Am 22.05.05 startete der
erste Rothaarsteiglauf von Winterberg nach Brilon, Deutschlands
waldreichster Stadt, über die typische Marathondistanz von 42,195km.
Eine weitere Strecke für Läufer führte von Bruchhausen nach Brilon über
eine Länge von 18km.
Das
in meinen Augen reizvolle waren an diesen Marathon die 1090 Höhenmeter.
Es ging bis auf 838m hoch auf den Clemensberg bei Hildhausen und den
gleichhohen Langenberg bei Bruchhausen. Da dies erst mein zweiter
Marathon war hatte ich mir einiges vorgenommen. Mein Debüt hatte ich
vor einen Monat beim Karstadt-Ruhr-Marathon und dort im Ziel angekommen
stellte sich so ein 'Wie, das wars
schon?' - Gefühl ein. Das wollte ich beim nächsten Mal unbedingt
vermeiden und da kamen mir die 1090 Höhenmeter gerade recht. Und ich
muß sagen, in Brilon angekommen war ich diesmal wirklich froh endlich
im Ziel zu sein.
Der
Tag startete für mich Sonntags um 4:30 Uhr mit Aufstehen. Der
Wetterbericht im Videotext versprach Hoffnung: 15-17 Grad bei
wechselhafter Bewölkung. Optimistisch betrachtet: Sonne pur!
Abfahrt von Soest nach Brilon mit PKW um 5:30 Uhr. Um diese Uhrzeit war
die Möhnestraße wie leer gefegt und so war ich pünktlich zur
Startunterlagenausgabe um 6:00 Uhr in Brilon. Um es vorweg zu nehmen:
gemeldet waren für die Marathondistanz ca. 130 Läufer(-innen). Und so
hielt sich der Andrang auf dem Marktplatz stark in Grenzen. Weiter ging
es dann eine Stunde später mit Bussen nach Winterberg. Und hier der
erste Kritikpunkt: Startzeit war ja um 9:00 Uhr und so durfte man sich
erst einmal 1:30 Std lang warme Gedanken machen. Jenes wurde aber von
warmen Zitronentee, welcher am Startpunkt ausgeschenkt wurde, positiv
unterstützt. Ein wenig vermißt hatte ich die obligatorischen
Plastiktüten zum überziehen, aber ich möchte auch nicht zuviel
verlangen bei einer Debüt-Veranstaltung. Ab 8:00 Uhr gab es ein wenig
Moderation seitens des Veranstalters. Es kam sogar ein Gast aus dem
olympischen Bob-Team zu Wort. Ich fragte mich die ganze Zeit, wofür
haben die eigentlich ein Mikro in der Hand? Ohne hätte sie auch jeder
prima verstanden. Es schien so als wären hier ursprünglich mehr
Teilnehmer erwartet worden.
Endlich
schlug es neun und der Lauf begann. Und zwar fast unmittelbar bergan!
Ca 600m bei 8%. Und das bei strahlenden Sonnenschein! Das kann ja
heiter werden, dachte ich mir. Nach der ersten Steigung hatte man auch
schon Winterberg verlassen und befand sich bereits 'im Wald'. Was für
eine Landschaft, dachte ich mir die ganze Zeit. Meine Heimatstadt Soest
ist ja wirklich auch sehr reizvoll gelegen (Werbung!), aber das hier
war nochmal eine andere Klasse. Ca 2-3 km führte die Strecke sogar
durch eine Heidelandschaft, was auch sehr schön anzusehen war. Nach ca
10km zog sich dann das Feld so weit auseinander, dass man eigentlich
nicht mehr daran glaubte, bis zum Zieleinlauf noch eine andere
Menschenseele zu treffen. Es kam aber anders. Der Rothaarsteiglauf ist
ja schon lange unter Wanderen etabliert. Unter Mountain-Bikern
allerdings auch, wie sich recht schnell herausstellte. Kurz gesagt: man
traf alle hundert Meter irgendjemanden.
Ungefähr ab Hälfte der
Strecke ging es dann ca 7-8 km nur bergab. Man glaubt ja vorher
garnicht, wie anstregend reines Bergablaufen sein kann.
Verpflegungsstellen waren alle 6-8 km vorhanden, wo stets Wasser, Tee,
Bananen und teilweise auch Äpfel vorhanden waren. Leider nicht die
versprochenen Müsliriegel, aber was solls. Eigentlich hätte ich meinen
Camelbak zuhause lassen können; die Verpflegungsstellen alle 6-8 km
reichten völlig aus. Aber das sind halt so Erfahrungen, die man mit der
Zeit erst macht.
Kurz
vor dem Ziel wurde ich von einer Meute Kinder überholt. Zuerst dachte
ich an weitere Marathonteilnehmer, was natürlich nicht sein konnte. In
dem Alter weniger zu empfehlen. Scheinbar gab es noch weitere kürzere
Läufe, welche auf der selben Strecke stattfanden.
Trotz
der Strapazen schaffte ich es, bis auf ein, zwei Ausnahmen, sämtliche
Steigungen im aeroben Bereich zu erklimmen. Jenes hatte ich mir vor dem
Rennen fest vorgenommen. Meine Rechnung ging auf jeden Fall auf. Trotz
der etlichen Höhenmeter konnte ich meinen zweiten Marathon in 4:12 Std
absolvieren, was eine deutliche Verbesserung zum letzten Lauf ist.
Für
mich war das ein wunderschöner Lauf. Organisatorisch kleine, eigentlich
unbedeutende Mängel, wurden durch die Landschaft längs aufgehoben. Ich
freue mich schon auf den 2. Rothaarsteiglauf im nächsten Jahr. Dann
bestimmt auch mit einen größeren Starterfeld.
Christian
Timmer