnürsenkel einen 4:46er Schnitt weggedrückt zu haben.

Einen Monat danach stand bereits der Hella-Halbmarathon an. Trotz einer leichten Wadenverhärtung vor dem Lauf kam ich gut über die Strecke.

Kennedybrücke beim Hella Halbmarathon © entarmer/meine-sportfotos.de

Das Wetter war echt toll, vielleicht stellenweise etwas warm. Für mich war es eine halbe Premiere. Bereits 2004 stand ich hier am Start, allerdings mit Inlinern und als Supporter für Michaela. Die Veranstaltung in diesem Jahr hatte nicht so viel damit gemein. Das Starterfeld ist enorm gewachsen und die Strecke führt jetzt 2x über die Reeperbahn und nicht mehr auf einem Wendepunkt in den Hafen rein. Hat deutlich an Attraktivität gewonnen, wobei ich zugeben muss, das Laufen in einer solchen Menschenmenge nicht besonders geniessen zu können. Zum Ende stand ein 5:11er Schnitt zu Buche, was für die Verhältnisse ganz ok war. Hab mich gefreut, knapp unter die 1:50 Std. gerutscht zu sein. Die Zeiten, in denen ich locker an die 1:40 Std. oder drunter gelaufen bin, sind im Moment nicht drin.



Ende August erwischte uns dann der Hitzehammer beim Blankeneser Heldenlauf. Ist ja auch irgendwie logisch, dass es im Sommer auch mal richtig heiß wird. Haben aber einige wohl nicht mit gerechnet. Es ist schon lange her, dass ich nach der Hälfte der Strecke so viele sterbende Schwäne überholt habe. Ich selbst habe das Tempo den Erfordernissen optimal angepasst und kam super durch. Hab ja auch die einfachere FAN-Strecke gewählt, aber nur, weil ich die auch mal kennenlernen wollte. Die eindeutig bessere, aber auch deutlich härtere Strecke ist der FANATIC-Kurs, den ich unbedingt demnächst mal wieder laufen will. Bei diesem Lauf blieb die Uhr übrigens bei knappen 1:53 Std. stehen. Hört sich langsam an, aber wann bin ich in solch einem Starterfeld schon mal auf Rang 24 vorgelaufen :-)



Ein weiteres Highlight folgte Ende September mit dem "Lauf durch das schöne Alstertal". Endlich habe ich es mal geschafft, dort zu starten und ich habe es nicht bereut. Ich muss zugeben, dass mir bei all den tollen Läufen in diesem Jahr dieser ganz besonders in Erinnerung geblieben ist. Vielleicht auch, weil ich mal wieder mit meinem lieben Freund Jan am Start sein durfte. Es macht immer wieder sehr viel Spaß, mit ihm auf Tour zu gehen.



Das Endergebnis von 1:46 Std. hat mich gefreut, da ich schneller als bei den vorigen HM's sein wollte. Trotzdem schade, dass es mit den 1:45 Std. nicht geklappt hat, aber dafür hatte die Strecke einfach zu viele Nickligkeiten in Form von kleinen Steigungen im Mittelteil in petto gehabt.



Anfang November fiel der Startschuss zur BSV-Crosslaufserie 2016/2017 auf der Jahnkampfbahn. Hätte eigentlich eine Woche früher und auf der Horner Rennbahn sein sollen, aber da war ja ein Zirkus im Weg. Aber hier im Hamburger Stadtpark fand ich es auch schön. Die Strecke war zwar ziemlich matschig, aber flach und schnell. Ich konnte richtig gut Druck machen und den Druck auch halten. So kam am Ende ein 4:35er-Schnitt über 9,8 Kilometer raus, was mich dann doch etwas überrascht hatte.

Am 1. Advent war ich mit Jan in Ratzeburg gemeldet. Schweren Herzens hab ich ihn ganz alleine dorthin geschickt, weil mich eine frisch geschlüpfte Rüsselpest befallen hatte und ein Start in diesem Zustand absolut nicht zur verantworten gewesen wäre. Das heißt, hier habe ich noch eine Rechnung offen.

Demzufolge hatte ich noch Hummeln im Hintern und wollte unbedingt eine ähnliche Strecke noch in 2016 gelaufen sein. Die Möglichkeit bot sich beim Billerhuder Inselmarathon, einer knuffigen kleinen Veranstaltung aus dem Eventpaket von Vielläufer Christian Hottas. Und das ich den von ihm so getauften "Ultra-Halbmarathon" auch noch gewinnen konnte, war ein mehr als überraschender Jahresabschluss.

Fazit: Gesundheitlich ging es deutlich besser, als 2015. Trotzdem würde ich es gut finden, wenn noch die blöden Erkältungen wegfielen, statt geplanter Wettkämpfe. Aber da kann man leider wenig dran machen. Ansonsten waren dieses Jahr eher 20plus-Läufe im Programm und nur zwei 10er. Schnell bedeutet bei mir im Moment ein Schnitt von 4:30 Min./km. Es wird ganz deutlich, wenn man nur noch tiefenentspannt durch den Wald trabt und so gut wie keine Tempoläufe mehr macht. Ist aber für mich ok. Ich genieße es, so wie es ist. Vielleicht habe ich ja irgendwann wieder Lust, mich mehr zu quälen. Schaun mer mal...
 
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